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Bergener Vachendorfer Gemeindenachrichten
Ausgabe 10/2023
Gemeinde Bergen
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Die Leierbergalm (Gleichenbergalm) 2/2

Lage der früheren Kaser aus alten Karten.

Gleichenbergalm: Georg+Ottilie+Lichtmannegger 1913

Vermutlich ein Bombenkrater aus dem 2. Weltkrieg

Schwierig wird es, die jetzigen und früheren Kaser auf der Leierbergalm örtlich und zeitlich den Besitzern zuzuordnen und die wechselnden Besitzverhältnisse nachzuzeichnen. Gerade im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert ist ein auffällig hoher Wechsel der Almberechtigten erkennbar.

Der ehemals nördlichste Kaser, der Siglkaser, auf dem sogenannten Siglboden lässt sich noch leicht dem Sigl-Gut zuordnen. Er liegt in einem Sattel relativ hoch und ist in der Karte von 1830 noch nicht eingetragen. Der Sigl hatte wegen dieser Lage auch sicher Probleme mit der Wasserversorgung, was vielleicht mit ein Grund war, dass der Kaser relativ früh ersatzlos aufgegeben wurde. Die Reste seiner Mauern sind aber heute noch erkennbar. Der Sigl ließ sich 1902 das Alpenzuschlagsrecht ablösen.

Der westlichste Kaser (Maier- oder Binder-Kaser), der erste, wenn man über die Forststraße vom Weißachental kommt, ist auch einer der jüngsten. Erbaut wurde er vom Denken (Buchner Thomas) um 1924. Der Vorgängerbau, der vermutlich näher an den anderen Kasern stand, gehörte ursprünglich dem Schredel-Bauern (jetzt Mörtl), dann dem Schmaus (1900), dem Bauern (1912), dem Utz (1913) und dem Denk (1919) der ihn am heutigen Platz neu aufgebaut hat. Danach war ab 1929 der Kohlgruber (Michael Maier) von Inzell der Besitzer, der ihn um 1970 an den Binder (Kastner Josef) vom Ramberg verkaufte, der auch heute noch das Almrecht besitzt.

Der mittlere Kaser (Götschelkaser jetzt Genossenschaftskaser) wurde 1914 vermutlich vom Götschelbauern (Schweiger Sebastian) erbaut. Er wird heute von den almberechtigen Genossen gemeinschftlich genutzt, dem Aubauern, Binder, Dofferl, und Gassel. Der Vorgängerbau stand vermutlich an derselben Stelle.

Der jetzige östlichste Kaser (Wanger- oder Gasseikaser) wird heute auch als Gleichenbergalm geführt, da der Senner der Almgenossenschaft dort haust und die Wanderer und Biker mit Brotzeit und Getränke versorgt. Erbaut wurde er vermutlich vom Wanger (Lichtmannegger Georg), der sich auf der Giebelseite im Schriftzug „G+O+L 1913“ (Georg+Ottilie+Lichtmannegger 1913) verewigt hat. Der Vorgängerbau war an derselben Stelle und gehörte zeitweise dem Embacher (Schroll Johann) von Vogling. Wer ihn davor vom Pattenberg besaß, ist leider nicht genau erfasst. In Frage kommen der Bauer (jetzt Schlosser), der Götschl und der Schmaus. Der jetzige Besitzer, der Gaßl vom Scharam, war vorher bis 1975 auf der Plattenalm und übernahm die Gleichenbergalm vom Schneider aus Ruhpolding.

Zur vollständigen Zahl der Pattenberger Bauern fehlen noch 2 Kaser, die vermutlich auf der östlichen Seite der Gleichenbergalm standen. Südlich vom Zuweg zum Gasseikaser erkennt man noch die Mauerreste vermutlich des Zenzenkasers. Das Almrecht des Zenz wurde 1913 je zur Hälfte auf den Götschel und Wanger übertragen.

Die Lage des sechsten Kasers kann man nur erahnen. In den alten Karten ist er noch eingetragen. Eine ebene Bodenwelle neben dem Steig zur Bründling Alm könnte der frühere Platz des noch in den Karten von 1830 und 1902 erkennbaren Kasers gewesen sein. Auch hier bleiben die beiden Höfe Schmaus oder Bauer als mögliche ursprüngliche Besitzer übrig.

Ein ebenfalls ungelöstes Rätsel stellt eine schachtartige Vertiefung im Hang nördlich der jetzigen Almen dar. Sie ist im Luftbild mit einem Fragezeichen versehen und liegt ungewöhnlich in einem relativ steilen Teil des Hanges. Vermutlich handelt es sich um einen Bombenkrater aus dem 2 Weltkrieg, ein Notabwurf damit die von ihren Einsätzen nach Italien zurückfliegenden Bomber mit leeren Bombenschächten sicher landen konnten. Übrigens findet man auf dem Bergener Gemeindegebiet weiter Bombenkrater an der Forststraße zur Leierbergalm (1 - 2), zwischen Mühlalpkopf und Scheichenberg (3 - 4) und oberhalb des Steinbruchs am Mühlalpkopf (11).

KK