Buchenberg – In den letzten Tagen streckte der Frühling seine Fühler ein erstes Mal aus. Die ersten Amphibien wurden schon gesichtet. Kröten, Frösche und Molche wandern nun wieder zu ihren Laichplätzen. Auf ihrem Weg liegen oft vielbefahrene Straßen. Schon seit über 30 Jahren schnappen sich deshalb die Buchenberger Helfer mehrere Wochen im Frühjahr bei Einbruch der Dunkelheit Eimer, Handschuhe, Warnwesten sowie Stirnlampen und helfen den Tieren, möglichst zahlreich und unbeschadet ihre Laichgewässer zu erreichen. Das größte Wandergebiet befindet sich am Eschacher Weiher, aber auch verschiedene Stellen im Kreuzthal, in Schmidsfelden, Häfeliswald und Ahegg, zwischen Stockach und Rothkreuz sowie an der Gabelung von Ahegg kommend Richtung Ermengerst/Buchenberg liegen auf dem Weg der kleinen Tiere.
Wir bitten die Autofahrer Rücksicht auf die kleinen Gesellen zu nehmen. Ganz besonders an den oben genannten Stellen. Die Hauptrouten der „Wanderer“ werden mit Warnschildern gekennzeichnet, jedoch kommt es immer wieder vor, dass sich die Amphibien für neue Wege entscheiden und plötzlich verstärkt an Stellen laufen, die vorher nicht genutzt wurden. Gerne dürfen Sie uns eine solche Beobachtungen mitteilen.
Das Moorbad wurde bereits seitens der Gemeinde von Unrat, der im Laufe des Winters hineingefallen war, gereinigt. Hierfür wurde der Wasserspiegel etwas abgesenkt. Durch den steten Zulauf aus dem Moor war das Moorbad schnell wieder aufgefüllt. Die Frösche bevölkern den Moorweiher wieder und es ist eine wahre Freude ihnen zuzuhören und dem „Zwappseln“ im Wasser zuzusehen. Da die Tierchen sehr nahe am Rand laichen ist die Entwicklung der Frösche leicht zu beobachten. Hier eine große Bitte: Der Froschlaich ist sehr empfindlich und verträgt Keschern und durch die Finger gleiten lassen leider nicht gut. Die „Froschbabys“ sind glücklich wenn sie ohne Störungen „reifen“ dürfen. Auch vertragen die Tiere die menschlichen Keime, die sich auf unserer Haut befinden, leider nicht.
Neben dem Schwund an Lebensräumen und der allgemeinen Umweltverschmutzung macht ein eingewanderter Pilz den Salamandern und Molchen in Deutschland seit einigen Jahren das Leben schwer. Der BSAL (Batrachochytrium salamandrivorans), auch Salamanderfresserpilz oder Salamanderpest genannt. Für den Menschen zwar völlig ungefährlich ist er für die Amphibien leider tödlich. In unseren Breiten wurde er, von Norden einwandernd, 2023 bis ins Unterallgäu nachgewiesen. Bei uns sind vor allem die Bergmolche und die Alpensalamander gefährdet. Der Pilz breitet sich von Gewässer zu Gewässer über Sporen aus, die an Badeausrüstung, Eimern, Keschern oder auch Schuhen anhaften. Auch aus diesem Grunde bitten wir keine Kescher und Eimer zu benutzen um den Tieren nahe zu sein. An warmen Frühlingstagen kann man sich wunderbar an den Rand der Gewässer setzen und warten bis die Amphibien sich im wärmer werdenden Wasser treiben lassen. So sind sie wunderbar zu beobachten. Besser als in Eimern, aus denen sie panisch und gestresst versuchen zu entkommen.
Wer aber gerne einmal auf „Tuchfühlung“ mit Amphibien gehen möchte ist herzlich eingeladen uns bei der Amphibienwanderung zu begleiten. Es ist einmalig wie nahe man hier den Tieren kommt. (natürlich auch hier zum Schutz der Amphibien mit Handschuhen und gereinigter Ausrüstung). Interessierte und auch Kinder ab einem Alter von ca. 8 Jahren in Begleitung der Eltern dürfen sich gerne bei uns melden.
Wer uns beim Amphibienschutz unterstützen möchte oder weitere Informationen benötigt, wendet sich bitte an Sonja Marka (Tel. 08378/932626). Wir freuen uns über jede helfende Hand!
Bei Fragen zu Amphibien oder wenn Sie in einem anderen Wandergebiet helfen möchten, dürfen Sie sich gerne an den Bund Naturschutz wenden: kempten-oberallgaeu@bund-naturschutz.de oder 08323/99 88 740.