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Gmoa-Bladl - Informationen für die Gemeinde Drachselsried und deren Ortsteile
Ausgabe 3/2025
Veranstaltungen im Rathaus
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Veranstaltungen im Rathaus

Bei der Bürgerversammlung der Gemeinde Drachselsried am 02.10.2025 war die geplante Ausweisung von Windvorranggebieten im Zellertal das dominierende Thema. Rund 50 Bürger nahmen an der Versammlung teil und zeigten teils Unmut über die Entwürfe des Regionalen Planungsverbandes Donau-Wald.

Bürgermeister Johannes Vogl informierte über die rechtlichen und planerischen Hintergründe:

Über allen Planungen stehen dabei die Vorgaben des Wind-an-Land-Gesetzes, welches die Ausweisung von 1,1 % der Landesfläche Bayerns (bis 2027) und 1,8 % der Landesfläche (bis 2032) von als Windvorranggebiete fordert.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurden Regionale Planungsverbände mit der Untersuchung und Ausweisung möglicher Flächen beauftragt. Dabei werden frühere Beschränkungen - etwa zu Höhenzügen, Höhenbegrenzungen oder Abständen - gelockert.

Sollte das Flächenziel bis 2032 nicht erfüllt werden, würden alle landesplanerischen Einschränkungen entfallen, sodass Kommunen keine Mitspracherechte mehr hätten. D.h. wenn dieses Flächenziel erreicht wird, ist die Errichtung von Windkraftanlagen nur in diesen Vorranggebieten möglich. Das Verfehlen dieses Flächenziels würde eine allgemeine Privilegierung von Windkraftanlagen im Außenbereich zur Konsequenz haben.

Der Planungsverband Donau-Wald, dem Vertreter aus fünf Landkreisen angehören, habe Kriterien wie Windhöffigkeit, Landschaftsbild, Artenschutz, Tourismus und Infrastruktur geprüft und für das Zellertal sechs mögliche Windvorranggebiete, davon drei das Gemeindegebiet Drachselsried betreffend, in das Beteiligungsverfahren eingegeben. Im Beteiligungsverfahren hatten Kommunen, Verbände und Institutionen, aber auch die Öffentlichkeit bis 08.10.2025 die Möglichkeit eine Stellungnahme zu den angedachten Planungen abzugeben.

Der Gemeinderat Drachselsried hat in der Sitzung vom 06.10.2025 den von Bgm. Vogl vorgelegten Entwurf der Stellungnahme gebilligt und beschlossen sich gegen eine Ausweisung von Windvorranggebieten in der dargelegten Form auszusprechen.

Man befürchtet durch die Ausweisung von Windvorranggebieten, bzw. die Errichtung von Windkraftanlagen u.a. Einbußen im Zellertal Tourismus, welcher ja einen beträchtlichen Anteil an der Wertschöpfung in der Gemeinde bzw. der Region hat. Ebenso wurden Bedenken beim Brandschutz geäußert, da die Windvorranggebiete in Waldflächen liegen und nicht ausreichend mit Löschwasser erschlossen sind. Etwaige Defekte bzw. Brände an Windkraftanlagen könnten nur schwer gelöscht werden und im schlimmsten Fall einen Waldbrand nach sich ziehen.

Neben Bedenken hinsichtlich Emissionen, Natur und Artenschutz wurden auch Bedenken im Hinblick auf Quelleinzugs-, Quellschutz- und Wasserschutzgebiete angeführt. Alle drei in der Gemeinde liegenden Windvorranggebiete grenzen direkt, beinhalten teilweise sogar, Quellfassungen und Wasserschutzgebiete, die durch künftige Baumaßnahmen gefährdet werden könnten. Dies hätte erhebliche Auswirkungen auf die Wasserversorgung von Privatversorgern sowie Gemeindeteilen.

Aktuell ist bekannt, dass das Windvorranggebiet REG04 Hötzelsried bereits von Projektanten beplant wird und wahrscheinlich das wirtschaftlich Attraktivste ist. Nach den Plänen der Projektanten sollen im Bereich zwischen Viechtach, Arnbruck und Drachselsried insgesamt sechs Windenergieanlagen entstehen, die vom gesamten Tal aus sichtbar wären. Die geplanten Anlagen könnten Höhen von bis zu 250 Metern erreichen, was vor allem im tourismusgeprägten Zellertal auf Kritik stößt. Auch wenn die Windgeschwindigkeit im Zellertal nur an der unteren Wirtschaftlichkeitsgrenze liegt, machen EEG-Ausgleichsregelungen Investitionen dennoch rentabel.

Die Versammlung sprach sich abschließend mehrheitlich gegen die aktuelle Ausweisung der Windvorranggebiete aus, unterstützte jedoch das Vorgehen der Gemeinde, die Interessen des Zellertals sachlich zu vertreten.

Als zweiten Tagesordnungspunkt legte Bürgermeister Johannes Vogl in der Bürgerversammlung seinen Rechenschaftsbericht mit zahlreichen Zahlen und Fakten vor.

  • Personal und Verwaltung: Die Personalstruktur blieb weitgehend unverändert. Im Bauhof gab es eine Neueinstellung, eine weitere folgte im November. Neu ist die Anstellung eines Regionalmanagers bei der ILE Zellertal, Willi Biermeier, der die Projekte der vier beteiligten Gemeinden koordiniert.
  • Finanzen:
    • Das Regionalbudget betrug im Vorjahr rund 9.000 Euro, für heuer stehen 40.000 Euro zur Verfügung.
    • Die Einnahmen aus Gewerbesteuer sowie Fremdenverkehrs- und Kurbeitrag sind gestiegen.
    • Auch Personalkosten, Gebäudeunterhalt und Kreisumlage nahmen zu.
    • Der Schuldenstand sank seit 2018 von 3,5 Mio. Euro auf 1,4 Mio. Euro (592 Euro pro Einwohner).
    • Die Einwohnerzahl liegt stabil bei 2.568, Zu- und Wegzüge halten sich die Waage.
    • Rund 120.000 Übernachtungen bis August bei einer durchschnittlichen Verweildauer von 3,7 Tagen.
  • Infrastruktur:
    • Der Breitbandausbau läuft weiter: Phase 3 (Grafenried und Asbach) ist abgeschlossen, Phase 4 läuft. Nach Abschluss sind alle Ortsteile versorgt. Inzwischen konnte mit der Telekom abgestimmt werden, dass auch das Baugebiet Woferlfelder als sogenannter „Beifang“ mitausgebaut wird.
    • Der Neubau des Feuerwehrhauses verläuft planmäßig und ist finanziell im Rahmen; Fertigstellung im Frühjahr 2026.
    • Als nächstes Großprojekt folgt der Neubau des Kindergartens (Kosten ca. 4,8 Mio. Euro, davon etwa die Hälfte Gemeindeanteil).
    • Für die Dorferneuerung Oberried/Unterried wurde ein neues Hochwasserschutzkonzept erstellt; ebenso wurden gemeinsam mit der Feuerwehr Oberried und dem Amt für ländliche Entwicklung Planungen hinsichtlich einer Sanierung des Feuerwehrhauses zum Dorfgemeinschaftshaus angestoßen.
    • Straßenunterhalt: 80.000 Euro für Asphaltierungen.
    • Wasserversorgung: 310.000 Euro in Ultrafiltrationsanlagen investiert.
  • Bürgeranfragen:
    • Mobilfunkmast Asbach: Zwei Mobilfunkanbieter hatten unterschiedliche Planungsvarianten. Es soll aber die Variante von Vodafone zur Umsetzung kommen. Dies wird aber erst in den kommenden Jahren erfolgen.
    • Lärmbelästigung Staatsstraße 2132: Die Vorschläge von Bürger Georg Kronbichler sind laut Bürgermeister Vogl nicht umsetzbar, da eine Bepflanzung entlang der Staatsstraße keine positiven Effekte auf den Lärmschutz hätte und die Errichtung eines Lärmschutzwalls nicht verhältnismäßig wäre.

Abschließend dankte Johannes Vogl allen Mitarbeitern, Ehrenamtlichen und Gemeinderäten für ihren Einsatz. Die Bürger bedachten seinen Bericht mit Applaus.