Schneller Hingucker - Ein Velomobil sorgt für Aufsehen im Allgäu
Er macht nichts Besonderes, er fährt nur.Trotzdem schauen ihm alle Passanten nach und sogar Autofahrer bleiben stehen: “Ich fahr ein Velomobil,“ erklärt Felix Rösler den Grund für das Aufsehen, das er regelmäßig auslöst. Manche nennen sein ungewöhnliches Gefährt „Rennzigarre“ oder „Formel 1 auf drei Rädern“. Sieht aus wie eine Rakete, die knapp über dem Erdboden dahinfliegt:“ Ich schaff‘ in der Ebene bis zu 50 kmh!“ sagt der junge Kemptener stolz, “mit einem Velomobil bist du ganz anders unterwegs als mit einem Fahrrad.“
Seit einem guten halben Jahr flitzt Felix mit seinem weißlackierten Hingucker durchs Allgäu. Eigentlich wollte der 28jährige Ingenieur nur möglichst schnell von Kempten zu seinem Arbeitsplatz im Oberallgäu radeln, tüftelte am Lenker, an der Sitzposition, am Helm, um ein paar Sekunden herauszuholen. Erst mit seinem Velomobil (das rechtlich als Fahrrad definiert wird) gelang es ihm, deutlich schneller zu fahren. Felix liegt ähnlich wie ein Formel-1-Pilot in seinem Cockpit und tritt in die Pedale. Die Einstiegsluke verlangt nach moderaten Werten bei Körpergröße und -Umfang. Bei schlechtem Wetter wird die Luke wie beim Kayakfahren mit einer Art Schürze abgedichtet, dann schaut nur noch der mit einem großen Visier ausgestattete Sturzhelm auf Felix‘ Kopf aus der stromlinienförmigen Kunststoffverkleidung heraus. Ein fabrikneues Velombil kostet bis zu 10 000 Euro, Gebrauchte gibt’s für etwa die Hälfte.
„Wenn ich unterwegs bin, dann werden ich überall bestaunt,“ erzählt Rösler, Passanten winken und machen Fotos, viele möchten wissen, was es mit meinem Dreirad auf sich hat. Trotz der niedrigen Sitzposition fühlt er sich nicht unsicher- sein weißer Flitzer wird sofort gesehen und auch Autofahrer begegnen ihm mit Respekt. In der Ebene und bergab fährt ein Velomobil dank seiner Windschlüpfrigkeit normalen Radlern auf und davon.“ Am Berg wird’s zäher,“ lacht Felix,“ allein schon aus Gewichtsgründen. Ich muß ja rund 30 Kilogramm bergauf treten!“ Doch die Vorteile überwiegen: Der Fahrer wird nicht nass, er kann vergleichsweise viel Gepäck verstauen und er ist ein Unikat, zumindest im Allgäu. „Vielleicht meldet sich jetzt der eine oder andere Velomobilist, der das hier liest,“ hofft Felix, „ das wäre schön!“ Denn dann könnte er beim geplanten „Velomobil-Gipfel“ am 9.Juni mit seinem Radlrenner in der ersten Reihe zusammen mit Hunderten anderer Allgäuer auf dem abgesperrten Ring rund um Kempten rollen… Lutz Bäucker