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Bergener Vachendorfer Gemeindenachrichten
Ausgabe 7/2023
Gemeinde Bergen
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Bürgerv.Bergen.2

Themen in der Bürgerversammlung

Bürgermeister Stefan Schneider stand Rede und Antwort

Bergen (tb) - „Uns geht es gut in Bergen. Wir haben alles, was wir uns leisten können und für sinnvoll empfinden“, betonte Bürgermeister Stefan Schneider in der sehr gut besuchten Bürgerversammlung im Festsaal. Mit Zahlen konnte er belegen, dass der Haushalt ausgeglichen, solide ist und gut gewirtschaftet werde. Was ihn und die Gemeinde beschäftigt, sind die steigenden Geburtenzahlen und der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen und vor allem die Forderung binnen kurzer Zeit eine Drehleiter anzuschaffen.

Die Ergebnisse des Haushalts 2022 liegen vor. Laut Schneider werden im Verwaltungshaushalt 12,1 Millionen Euro an Einnahmen und 9,35 Millionen an Ausgaben verbucht. Dies bedeute, dass weit über zwei Millionen an den Vermögenshaushalt übergehen. Im Vermögenshaushalt wurden Einnahmen von 973.000 Euro generiert und Ausgaben von 2,22 Millionen getätigt. Geplant waren, so Schneider, über vier Millionen Euro. Einiges habe sich nicht realisieren lassen. So wurden Haushaltsreste von 1,67 Millionen Euro gebildet, die nunmehr zur Verfügung stehen. Zudem war geplant aus der Rücklage 1,86 Millionen Euro zu entnehmen. Es wurden aber nur 405.000 Euro benötigt. Somit besteht eine Rücklage von 3,25 Millionen Euro. „Das werden wir in den nächsten Jahren auch brauchen“, betonte er. An Krediten wurden 2,5 Millionen Euro für die Sanierung des Schlackenhauses aufgenommen. Baukosten von über vier Millionen Euro stehen dem gegenüber und es konnten 19 Wohnungen geschaffen werden. Die Schulden belaufen sich insgesamt auf 6,36 Millionen Euro. Wie der Rathauschef erklärte, wurde in den letzten Jahren viel investiert, in die Häuser Schlackenhaus und Kassierhaus, in den katholischen Kindergarten und auch in die Kläranlage.

Besonderen Blick lenkte der Rathauschef auf die demographischen Zahlen. Nach der Bevölkerungsentwicklung hat Bergen derzeit ebenso viele Einwohner wie 2013, also 4900. Laut Prognose wird die Gemeinde lediglich um 30 Bürger wachsen und dies obwohl sich die Geburten in den letzten beiden Jahren mit jeweils 49 stark erhöht haben (vorher 36). Im Bereich der Kinderkrippe habe man nicht mit dieser Entwicklung gerechnet. 2013 wurden 18 Plätze geschaffen, später im katholischen Kindergarten eine weitere Gruppe mit 15 Plätzen aufgebaut und letztlich im Gemeindekindergarten eine zusätzliche Krippengruppe installiert, alles ohne wirklichen Bedarf und nun reichen die Plätze kaum. In acht Jahren wurden 48 Plätze geschaffen. Im Kindergartenbereich, angeboten werden 125 Plätze, erhalten heuer 5 bis sechs Familien keinen Kindergartenplatz. Schneider verwies auf den Waldkindergarten, der auch bereits von der Gemeinde genehmigt wurde und in dem weitere 15 bis 20 Plätze geschaffen werden. Nun stellt sich noch die Frage, wo der Waldkindergaren realisiert wird. Erfreulich sei die Nachricht, dass der Kindergarten Vachendorf vier Plätze für Bergener Kinder reserviert.

Ein weiteres Thema war die Generalsanierung des alten Schulhauses. Laut Schneider habe man drei Jahre versucht eine Schulaufsichtliche Genehmigung zu erhalten, immer mit dem Hinweis, dass ausreichend Klassenzimmer in der Schule, ohne dem alten Schulhaus, vorhanden sind. Der Gemeinde wurde geraten das alte Gebäude zu verkaufen. „Das geht aber für uns gar nicht“, so der Rathauschef und der Gemeinderat habe sich für eine Sanierung entschieden. Man habe sich zudem gegen mobile Lüftungsgeräte, in der Diskussion während Corona, entschieden und stattdessen eine zentrale Lüftungsanlage in das Dachgeschoss des alten Schulhauses eingebaut. Hierfür erhielt die Gemeinde eine 80prozentige Förderung. Es sei gelungen, die Vergabe schnell durchzuführen und die Anlage einzubauen. Die Anlage kühlt durch den Luftaustausch im Sommer das Gebäude. Mit einer aufwendigen Verschattung und neuen Fenstern, sowie einer Innendämmung wird versucht die heißen Sommermonate erträglich zu machen. Die Baumaßnahme laufe gut, wann jedoch das Haus wieder bezugsfertig ist, kann noch nicht terminiert werden.

Weiter berichtete Schneider über die Notfallpläne bei einem möglichen Black-out über mehrere Tage, wobei die Schule als Notunterkunft genützt werden kann. Auch der Festsaal soll hierfür im Notfall dienen. Geplant sei eine PV-Anlage auf dem Dach des Festsaals. Aufgrund der Dachkonstruktion und errechneter Schneelast könne eine PV Anlage erst dann installiert werden, wenn das Dach verstärkt wird.

Feuerwehrbedarfsplan und Drehleiter

Wie eine unendliche Geschichte beschrieb der Bürgermeister die Erstellung des Feuerwehrbedarfsplan, der bereits im August 2020 in Auftrag gegeben wurde. 2021 wurden die Gelder für ein neues Mehrzweckfahrzeug im Haushaltsplan eingestellt. Dieses wird aber nur gefördert, wenn ein Bedarfsplan zugrunde liegt. Seit nunmehr drei Jahren wartet die Feuerwehr nicht nur auf den Bedarfsplan, sondern auch auf dieses notwendige Einsatzfahrzeug. Nun habe der Gemeinderat beschlossen, das Fahrzeug auszuschreiben, und zwar ohne Förderung. Kommandant Tobias Schweiger habe die Ausschreibung erarbeitet. Leider gebe es keinen Hersteller, der ein Allradfahrzeug dieser Größenordnung anbiete.

Jetzt muss dringend eine Drehleiter her

„Was mich umtreibt, ist der Bescheid des Landratsamtes, unverzüglich eine Drehleiter anzuschaffen“, so Schneider. Der Bescheid erreichte die Gemeinde diese Woche. Man solle in den nächsten Wochen eine Drehleiter anmieten und dann in die Beschaffung gehen. Notwendig werde die Drehleiter, weil einige Gebäude zwischen 1972 bis 1976 erstellt, so hoch sind, dass Menschen nur mit der Drehleiter gerettet werden könnten. Die Anhängeleiter, die dies ermöglicht, wurde 2021 außer Dienst gestellt, da sie verrostet war. Mit 25.000 Euro hätte diese aber wieder repariert werden können. „Wir diskutieren um eine Hilfsfrist von zwei bis drei Minuten“, erläuterte Schneider. Die Drehleitern aus Siegsdorf oder Grassau würden drei Minuten länger benötigen, um nach Bergen zu kommen. Eine neue Drehleiter kostet rund 900.000 Euro. Aber auch das Feuerwehrhaus, so die Meinung der Behörden, entspreche nicht mehr der DIN Norm, führte der Rathauschef aus. Das heiße, man brauche ein neues Feuerwehrhaus. „Nach der derzeitigen Kostenentwicklung sprechen wir von acht bis zehn Millionen Euro und wenn der Hochwasserschutz noch hinzukommt, bedeutet das 15 Millionen Euro für die Gemeinde Bergen“, laut Schneider. Man müsste hierfür Schulden machen. Bislang seien alle Schulden rentierlich, die sich kontinuierlich durch Mieten abzahlen. Hier aber seien es Schulden, die die Bürger stemmen müssen. Entweder verzichte die Gemeinde auf freiwillige Leistungen und/ oder erhöht die Steuern, die Grund- und Gewerbesteuer. Über den Bescheid des Landratsamtes hinsichtlich unverzüglicher Beschaffung Drehleiter werde im nächsten Gemeinderat diskutiert.

Trinkwasserversorgung ein wichtiges Thema

Wie Schneider informierte, werde immer noch auf den Antrag auf Wasserrechtlichen Genehmigung der Adelholzener Alpenquellen gewartet. Bislang gebe es hierzu nichts neues. Auch der Bebauungsplan wurde noch nicht eingereicht. Er lobte die Bürgerinitiative „Unser Bergener Wasser“, die sehr viele gute Fragen stellt.

Zur Trinkwasserversorgung informierte er, dass die Gemeinde ständig Leitungen saniert und in Bernhaupten mit einer zusätzlichen Leitung einen Ringschluss schaffen möchte. Somit könne im Notfall auch von anderen Wasserversorgern eingespeist werden. Zudem wurden die Hochbehälter Sonnleiten saniert. Diese laufen wieder auf voller Kapazität.

Zum Friedhof berichtete der Bürgermeister, dass der Kiesplatz aus eigener Kraft hergerichtet wurde, die Kosten eingehalten und ein schöner Platz geschaffen wurde. Er verwies weiter auf die großen Baumaßnahmen Schlackenhaus, zeigte Fotos und betonte, dass nun die Sanierung des Gelbhauses und des Holzstadels noch anstehen. Im Schlackenhaus sind noch nicht alle Wohnungen bezogen.

Wie geht es mit dem Freibad weiter

Leider habe der Bademeister gekündigt und seit geraumer Zeit werde nach einem Bademeister, notwendig für den Betrieb des Freibads mit Sport-Schwimmbecken, sowie nach einem Betreiber für den Kiosk gesucht. Im Januar schien das Problem gelöst und Bademeister und Kioskbetreiben gefunden. Doch nun ist die Gemeinde erneut auf der Suche. Das Aufmachen des Freibads sei für ihn eines der höchsten Ziele. Parallel zur Suche nach geeignetem Personal, wurde nun auch eine Kanzlei beauftragt, ein Sicherheitskonzept zu erarbeiten, um das Schwimmbad so zu optimieren, dass die strafrechtliche Haftung der Kommune so weit wie möglich ausgeschlossen ist. Die Konsequenz sei, dass das Schwimmbad ohne Eintritt aber auch ohne Badeaufsicht geöffnet werden kann. Über den Seilbahnbetrieb wusste er nur positives zu berichten, außer, dass es in diesem Winter keinen einzigen Skitag gegeben habe.

Straßenbau Maßnahmen kurzfristig angekündigt

Die Kreisstraße TS6 Bergen- Bernhaupten ab Ortsende Bergen bis zur Kreuzung in Bernhaupten werde auf einer Lände von 1,2 Kilometern saniert und im Bereich der Schlagbachbrücke um 60 Zentimeter gehoben, um bei Starkregen nicht überspült zu werden. Für Maßnahme wurden zwölf Wochen von 11. April bis zum 28.Juli angegeben. Wann letztlich die Baumaßnahme beginne, sei noch ungewiss. Gebaut werde in drei Abschnitten mit Vollsperrung der TS6 und Umleitung über die TS3 und TS5.

Keine Bauvorhaben in Holzhausen

Straßenlärm, bedingt durch die Autobahn und Kreisstraße verhindert das Bauen im Ortsteil Holzhausen. Eine Lärmkartierung wurde gemacht und der Lärm als gesundheitsgefährdend eingeschätzt. Somit gebe es dort, obwohl viele Familien warten kein Baurecht. Derzeit laufe die Lärmkartierung Schiene. Schneider betonte, dass diese Lärmarten nicht addiert werden, sondern Schiene, Autobahn und Kreisstraße getrennt betrachtet werden. Die Gemeinde werde eine Stellungnahme abgeben. Zu den Bürger gewandt meinte, er „beteiligt euch auch, macht Einsprüche“. Hinweise zur Öffentlichkeitsbeteiligung sind auf der Homepage der Gemeinde hinterlegt.

Mit einem großen Dank an die Ratskollegen, an Verwaltung, die Beschäftigten der Gemeinde sowie der Verwaltungsgemeinschaft Bergen-Vachendorf, Vereine und Kirche sowie dem Ökomodell Achental, leitete Bürgermeister Schneider zu den Fragen über. Tb