Titel Logo
Bergener Vachendorfer Gemeindenachrichten
Ausgabe 9/2023
Gemeinde Bergen
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Die Leierbergalm (Gleichenbergalm)

Die jetzigen 3 Kaser auf der Leierbergalm

Topographische Karte mit den Grenzen der Leierbergalm um 1830

Nachdem in der Reihe Bergener Almen bisher eher die kleineren und zum Teil nicht mehr existierenden Almen vorgestellt wurden, wenden wir uns den beiden großen Almen der Bründling Alm und der Gleichenbergalm zu. In der Almdatenbank im Internet werden sie auch als Almkomplexe behandelt, da sie aus mehreren Kasern bestehen.

Die Ersterwähnung der Gleichenbergalm finden wir in einem Eintrag von 1584 im Grundbuch des Katasteramtes Marquartstein, worin enthalten ist, dass „die 6 Pattenberger mit ihren Gütern zum Domkapitel Salzburg grundbar, die AIpe Gleichenberg in einem Umfange von 18 Tagwerk gegen eine Stift von 2 Schilling Pfenning als landesfürstliches Urbar genießen“.

Im Liquidationsprotokoll von 1829 sind auch die einzelnen Höfe und ihre damaligen Besitzer genannt:

„1) Die 6 Unterthanen von Pattenberg Mathias Speckpacher, Schmaus (79), Mathias Hacher, Sigl (77), Mathias Götschl, Götschl (81), Egid Aschl, Zenz (80), Sebastian Hackl Relikten auf dem Bauerngute (78), Johann Oberauer, Schrödl (82) geniessen weder einen Kaser noch ein Weiderecht auf der Alpe Pründling, sämmtliche 6 Pattenberger jedoch das Alpenzuschlagsrecht auf der Gleichenbergalpe, die beiden Güter Schmaus und Sigl aber außerdem noch ein Zuschlagsrecht auf der Fellnalpe sämmtl. mit Kasern. Leztere beide Zuschlagsberechtigte haben in Folge der gerichtlichen Uebereinkunft 4 Wochen lang vom Tage des Auftriebs an gerechnet mit ihrem sämmtlichen Wintervieh die Gleichenberg Alpe zu befahren, und kehren sodann auf die FelInalpe, auf welcher sie sodann bis zum Schluße der Alpenfahrt bleiben müssen.

2) Wenn innerhalb der Lichthaltungsgränze der Gleichenberg Alpe gereutet und geschwendet und überhaupt zur Verbesserung derselben gearbeitet wird, so findet in Ansehung dieser Handdienste kein Unterschied zwischen den 6 Alpgenossen statt, so daß die 2 Alpbesizer, welche nur 4 Wochen auf dieser Alpe bleiben, die gleiche Leistung wie die übrigen 4 zu besorgen haben.“

Alle Pattenberger Bauern hatten einen Kaser auf der Gleichenbergalm und die dazugehörende Rechte wie das Bauholzrecht für den Kaser und Waldweiderechte. Der Schmaus und der Sigl hatten jeweils einen weiteren Kaser auf der Fellnalpe ebenfalls mit den üblichen Forstrechten.

Wir können dort auch nachlesen, dass es immer wieder Streit mit den Alm-Nachbarn, der Schwarzachenalpe (Wirt, Rupp), der Klauser bzw. Pletschauer Alm (Seb. Pletschacher, Seb. Schrödl), der Weidacher Alm (Jos. Hallweger) und der Angerer Maisalm (Staatsärar) gab, der z. T. gerichtlich verhandelt wurde. Meist ging es dabei um unerlaubtes Weiden der Tiere im fremden Almgebiet, oder das Durchtreiben der Tiere. Die Gesamtzahl des damals erlaubten Viehauftriebs war: 2 Pferde, 44 Kühe, 55 Rinder (Kälber) und 24 Schafe. Da die Lichtweidefläche für die Durchfütterung im Sommer nicht ausreichte, war die Nutzung der Waldweide von der Weißache bis zu den westlichen Almgrenzen ebenfalls gegen die Reichung einer Stift erlaubt. Die Waldweide durften damals auch der Schipfl und der Schmidtenmeister (Eisenhammer) als Heimweide, also ohne Übernachtung und Kaser, nutzen. Trotzdem bemühten sich die Pattenberger immer wieder, weitere Beweidungsflächen, wie z. B. die Angerer Maisalm, zu erlangen, um ausreichend Futter für ihr Vieh zu finden. Heute sind auf der reinen Lichtweidefläche ca. 40 Kuhgräser-Einheiten erlaubt (entspricht etwa 40 Großvieheinheiten oder 80 Jungrindern).

In der nächsten Folge: Besitzverhältnisse auf der Leierbergalm