„Meine Hühner werden schon ganz schön verwöhnt,“ lächelt Andrea Ücker, „sie kriegen knackige Sonnenblumenkerne zum Picken und legen ihre Eier in duftendes Eucalyptus-Streu!“ 70 Hennen und 7 Hähne leben auf dem Hof der Weitnauer Landwirtin im Oberallgäu - „das ist ein ideales Verhältnis zwischen weiblich und männlich, da gibt’s kaum Streit zwischen den Herren!“ Jeden Tag sammelt die 27-Jährige bis zu 60 Eier ein, die im Schnitt etwa 60 Gramm wiegen. „Die Hühner und ihre Eier sind das Hobby meiner Frau!“ weiß Ehemann Andreas, der sich vor allem um die 120 Milchkühe des Hofes auf der Sonnenseite Weitnaus kümmert. Er hat für die bunte Hühnerschar ein abschließbares Hühnermobil angeschafft, in dem die Tiere jede Nacht vor hungrigen Füchsen und Mardern geschützt sind. Und das den großen Vorteil hat, alle paar Tage auf ein anderes Stück saftiger Wiese verschoben werden zu können. Leider gibt’s gegen Angriffe aus der Luft kaum einen Schutz: „Neulich hat sich der Milan einen jungen unerfahrenen Hahn geholt,“ berichtet Andrea betrübt. Erfahrene Hühner gehen rechtzeitig unter den spitzwinkelig aufgestellten Paletten in Deckung - da gucken die Raubvögel ziemlich blöd in die Luft.
„Ich glaube, dass meine Hühner glückliche Hühner sind,“ sagt Andrea Ücker. „Sie können picken, beobachten, in der Sonne baden und umherrennen. Was will man mehr als Huhn. Und das schmeckt man auch,“ lacht sie wieder. Rührei, Spaghetti Carbonara, Omelette oder gekocht zum Frühstück – die Ückers essen ihre in Freilandhaltung produzierten Eier auch selbst sehr gern. Auf ihrem Hof halten sie zwei Rassen, einmal die aus Holland stammenden „Bovan-Hühner“, zum anderen die in Italien beheimateten „Leghorns“. Als Andrea mit den Eiern anfing, wackelte noch eine besonders fluglustige Rasse über die Weitnauer Wiesen, doch die hat sie bald wieder verkauft: „Die saßen gern auf den Dachfirsten unseres Hofes, da musste ich sie jeden Abend runterholen - trotz meiner Höhenangst!“ Wer sich selbst ein Legehuhn anschaffen möchte, muss mit Kaufpreisen ab etwa 12 Euro rechnen.
Verkauft werden die wohlschmeckenden Eier direkt ab Hof, in einem von Andreas eigens gebauten Holzhäuschen. „Wir dürfen nur an privat verkaufen,“ erklärt Andrea, „wenn wir das gewerblich machen wollten, musst du einen Haufen bürokratischer Vorschriften erfüllen, das ist der Wahnsinn!“ Richtig frisch sind Hühnereier bis zu drei Wochen nach dem Legen, die Eier vom Ücker-Hof sind Tag und Nacht zugänglich, im Video-überwachten Häuschen: „Das muss sein,“ sagt Andreas, „leider haben wir nicht nur ehrliche Kunden…“ (Lutz Bäucker)