Titel Logo
Zusamtaler Landbote
Ausgabe 12/2025
Vereine und Verbände
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Objekt des Monats November: ein Schwingmesser, ein Werkzeug zur Flachsbearbeitung

Die Flachsbearbeitung war eine mühsame und anstrengende Arbeit. Der Flachs wurde auch in unserer Gegend angebaut und die Pflanzen zur Erntezeit mit der Hand samt Wurzeln herausgezogen (das so genannte „Raufen“). Nach dem Reinigen mit dem eisernen Riffelkamm wurde der Flachs „geröstet“ (in Wasser eingelegt). Danach erfolgte die Trocknung. Anschließend wurden die Fasern mit der Flachsbreche bearbeitet. Um die Fasern immer geschmeidiger zu machen, kam danach der Schwingstock mit dem Schwingmesser zum Einsatz. Der Schwingstock besteht aus einem senkrecht stehenden Brett (siehe Foto 2), über das ein Bündel Flachs gelegt wird. Zum Flachsreinigen wird mit dem Schwingmesser (siehe Foto 1), das auch Brechscheit genannt wird, auf das Flachsbündel geschlagen. Das Brechscheit hat ungefähr die Form eines langen, breiten Messers mit rundem Griff. Auffällig ist die am Griffanfang mit einer Schnur zickzack-förmig zusammengeflickte Schneide. Beim ersten Hinsehen denkt man dabei an eine Markierung. Eventuell hat sich hier ein Arbeiter sein Werkzeug gegen Verwechslung gezeichnet. Bei genauerem Hinsehen erkennt man jedoch, dass an dieser Stelle das Holz parallel zum Messerrücken gesprungen ist und die Zickzack-Naht samt Leim so das Schwingmesser arbeitsfähig hält. Nach dem Vorgang des Schwingens wird der Flachs gehechelt (Auskämmen mit einem feinen Eisenkamm) und dann zu einem Zopf geformt, der dann mittels Spinnrad weiterverarbeitet wird. Die Flachsbearbeitungswerkzeuge des Museums stammen aus dem Zusamtal und wurden im 19. Jahrhundert benutzt.