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Unsere Bergstätten Mitteilungsblatt mit amtlichem Bekanntmachungsteil
Ausgabe 44/2025
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Großes Konzert in kleiner Kirche

Drei junge Musikschaffende begeistern- großes Konzert in kleiner Kirche

Sie kennt zwar viel Landschaft und Geschichte, aber so etwas hatte die kleine Rechtiser Kirche noch nie gehört: Anlässlich des 750-jährigen Bestehens der Pfarrei bekamen sie und ihre Besucher ein vom ersten Moment an faszinierendes Konzert geboten, als drei junge Musikschaffende aus verschiedenen Ecken des Kirchenschiffs mit Klezmer Musik einzogen.

Die aus Rechtis stammende Elena Rothermel, die Blockflöte und Elementare Musikpädagogik studiert hat und derzeit parallel zwei musikpädagogische Master-Studiengänge absolviert, konnte zwei weitere Musikbegeisterte dafür gewinnen, mit ihr ins Allgäu zu kommen und dem Rechtiser Jubiläum ehrenamtlich Glanz zu verleihen: zum einen Antonia Seidl (studiert in Nürnberg Elementare Musikpädagogik mit Gesang), die im Konzert an Akkordeon, Klarinette, Klavier und Orgel glänzte und zum anderen Joscha Morgenthaler (studiert Jazz-Percussion ebenfalls in Nürnberg), der alten und neuen Weisen mit sieben verschiedenen Percussion Instrumenten mal gefühlvollen, mal mitreißenden Rhythmus verlieh.

„Mit alten Tänzen, neuen Klängen und festlichen Weisen- ein musikalischer Streifzug durch 7 Jahrhunderte “– so lautete das Versprechen auf der Einladung. Die drei Musikschaffenden lösten dieses ganz und gar ein und noch viel mehr: Es erklangen wunderschön verschiedenste warme und helle Blockflöten mit den weiteren Instrumenten aus dem Chorraum, von der Kanzel oder der Empore herab. Das Ensemble ergänzte den Klang mit Gesang oder Bodypercussion, ließ mittelalterliche, barocke, moderne Musik oder Balkanweisen erklingen, die sie zum Teil selbst bearbeitet hatten, und öffneten den Raum für Komponisten aus ganz Europa.

Höchst abwechslungsreich und lebendig waren nicht nur die Musik, sondern auch die Moderationen zum „Workaholic “ Telemann oder dem mazedonischen Komponisten Jonče Hristovski, der die Trauer um seine im Kindbett verstorbene Frau in einem Tanzlied verarbeitete, das heute in weiten Teilen Osteuropas gesungen wird. Ebenso der deutsche Text des Traditionals „Danny Boy“, das Menschen weit über Irlands Grenzen hinaus zusammenbrachte, oder der Verweis auf das Plätschern eines italienischen Brunnens in dem aus dem 14. Jahrhundert stammenden Stück Tre Fontane- all das trug wesentlich dazu bei, dass die Eingeladenen nicht nur Musik hörten, sondern wirklich mitgenommen wurden auf eine Reise durch musikalische Zeiten und Räume. Mit Blick auf die Pest auch in Rechtis‘ wechselvoller Geschichte erinnerte Rothermel daran, dass zu Festen auch stille Momente gehören, Feiern und Abschied in einem Gotteshaus gleichermaßen ihren Ort haben.

Spielerisches und Stilles, lachend Lautes und Leises vermischten sich in der Musik und den Worten des Trios auf sehr eindrucksvolle Weise. Nachdem sich das Publikum im Lauf des Konzertes schon einmal gemeinsam zu einer Musik wiegen durfte, sangen alle zum Abschluss gemeinsam den tröstlichen Refrain des Gospels „I will overcome“ im Halbdunkel der Kirche.

Vor den Türen wurde zum Abschluss ein Umtrunk für alle angeboten–ein weiterer Ausdruck des schönen Grundgedankens: Verbinden.

Fazit: Sehr professionell ausgeübte Musik; durchdacht, liebevoll und sehr lebendig dargeboten; (aus-)strahlende Wirkung- vielen Dank für dieses große Geschenk an unsere kleine Gemeinde!

Christiane Freytag