Weitnau/Kleinweiler – Und Hexen können doch zaubern: ungemütlicher Schneeregen, Temperaturen um die null Grad und der eklige Ostwind waren wie weggeblasen, als die „Narrenzunft Burghexen Alttrauchburg“ das närrische Volk zu ihrem 30.Geburtstag einlud. Mehr als 40 Gruppen mit rund 1200 Mitwirkenden verwandelten das sonst so beschauliche Dorf Kleinweiler buchstäblich in einen Hexenkessel. Der Allgäuer Fasching 2024 dürfte nach diesem gelungenen Auftakt keine Hexerei mehr sein.
Normalerweise treiben es die Burghexen nur im Dunkeln.
Zum Dreißigsten gabs eine Premiere: “Stoibeißer“,“Schlossgoischter“ und „Teufelshuper“ hüpften, tanzten und rannten erstmals am helllichten Tag durch Kleinweiler. Neckten die hübschesten Mädchen, verwöhnten Hunderte von Kindern aus Nah und Fern mit Süßem, imponierten durch waghalsige Hexenpyramiden. Grauenvolle Masken,schreckliche Gewänder und ohrenbetäubender Lärm sorgten für viel Ah und Oh. Bonbons flogen durch den Schneeregen, Sägespäne und altes Laub landeten in Hemdkrägen und Haaren. Die famosen Guggenmusiker aus Kirchdorf, Isny, Rohrdorf und Rötenbach sorgten für den Rhythmus, bei dem jeder mit muß. Wer die einschlägigen Hexenrufe richtig zu beantworten wußte, wurde belohnt. „Ohne Bier- verrecket mir“, “Knocha krachet-Goischter lachet“, “Dr Drache guckt - dr Bursche juckt“ - die Allgäuer Narren kannten keine Schmerzgrenzen.
Rund zwei Stunden lang zogen die Gruppen durchs Dorf, bestaunt, beklatscht und bejubelt von Besuchern aus ganz Süddeutschland, darunter ein ägyptischer Pharao, jede Menge kleiner Pandabären und die bayerische Bierkönigin Mona aus Hellengerst. Die war in Zivil gekommen- an diesem vergnüglichen Wintersonntag garantiert die beste Tarnung, um nicht erkannt zu werden.