in der letzten Sitzung des Marktgemeinderates Weitnau haben wir zwei wichtige Grundsatzentscheidungen getroffen sowie unser ganz normales kommunalpolitisches Arbeitsprogramm weitergeführt.
Wir haben den Anschluss des Ortsteils Hellengerst an die zentrale Abwasserbeseitigung über eine Pumpendruckleitung beschlossen. Künftig sollen die Abwässer nicht mehr dezentral, sondern in der gemeinsamen Kläranlage in Unterried aufbereitet werden. Von dieser Maßnahme sind auch die Eigentümer von Liegenschaften entlang der künftigen Kanaltrasse betroffen, die einem sogenannten Anschluss- und Benutzungszwang unterliegen. Der Beratung vorangegangen war ein ausführliches Treffen mit den betroffenen Anliegern, um alle Details offen zu besprechen. Mit dieser Entscheidung wird eine notwendige und wichtige Infrastrukturmaßnahme in Gang gesetzt, die sich mittel- und langfristig sehr zum Vorteil für Hellengerst und das Weitnauer Tal auswirken wird. Diese Überzeugung kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass die Entscheidung einstimmig erfolgte.
Ein weiteres wichtige Thema ist die mehrheitlich verabschiedete Energiestrategie für unsere Gemeinde. Wir wollen das Thema Energie aktiv und selbstständig angehen und nach den folgenden 8 Punkten bearbeiten: Zieldefinition, Energieeffizienz, Wasserkraft, Freiflächen-PV, Dachflächen-PV, Windkraft, Energiegesellschaft des Landkreises Oberallgäu sowie eine halbjährliche Überprüfung der Maßnahmen.
Aktuell wird auf Jahresbasis bereits über die Hälfte der benötigten elektrischen Energie in unserer Gemeinde durch Laufwasserkraftwerke, PV-Anlagen und Biogas erzeugt. Diesen Wert möchten wir auf mindestens 100 % steigern. Die Verbrauchsseite soll durch Energieeffizienz und Energiesparen so wirtschaftlich und ökologisch wie nur möglich organisiert werden. Die bestehenden vier Wasserkraftwerke sollen auf Optimierungspotentiale hin geprüft werden und ein weiterer potentieller Standort an der Argen ist zu untersuchen. In unserer Gemeinde sollen weitere Freiflächen-PV-Anlagen in einer Größenordnung von bis zu 10 Hektar zugelassen werden. Die Belegung der noch freien gemeindlichen Dachflächen haben wir bereits im Marktgemeinderat beschlossen und über eine eza-Aktion möchten wir auch privaten PV-Projekten weiteren Schub verschaffen. Zum Thema Windkraft konnten wir uns auf eine vernünftige und überlegte Position einigen. Zitat aus dem Beschluss: “Der Marktgemeinderat Weitnau hält Windkraft für eine bedeutende Möglichkeit der regenerativen Energieerzeugung. Von den vorgestellten Suchräumen für Windkraftanlagen im Gemeindegebiet im Rahmen des informellen Beteiligungsverfahrens der Regionalen Planungsregion Allgäu (RPA) ist aktuell keiner positiv zu bewerten, da momentan nicht ausreichend Informationen vorliegen. Auch bestehen Zweifel, ob die Standorte an den exponierten Höhenlagen im Markt Weitnau wirtschaftlich erschlossen werden können. Ebenfalls sind Fragen des Landschafts- und Naturschutzes noch nicht geklärt.“ Weiter hat der Markt Weitnau seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt sich an einer von Landkreis Oberallgäu geplanten Energiegesellschaft zum Ausbau erneuerbarer Energien zu beteiligen. Im letzten Punkt haben wir uns verpflichtet halbjährlich die Energiestrategie und die unternommenen Maßnahmen im Gremium zu besprechen.
Auch das kommunalpolitische Pflichtprogramm kam in der letzten Sitzung nicht zu kurz. Ein weiterer Straßenabschnitt in Weitnau wird aufgrund von großen Problemen im Bereich der Versorgungsleitungen im Straßenvollausbau für 133.000 Euro saniert. Es handelt sich um den Abschnitt zwischen Schilterstraße und Braut- und Bahrweg. Zum in der letzten Sitzung beschlossenen Brückenersatzbau, Brücke Galgenbühl, haben wir die Ingenieursleistung vergeben.
Hervorheben möchte ich die Beauftragung des Beratungsunternehmens Corwese GmbH mit einer neuen Markterkundung im Gemeindegebiet für das aktuelle Bundesförderprogramm „Graue Flecken“ Gigabit-RL 2.0. Wir tun dies um vor allem für den Ortsteil Rechtis, der von den bisherigen Maßnahmen zum Breitbandausbau leider nicht profitiert. Es soll überall in unserer Gemeinde zukünftig eine gute Internetversorgung geben.
Die Aufstellung der Vorschlagsliste zur Schöffenwahl 2023 wurde ebenso verabschiedet, wie eine Absichtserklärung zum Projekt „Gästefreifahrt des Landkreises Oberallgäu. Der Schützen- und Historische Feuerwaffenverein Sibratshofen erhält eine angefragte Unterstützung zur Sanierung des Schießstandes, um den Verein in seinem Fortbestehen zu sichern.
Für die Feuerwehr Weitnau wurde für 12.000 Euro ein Zapfwellen-Generator beschafft, um die Einsatzfähigkeit der Wehr auch bei Stromausfall durch ein Notstromaggregat sicherzustellen. Der 1. Kommandant, Xaver Rist, gab den Mitgliedern des Marktgemeinderates einen Überblick und legte die Vergabeentscheidung im Detail dar.
Sie sehen, der Marktgemeinderat Weitnau ist rührig und sehr aktiv, um unsere positive Gemeindeentwicklung weiter voranzutreiben. Ich wünsche uns allen einen schönen Frühling mit viel Sonne und Ihnen persönlich alles Gute!