5-Gänge-Menü mit Schmankerl bairischer Mundart und Musik
„Chefkoch“ Robert Gapp begeistert mit seinem neuen Buch „Auf a Bois“
„Endlich ist hier wieder etwas los, ganz so wie bei den Bergener Brettln vor Corona!“, begrüßte Heike Mohn-Wallnöfer als eine der Hausherrinnen erfreut die vielen Besucherinnen und Besucher aus nah und fern und hatte für Robert Gapp gleich eine Überraschung parat, die er sichtlich gerührt entgegennahm: einen riesigen Rosenstrauß und eine Flasche Rotwein nachträglich zu seinem 75. Geburtstag, der ja bekanntlich der Anlass war, dass er sich selbst ein neues, sein viertes Buch geschenkt hat. „Auf a Bois“ - so heißt das neue Buch des „Bergener Gschichtlschreibers“, das er nun offiziell in der Bergener Kunst- & Kulturwerkstatt vorstellte. Und so war man auch eingeladen zum „Zualoosn auf a Bois“, sich also eine solche kleine Weile Zeit zu nehmen und den Geschichten und Gedichten zu lauschen,
Eine ganze Speisekarte voller Schmankerl bairischer Mundart stellte Robert Gapp vor. So servierte er lustige Wirtshaus- und Lausbubengeschichten wie die von der nächtlichen Versteigerung eines Holzstamms in seiner Kinderstube, der Wirtsstube vom Eisenhammer, die dem Ersteigerer ganz schön teuer zu stehen gekommen ist, von einer „lustigen Leich“, von den großen Anstrengungen seiner Zeitgenossen in Sachen Aufklärung durch ein geeignetes Loch in der Umkleidekabine des Schwimmbads, das nicht zu groß und nicht zu klein sein durfte und dazu in der richtigen Höhe gebohrt werden musste, sowie von einem „Daumenkinoporno“, der selbst das damalige Lehrerkollegium schmunzeln lies.
Wie sehr sich doch die Zeiten in den letzten sechzig, siebzig Jahren geändert haben, verdeutlichte der Text „Mei Maxhüttn – friaras und heit!“ Bei den Älteren wurden Erinnerungen an die eigene Kinder- und Jugendzeit wach, und den Jüngeren eröffneten sich einige doch sehr amüsante Einblicke in die Zeit damals. Alle konnten so richtig mitfühlen, wie unangenehm sich damals der Hühnerdreck zwischen den Zehen anfühlte, wenn sich die Lausbuben wieder einmal unerlaubterweise im Hühnerstall des Nachbarn rumtrieben.
Dass Robert Gapp aber nicht nur ein begnadeter Geschichtenerzähler ist, sondern es auch treffend versteht, Gedichte über die Zeit, das Älterwerden, die Endlichkeit des Lebens oder auch die aktuellen Geschehnisse auf unserer Welt zu schreiben, auch davon erhielten die Zuhörerinnen und Zuhörer wunderbare Kostproben.
Zwischen den verschiedenen "Gängen" des literarischen Menüs sorgten die beiden Herzblutmusiker Johannes Fischer (Harfe), seines Zeichens Harfenbauer, und Christian Lermer (Ziach) für eine wunderbare musikalische Umrahmung und begeisterten die Zuhörer auch mit ihrer humorvollen und ebenso feinsinnigen Art.
Als Andenken an den schönen Abend erhielten alle eine "Spootzkugl": Was es mit der Murmel auf sich hat und wie sie zu mehr Zufriedenheit im Alltag beitragen kann, auch das erfuhren die Anwesenden an diesem Abend. Wer jetzt neugierig geworden ist, der liest sie am besten selbst, die Geschichte „Das Geheimnis vom Onkel Wast“.
Lang anhaltender Applaus war der Lohn für den „Bergener Gschichtlschreiber“ und seine beiden Musiker. Viele der Anwesenden verweilten noch „auf a Bois“ auf ihren Plätzen, lachend, schmunzelnd, aber auch nachdenklich ob der gehörten Texte.
„Eine überragende, wirklich außergewöhnliche und beeindruckende Buchpräsentation. Wir haben gelacht und wurden nachdenklich. Schön, dass wir dabei sein konnten!“ „Ganz unterschiedliche Texte, großartig gelesen und wunderbar musikalisch umrahmt von den beiden Vollblutmusikern – ein wahrer Genuss für Herz und Verstand!“, so zwei Kommentare begeisterter Zuhörer. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen – außer dass das Team der Kunst- & Kulturwerkstatt und Robert Gapp planen, das „Bergener Brettl“ im neuen Jahr wieder aufleben zu lassen!