Teilnehmer am Bündnis klimaneutrales Allgäu haben seit 2020 über 60.000 Tonnen CO2 eingespart – Regionale Komponente wird weiter gestärkt
Vor fünf Jahren startete das Bündnis klimaneutrales Allgäu 2030 – mit dem Ziel, den CO 2 -Ausstoß in der Region zu senken und den Klimaschutz gemeinsam voranzutreiben. Inzwischen haben sich 118 Firmen, Kommunen, Vereine und andere Institutionen aus dem gesamten Allgäu dem Bündnis angeschlossen. Aber nicht nur die Zahl der Bündnis-Partner, die sich auf dem Weg zur Klimaneutralität machen, auch die Summe der eingesparten Treibhausgas-Emissionen ist beeindruckend: deutlich über 60.000 Tonnen sind es seit 2020. Um diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben, wird das Bündnis klimaneutrales Allgäu jetzt weiterentwickelt.
Das fängt mit dem Bündnis-Namen und -Logo an, in denen das Zieljahr 2030 gestrichen wurde. „Für Bündnis-Partner, die erst später eingestiegen sind oder jetzt neu dazu kommen wollen, ist es schwierig, bis 2030 das ausgegebene Ziel zu erreichen“, erklärt Martin Sambale, Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu (eza!), welches das Bündnis leitet und die Teilnehmer auf dem Weg zur Klimaneutralität unterstützt. „Jetzt kann jeder seine Zehn-Jahres-Klimaschutzstrategie mit unserer Hilfe entwickeln und durch passende Maßnahmen verfolgen.“
Und noch eine wichtige Änderung gibt es. „Zwar lag von Anfang ganz klar der Fokus auf der Senkung des eigenen CO2-Ausstoßes“, betont Sambale. „Aber es gibt eben noch unvermeidbare Treibhausgasemissionen.“ Die Bündnis-Partner leisten dafür Ausgleichszahlungen. Bislang floss ein Teil davon in regionale, der andere in internationale Klimaschutzprojekte. Alternativ dazu besteht jetzt auch die Möglichkeit, die Unterstützung regionaler Projekte mit Investitionen in interne Klimaschutzmaßnahmen, wie die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem eigenen Firmendach, zu kombinieren. Das stärke nochmals die regionale Verbundenheit des Bündnisses, so Sambale.
Und die ist den Bündnis-Partnern bei ihrer Teilnahme wichtig, weiß Sebastian Hartmann, der bei eza! für das Bündnis zuständig ist. Dank der regionalen Ausgleichszahlungen der Bündnis-Teilnehmer konnten bislang über 30 Klimaschutzaktionen im Allgäu gefördert werden – vom Bergwaldprojekt über Moor-Renaturierung bis hin zu PV-Selbstbau-Workshops. Auch in diesem Jahr können sich wieder bis 30. Juni Allgäuer Initiativen um eine Unterstützung bewerben. Insgesamt stehen rund 65.000 Euro bereit.
Dass es die Bündnis-Partner unabhängig von Kompensationszahlungen mit der Reduktion der eigenen CO2-Emissionen ernst nehmen, zeigen die Zahl der Maßnahmen und Investitionen, die seit 2020 von den Bündnis- Partnern umgesetzt wurden, nämlich 430, und die mehr als 60.000 Tonnen CO2, die dadurch eingespart wurden. Dabei kristallisieren sich laut Hartmann drei Schwerpunkte heraus: Maßnahmen im Bereich Mobilität, wie die Umstellung des Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge, im Bereich Energie und Stromversorgung, wie der Wechsel zu Ökostrom oder die Installation einer Photovoltaikanlage, und Maßnahmen im Bereich Heizung, Prozess- und Gebäudetechnik und Sanierung. Hier führt Hartmann die Nutzung von Umweltwärme durch Wärmepumpe oder die Wärmerückgewinnung als Beispiele an.
Unter den Bündnis-Partnern sind unterschiedlichste Akteure, darunter auch große Unternehmen wie die Berger Holding mit Hauptsitz in Memmingen, die mit ihren 2.500 Beschäftigten insbesondere Teile für die Automobilbranche produziert. Er und seine Kollegen schätzen die Unterstützung der eza!-Expertinnen und -Experten sehr, betont Dominik Ruchte, Projektleiter Nachhaltigkeitsmanagement bei Berger. „Im Zuge der Bündnisteilnahme werden neue Schwerpunkte gesetzt und Potenziale ausgehoben“, so Ruchte. „Von daher ist es sehr hilfreich, wenn zusätzliche Inputs von außen kommen.“ Auch die Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs zwischen den Bündnis-Partnern sei wertvoll.
Von Anfang an dabei beim Bündnis klimaneutrales Allgäu ist die Stadt Kempten. Oberbürgermeister Thomas Kiechle, der auch Vorsitzender der eza!-Gesellschafterversammlung ist, verweist in diesem Zusammenhang auf die Vorbildfunktion der Kommunen beim Klimaschutz und den Möglichkeiten, die die Bündnis-Teilnahme biete. Kiechle: „Das Allgäu mit den Bergen ist ein besonders empfindlicher Naturraum, weshalb hier die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit absolut wichtig sind – zumal die Touristen bei uns eine intakte Natur suchen.“
Weitere Infos unter www.buendnis-klimaneutrales-allgaeu.de.