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Unsere Bergstätten Mitteilungsblatt mit amtlichem Bekanntmachungsteil
Ausgabe 18/2025
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Wanderung mit Weitblick – Naturkundliche Führung entlang des Sonneckgrats

Weitnau – Unter dem Motto „Natur erleben, Zusammenhänge verstehen“ machten sich am Sonntag, den 27. April, rund 20 naturinteressierte Bürgerinnen und Bürger auf den Weg entlang des Sonneckgrats bei Alttrauchburg. Bei bestem Frühlingswetter startete die Gruppe unter der fachkundigen Leitung von Dipl.-Forstwirt Norbert Riehl und Landwirt Klaus Baldauf vom Waldparkplatz an der Alttrauchburg aus.

Schon nach wenigen hundert Metern entlang des neu angelegten Forstweges zeigten sich die gravierenden Auswirkungen baulicher Eingriffe in die sensible geologische Struktur des Hangs. Großflächige Abbrüche und freigelegte Porenstrukturen im Nagelfluh machten deutlich, wie empfindlich das Gelände ist – und was auf die Landschaft zukommen könnte, sollten hier großräumige Trassen für den Bau von Windkraftanlagen angelegt werden.

Am Ochsenkopf, einer markanten Erhebung auf dem Sonneckgrat, erklärte Norbert Riehl eindrucksvoll die tiefgreifenden Folgen von Rodungen für den Wald und das Mikroklima: Temperaturunterschiede von über 20 Grad Celsius zwischen offenen Flächen und Waldbestand führen zu verstärkter Verdunstung, Wassermangel und einem dramatischen Anstieg des Schädlingsbefalls – allen voran durch den Borkenkäfer. „Was wir hier erleben würden, wäre ein schleichendes Sterben unserer bisher noch intakten Wälder“, so Riehl. Im Gegensatz zu anderen Regionen ist der Wald im Allgäu noch weitgehend gesund. Einer der letzten intakten Naturräume in Deutschland sei durch die geplanten Eingriffe stark gefährdet. Die Teilnehmer der Führung hörten aufmerksam zu – und große Nachdenklichkeit machte sich breit.

Zurück an der Alttrauchburg erwartete Altbürgermeister Peter Freytag die Gruppe zu einer weiteren besonderen Etappe: einer kurzweiligen und sachkundigen Führung durch die Geschichte der imposanten Burgruine. Der Ausblick von der Burg auf die offene Allgäuer Landschaft im Norden bildete den stimmungsvollen Abschluss eines Tages, der Naturerlebnis, historische Perspektiven und aktuelle Herausforderungen auf eindrucksvolle Weise miteinander verband.

Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer verdienten Brotzeit in der Burggaststätte – und vielen Gesprächen darüber, wie wichtig es ist, die Schätze unserer Heimat zu bewahren.