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Unsere Bergstätten Mitteilungsblatt mit amtlichem Bekanntmachungsteil
Ausgabe 23/2025
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Naturschatz Batzenmoos: Spaziergang mit WEITblick im Zeichen von Erhalt und Zukunft

Weitnau/Waltenhofen. Unter einem Mix aus Sonne und Wolken versammelten sich rund 60 interessierte Bürgerinnen und Bürger aus Weitnau, Waltenhofen und Umgebung zur Begehung des Suchraums für mögliche Windkraftanlagen im Batzenmoos. Die Initiative WEITblick hatte zu dieser aufschlussreichen Exkursion eingeladen, um gemeinsam mit den Teilnehmenden die Einzigartigkeit des Gebiets zu erleben – und die Herausforderungen zu beleuchten, die ein möglicher Ausbau der Windenergie mit sich bringen könnte.

Vom Treffpunkt am Bienenhaus aus ging es zunächst durch ein malerisches Waldstück hinein in das Hochmoor. Dort veranschaulichte Moorführerin Barbara Birk die beeindruckende Funktion des Torfmooses, das in der Region liebevoll „Sternenmoos“ genannt wird. Sie zeigte, wie diese uralten, bis zu 9000 Jahre alten Pflanzen wie ein natürlicher Schwamm wirken und große Mengen Wasser speichern. „Würde dieses Moor für Windkraftanlagen abgebaut, gingen nicht nur Jahrtausende Naturgeschichte verloren – es würde auch Unmengen an CO₂ freigesetzt“, erklärte Birk eindrucksvoll.

Einblicke in die Geschichte der Region bot Johann Jordan, Gemeinderat aus Waltenhofen. Er führte die Gruppe am ursprünglichen Wasserquellgebiet vorbei, das einst die Trinkwasserversorgung der Gemeinde sicherstellte. „Heute kommt unser Wasser aus der Fernversorgung, aber dieses Gebiet war so ergiebig, dass früher sogar die Aich mitversorgt wurde“, so Jordan. Die Teilnehmer staunten, wie wasserreich und sensibel die Landschaft ist – schwer vorstellbar, dass hier eines Tages tonnenschwere Fundamente für Windkraftanlagen stehen könnten.

Auch der Aspekt der Stromversorgung wurde angesprochen: Sprecher Martin Stanscheit von der Initiative WEITblick wies darauf hin, dass aktuelle Zahlen einen Rückgang des Stromverbrauchs belegen. „Die Realität muss in die Planungen einfließen. Ein blindes Festhalten an alten Modellen gefährdet nicht nur die Landschaft, sondern ist auch ökonomisch fragwürdig“, betonte er. Eine ausführliche Presseerklärung mit den aktuellen Zahlen ist auf der Webseite von WEITblick zu finden.

Entlang des Spaziergangs wurden die rund 117 Hektar großen Flächen des Suchraums betrachtet, und Johann Jordan zeigte, welche Teile der Landschaft – inklusive des Weilers Hubers – durch Schattenwurf der geplanten Windräder betroffen wären. Nach einem regen Austausch und der Beantwortung zahlreicher Fragen klang der Ausflug bei der Wachtersalpe aus. Hier genossen die Teilnehmenden die traumhafte Aussicht auf den Niedersonthofener See und die Oberstdorfer Berge – ein eindrucksvolles Bild dessen, was es zu bewahren gilt.

Der Spaziergang im Batzenmoos war nicht nur ein Ausflug in die Natur, sondern ein Appell für einen ausgewogenen Umgang mit der Energiewende. Denn Erneuerbare Energien müssen nicht auf Kosten von Landschaft, Biodiversität und der Heimat gehen – sie können und müssen mit Augenmaß und Weitblick geplant werden.

Als Ausblick lädt die Initiative WEITblick zur nächsten Veranstaltung „Woher weht der Wind“ mit dem renommierten Physiker Prof. Dr. Gerd Ganteför am 1. Juli um 20 Uhr in die Mehrzweckhalle Waltenhofen ein. Weitere Informationen sind online und im WhatsApp-Kanal der Initiative verfügbar.