Der Boom ist ungebrochen: Millionen Elektrofahrräder sind auf Deutschlands Straßen unterwegs. Auch auf dem Gebrauchtradmarkt sind sie immer stärker präsent. Der Kauf eines gebrauchten Pedelecs stellt potenzielle Käufer jedoch vor Probleme.
Zunächst muss klar sein, für welchen Einsatzbereich das Fahrrad gedacht ist und welche Ausstattung nötig ist. Hier kommt bereits die Elektronik ins Spiel: Wer lange Touren oder Radreisen machen möchte, braucht einen großen Akku, um viel Reichweite zu haben. Für den Stadteinsatz oder kurze Ausflüge spielt die Akku-Kapazität eine untergeordnete Rolle.
Will man ein Gebraucht-Pedelec von Privat kaufen, sind einige Grundkenntnisse der Fahrradtechnik hilfreich, um den Zustand des Rades beurteilen zu können. Hat man ein Modell ins Auge gefasst, muss man es in Augenschein nehmen. Verschleißteile wie Reifen, Bremsbeläge und Kette sollten noch in gutem Zustand sein. Der Blick auf den Rahmen und Komponenten kann offenbaren, wie gut das Rad gepflegt wurde, woraus sich auf den Gesamtzustand schließen lässt.
Was sich aber wenig bis gar nicht beurteilen lässt, ist der Zustand von Motor und Akku. Bei einer Probefahrt sollte man auf die Motorengeräusche hören. Die weit verbreiteten Mittelmotoren besitzen ein Getriebe, das während der Fahrt hörbar ist. Das Geräusch sollte gleichmäßig und nur bei ruhiger Umgebung deutlich vernehmbar sein.
Auch das Baujahr ist von Bedeutung, denn die noch junge Elektrorad-Technik schreitet schnell voran. Schon nach wenigen Jahren kann ein Pedelec bereits veraltet sein. Nicht jeder Antriebshersteller hat dann noch alle Ersatzteile oder Ersatz-Akkus auf Lager.
Der Akku ist ein Verschleißteil, dessen Kapazität mit der Zeit sinkt. In welchem Zustand die Batteriezellen sind, kann man von außen nicht erkennen. Man kann den Akku aber im Fachhandel, der die entsprechenden Fabrikate führt, auslesen lassen. Das kostet eine Gebühr, dafür weiß man dann, ob der Akku noch eine Weile brauchbar ist oder bald mehrere hundert Euro für einen Ersatz fällig sind. Im Idealfall hat der Verkäufer bereits den Akku auslesen lassen, wenn man zur Probefahrt kommt.
Auf der sicheren Seite ist man, wenn man das gebrauchte Elektrorad im Fachhandel oder bei einem der immer zahlreicher werdenden Online-Shops für gebrauchte Elektroräder kauft. Der Vorteil ist, dass die angebotenen Räder technisch durchgecheckt (auch „refurbished“ genannt,z.B. vom Kemptener Anbieter „Rebike“) sind, und es auch eine Gewährleistung gibt. Dafür ist der Preisvorteil nicht mehr so groß.
Dafür steht auf der Plus-Seite, dass so ein Ansprechpartner vorhanden ist. Auch der Online-Handel hat häufig Partnerwerkstätten, die sich um technische Probleme kümmern können. Denn Werkstätten behandeln ihre eigenen Kunden bevorzugt, zudem müssen sie sich mit dem jeweiligen Antriebshersteller auskennen. Daher ist es eine gute Idee, sich vor dem Kauf nach passenden Werkstätten umzusehen.
Text: ADFC