Wengen/Weitnau - Für manche ist es ein Schock, andere haben es kommen sehen, der Chefin selbst ist es schwergefallen: „Ich hänge an dem Laden, hab viel reingesteckt, es hat Spaß gemacht“, sagt Sigrid Patera, „doch nun ist Schluss“. Fast vierzehn Jahre lang hat die rührige 70jährige den Dorfladen in Wengen betrieben. Frische Brötchen, aktuelle Zeitungen, Milchprodukte, Obst und Gemüse, was man eben so braucht, das hatte sie in ihrem Lädchen an der Wengener Hauptstraße im Angebot. Die Kunden bekamen auch Kaffee und Kuchen, manchmal lud Patera zu Aktionstagen ein. „Auf jeden Fall waren wir immer Treffpunkt für die Dorfbevölkerung“, weiß sie, „der Ratsch mit den Leuten, das war immer schön!“
Doch in den vergangenen Jahren wurde das Angebot immer seltener angenommen, gerade von den Einheimischen. Die kaufen bei den Discountern in Weitnau, Kempten oder Isny ein, auf dem Weg von und zur Arbeit. Eine schwierige Situation, die auch mit Lieferdiensten nicht zu kompensieren war. „Seit es bekannt ist, dass ich schließe, bekomme ich viel Zuspruch und Bedauern“, erzählt Patera, die im Sommerhalbjahr auch die beliebte Burgschänke auf der Ruine Alttrauchburg bewirtschaftet. Das wird sie weiterhin tun. Für den Dorfladen hofft sie das Beste: „Sonst wird es immer stiller in Wengen!“ Am 14. Dezember hat Sigrid Patera den Schlüssel zum letzten Mal umgedreht. Dem Vernehmen nach gibt es bereits konkrete Überlegungen, den Laden weiter zu führen. In einer dorfinternen Umfrage haben mehr als die Hälfte der Einwohner ihr Interesse für Angebote aus dem Dorfladen signalisiert. Man ist gespannt, in Wengen.
lub