Hauptversammlung TV Weitnau Abt. Fußball – viel Positives aber auch Fragezeichen

Hauptversammlung Abt. Fußball – viel Positives aber auch Fragezeichen

Vorstand Daniel Parotat einstimmig im Amt bestätigt, Sigfried Wiedemann einstimmig für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt, Jugendleiter Tom Riedle einstimmig bestätigt… als Wahlleiter Peter Danner mit Kassier Martin Mohr auch die letzte Personalie abgehakt hatte, stand die Vorstandschaft der Abteilung für weitere Jahre. Zwei Stunden zuvor hatte die Erste gegen einen starken Gegner aus Seeg-Hopferau-Eisenberg den vierten Sieg in Folge eingefahren. Nachdem fast die Hälfte der Saison gespielt ist, steht die Jäger-Elf solide auf Platz zwei in der Kreisliga Süd, auf Tuchfühlung zum Tabellenführer aus Rettenberg.

So weit so positiv, bei genauerem Hinsehen aber zeigen sich ein paar trübende Wolken am augenscheinlich so heiteren Weitnauer Fußballhimmel. Die Wahlen bei der Hauptversammlung verliefen nämlich überhaupt nicht so, wie es sich die bestätigte Vorstandschaft eigentlich gewünscht hätte.

Dabei zeigt sich in der Abteilung das gleiche Bild wie im Hauptverein: überall wird händeringend nach Verstärkung gesucht, die Bereitschaft mitzumachen hält sich aber leider in Grenzen.

Das Interesse am Fußball in der Gemeinde wird laut Parotat zwar gefühlt immer größer – zu den Kreisliga-Heimspielen der Seniorenmannschaft erscheinen regelmäßig weit über 100 Zuschauer, gerade in den jungen Jahrgängen sind Duzende Kinder im Trainingsbetrieb – die Bereitschaft zum Mitgestalten, zu aktiven Mitarbeit in der Abteilung scheint dagegen immer weiter abzunehmen. Eine Einbahnstraße, die in naher Zukunft für dramatische Verhältnisse im Weitnauer Fußball sorgen dürfte, wenn sich nicht irgendwann wieder motivierte und zuverlässige Vertreter auch für Positionen in der Vorstandschaft finden.

Der zweite Vorstand Sigi Wiedemann und Jugendleiter Tom Riedle haben ihre Ämter jeweils nur noch kommissarisch übernommen, beide möchten nach jahrelanger Arbeit in der Vorstandschaft kürzertreten die Suche nach geeigneten Nachfolgern bringt aber seit Monaten keine Ergebnisse. Einziger Lichtblick bei der Personalsuche: Mit Tobias Zschoch hat sich zumindest ein Kandidat gemeldet, der bereit wäre, zunächst als 2. Jugendleiter für Entlastung zu sorgen.

Es war durchaus zu spüren, wie sehr Parotat, der von sich selber sagt, dass er Bock hat, mit anderen Fußballbegeisterten hier in Weitnau etwas zu bewegen, diese Sache am Herzen liegt. Im gutgefüllten Abteil des Adlersaales kehrte fast so etwas wie andächtige Stille ein, als der bestätigte Abteilungsleiter sein leidenschaftliches Plädoyer zur Vereinsarbeit hielt: Jeder, der die Vorzüge der Abteilung genießt oder genossen hat, sei es, weil man selber aktiv spielt oder gespielt hat oder weil die Kinder in den jeweiligen Jugendteams betreut werden oder wurden – sollte sich zumindest kritisch hinterfragen, ob es nicht vielleicht doch möglich wäre, der Abteilung auch mal etwas zurückzugeben. Eine berechtigte Frage; in Zeiten, in denen allenthalben die Rede von Work-Life-Balance ist, scheint sie aber auf wenig Gegenliebe zu stoßen. In Parotats Vortrag war durchaus impliziert, dass man die Abteilung sehenden Auges vor die Wand fährt, wenn sich in den kommenden zwei Jahren nichts tut bei der Suche nach den so dringend benötigten Verstärkungen.

Sportlich gab es, wie bereits erwähnt, viel Positives zu vermelden. Die Fusion mit den Nachbarn aus Kleinweiler-Wengen ist weitgehend reibungslos verlaufen. Verstärkt durch Spieler aus der ehemaligen Ersten der SG Kleinweiler-Wengen spielt die Kreisliga-Mannschaft ihre bislang stärkste Saison seit dem Aufstieg 2019, ja vielleicht sogar die stärkste Saison, seitdem der TV Weitnau unter Trainerlegende Gerhard Edelmann 1991 erstmals ans Tor zur Bezirksliga geklopft hat. An Heimspieltagen freut man sich in Weitnau über zahlreiche Besucher auch aus den Ortsteilen Kleinweiler und Wengen. Teils finden Kreisligaheimspiele auch in den Ortsteilen statt. Auch die Zweite und Dritte Mannschaft haben sich nach einem turbulenten Start und einem Trainerwechsel im A-Klassen-Team gefangen und holen beständig Punkte.

Jugendleiter Tom Riedle hob die solide Arbeit in den Jugendjahrgängen hervor, die von Bambini bis B-Jugend durchgängig im Trainings- und Spielbetrieb sind. Einziger Wehrmutstropfen: Erstmals seit Jahren konnte kein A-Jugendjahrgang gemeldet werden.

Ein besonderes Anliegen war es Abteilungsleiter Parotat – auch das war zu spüren – Danke zu sagen. Denn trotz aller Personalsorgen in Vorstand und Ausschuss gibt es viele freiwillige Helfer in allen Bereichen der Abteilung – vom Förderverein über Greenkeeper und Hüttenverkauf bis zu Schiedsrichtern und engagierten Eltern – die den Spielbetrieb und die Abteilung insgesamt unterstützen. Das wollte auch die Zweite Bürgermeisterin Evi Kasper gerne bestätigen, die den verhinderten ersten Bürgermeister Florian Schmid vertrat und ebenfalls viel Lob für das große Engagement in der Abteilung übrighatte. Kasper hob dabei auch noch mal hervor, wie wichtig es für die gesamte Gemeindeentwicklung ist, dass funktionierende Vereinsstrukturen für die Jugend vorhanden sind. Sie dankte den Fußballern für ihre Arbeit und brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass die gute Arbeit in der Abteilung so weitergeführt wird. (mk)