Eröffnungsfeier mit Tanz & Musik in der Hauptstadt Astana (Kasachstan).
In der Ju-Jutsu-Disziplin "Duo" verteidigt sich Lisa Nigl (linke) gegen einen Messerangriff von Veronika Koch-Sappl.
Maximilian Piwko (blauer Gürtel) im Schlagabtausch mit Ivan Sideltsev.
Von 22. August bis zum 26. August fanden in der kasachischen Hauptstadt Astana die diesjährigen Ju-Jutau Junioren Weltmeisterschaften statt. Die Athleten treten dabei in den Altersklassen U16, U18 und U21 an.
Welchen hohen Stellenwert der Kampfsport in Kasachstan hat, war allein schon daran zu erkennen, dass eine riesige Halle für Kamerateams und tausenden von Zuschauern ausschließlich dafür gebaut wurde.
Die Teilnehmer in der Wettkampf-Disziplin "Duo" wurden in zwei verschiedene Pools gelost, wobei sich, mittels des K.O.-Verfahrens, nur die jeweils beiden besten Paare für die Endrunde qualifizierten. Neu war, dass auch wieder Athleten aus der Russischen Föderation starten durften, jedoch nur unter neutraler Flagge und ohne Bezug zu Russland.
Duo-Paar aus Bergen sichert sich WM-Gold
In der Klasse Ju-Jutsu "Duo" Women U18 traten vom TSV Bergen die amtierenden Deutschen Meister Lisa Nigl und Veronika Koch-Sappl an. Mit vier Stunden Zeitverschiebung begann der Wettkampftag um 04:00 Uhr morgens deutscher Zeit für das Duo-Paar mit dem Schlimmstmöglichen, was einem Athleten passieren kann: in der Aufwärmphase verletzte sich Koch-Sappl äußerst kritisch am Sprunggelenk. Nur durch die professionelle Unterstützung des mitgereisten deutschen medizinischen Teams konnte Athletin unter Schmerzen antreten. Das hinderte das deutsche Duo-Paar jedoch nicht, gleich in der ersten Poolrunde das zweitbeste Ergebnis mit 139 Punkten hinter den Griechen Maria Siedera & Alexandra Siedera (Vize-Europameister 2022) mit 149 Punkten abzuliefern.
In der zweiten Runde traten dann die besten 4 Teams aus beiden Pools im Halbfinale gegeneinander an, wobei hier die beiden Teams mit der höchsten Punktzahl ins Finale einziehen. Abermals setzten sich die Griechen und das Bergener Duo-Paar gegen die internationale Konkurrenz durch.
Im Anschluss an die Vorrundenkämpfe, folgte am Nachmittag eine bunte und stimmungsvolle Eröffnungsfeier mit kasachischer Musik, Gesang und einer beeindrucken folkloristischen Tanzgruppe in bunten und traditionellen Gewändern.
Gegen Abend folgte schließlich der Kampf um den Weltmeistertitel, in dem das griechische Team Siedera & Siedera gegen die amtierenden Deutschen Meister Nigl & Koch-Sappl antrat. Hier zeigte nun das harte Konditionstraining sowie die mentale Stärke der deutschen Athleten ihre Wirkung. In einem kämpferischen und technisch hochwertigen Finalkampf setzen sich Nigl & Koch-Sappl unter den Anfeuerungsrufen der mitgereisten Fans und TeamkollegInnen überlegen und überaus verdient mit 180 zu 175 Punkten gegenüber dem griechischen Team durch.
Somit ist Lisa Nigl und Veronika Koch-Sappl bei ihrem dritten WM-Start der große Wunsch eines jeden Leistungssportlers in Erfüllung gegangen und beide konnten unter der Deutschen Nationalhymne und unter Freudentränen die wohlverdiente, goldene Weltmeistermedaille entgegennehmen.
Piwko holt WM-Bronze in Kasachstan
Maximilian Piwko (U16, +73 kg) vom TSV Bergen trat für Deutschland in der Disziplin "Fighting" an. Bei diesem Kräftemessen stehen sich zwei Kampfsportler auf der Matte gegenüber und zeigen in drei Kampfphasen, welche fließend ineinander übergehen, Techniken aus Karate, Judo und Ringen/BJJ. Dabei versuchen die Sportler gegen den Gegner mit Techniken zu punkten und im Optimalfall sogar mit technischer Überlegenheit vorzeitig zu gewinnen.
Gleich zu Beginn zeigte Piwko solch eine technische Überlegenheit gegen den Kasachen Toregali Semenov und siegte, noch vor der Halbzeit, souverän mit Full Ippon.
Mit Ivan Sideltsev traf Piwko allerdings auf einen versierten Gegner, der unter neutraler Flagge (JJIF) startete. Zwar konnte Piwko mit aggressiven Schlagtechniken punkten, musste sich aber der technischen Überlegenheit des Gegners geschlagen geben. Im anschließenden Kampf um Bronze zeigte Piwko Kämpferherz und ließ sich durch diese Niederlage nicht unterkriegen. Der Grieche Georgios Tsoukalas hatte der technischen Überlegenheit nichts entgegenzusetzen, womit sich Piwko die Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft in Kasachstan sicherte.