TV Weitnau

Fußball – Siege und die Suche nach Stabilität

Dass der TV Weitnau kurz vor der Jahreshauptversammlung der Abteilung im hart umkämpften Heimspiel gegen den TSV Dietmannsried mit 1:0 die Oberhand behielt, hatte viel mit Stabilität zu tun. Stabilität in den Zweikämpfen, Stabilität in allen Mannschaftsteilen. Als Abteilungsleiter Daniel Parotat eine Stunde nach Schlusspfiff vor gut 60 Mitgliedern die Versammlung

im Adlersaal eröffnete, ging es ihm im Wesentlichen auch um Stabilität, dabei hatte er Positives wie Negatives zu berichten.

Auf der positiven Seite war zu vermerken, dass nach zwei Corona-Saisons endlich wieder Stabilität im Spie

l- und Trainingsbetrieb eingekehrt ist. Auch waren Veranstaltungen wie das traditionelle Grümpel-Turnier im Sommer und Präsenz beim Herbstmarkt wieder möglich, was für die finanzielle Stabilität der Abteilung essentiell ist. Trotzdem aber haben Einschränkungen und Lockdowns Spuren hinterlassen. Schleichend ist in den Monaten der Inaktivität die Zahl der aktiven und passiven Mitglieder gesunken, insbesondere im Juniorenbereich, wo der TV Weitnau seit Jahren eine Kooperation mit den Nachbarvereinen TSV Missen-Wilhams und SG Kleinweiler Wengen unterhält, ist ein gewisser Schwund zu verzeichnen. Vermutlich steht der TV Weitnau nicht alleine da mit diesem Problem und auch mit dem Problem, dass es immer schwieriger wird Ehrenamtliche etwa für Trainerämter im Jugendbereich zu finden. Geht es nach Parotat darf aber gerade das kein Grund sein, sich die Entwicklung tatenlos anzusehen. Es gilt nach der Pandemie in allen Bereichen die Anstrengungen wieder hochzufahren, ansonsten dürften diese Probleme auf die Dauer gefährlich für das Bestehen der Abteilung werden.

Dabei läuft es sportlich hervorragend beim TV Weitnau. Die erste Seniorenmannschaft hat aus den letzten 7 Punktspielen in der Kreissliga Süd sechs Siege und ein Unentschieden geholt. Vor Wochenfrist wurde der souveräne Tabellenführer FC Wiggensbach im eigenen Stadion mit 2:0 geschlagen, und das Team, das nach dem einvernehmlich abgesprochenen Abgang von Hubert Eggensperger wieder von Tobias Jäger trainiert wird, grüßt mittlerweile vom zweiten Tabellenplatz. Trotzdem aber verschwendet man in der Führungsriege keine Zeit auf Aufstiegsfantasien. Sämtliche Punkte gelten nach wie vor als Punkte gegen den Abstieg in einer ausgeglichenen Liga, in der jedes Spiel eng ist. Und sollte man im Frühjahr immer noch auf einem potentiellen Aufstiegsplatz stehen, dann wird man sich zu der Zeit der Situation stellen. Die Reserve spielt eine stabile Saison und abgesehen von der B-Jugend sind alle Jugendjahrgänge besetzt.

Auch im Bereich Sportinfrastruktur ist die Entwicklung positiv. Der Kunstrasen erweist sich als absolute Erfolgsgeschichte und soll durch kleine Baumaßnahmen, wie etwa der Installation fester, überdachter Trainerbänke weiter entwickelt werden. Am Hauptplatz in Weitnau gibt es endlich eine förderfähige Vereinbarung mit der Gemeinde für die Umrüstung des Flutlichts auf eine nachhaltigere LED-Lösung. Von einer modernen Mehrfachhalle kann man derzeit in Weitnau aber nur träumen.

Finanziell steht die Abteilung trotz sinkender Kassenstände während der Pandemie noch einigermaßen solide da, vorsorglich hat die Versammlung angesichts der steigenden Kosten in allen Bereichen eine leichte Erhöhung der Mitgliedsbeiträge beschlossen.

Auf den ersten Blick gibt es derzeit also wenig Anlass zur Sorge in der Abteilung. Sieht man aber genau hin, zeichnen sich doch ein paar dunkle Wolken am Horizont ab. Neben den oben geschilderten gesunkenen Mitgliedszahlen, haben auch langjährige Vorstandsmitglieder ihren Abschied für das kommende Jahr angekündigt. Die Gewinnung ehrenamtlicher Trainer und von Vereinsfunktionären, die bereit sind, die Abteilung aktiv in die Zukunft zu führen, dürfte die größte Herausforderung in den kommenden Jahren werden. Schafft man es – ähnlich wie die Erste Seniorenelf gegen die starken Gäste aus Dietmannsried - bis zur letzten Minute hier Einsatzwille zu zeigen, winkt der Abteilung Fußball beim TV Weitnau eine stabile Perspektive für die kommenden Jahre. Sollte es nicht gelingen, den Einsatz für das Ehrenamt wieder hochzufahren, werden aber deutlich mehr dunkle Wolken am Horizont aufziehen. (mk)