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Betzigauer Hoigarte Amtsblatt der Gemeinde Betzigau
Ausgabe 9/2023
Nachrichten anderer Stellen und Behörden
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Lacrima Trauerzentrum in Kempten

Bescheidübergabe in Kempten: v.l.n.r.: Brigitte Huss (Mitglied des Regionalvorstandes der Johanniter in Bayerisch Schwaben), Veronika Hämmerle (LEADER-Koordinatorin Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten), Eva Osterrieder (Geschäftsführerin Regionalentwicklung Oberallgäu e.V.), Christof Endreß (Vorsitzender Regionalentwicklung Oberallgäu e.V.), Michael Rettenmaier (Mitglied des Regionalvorstandes der Johanniter in Bayerisch Schwaben)

Hilfsangebot für Kinder und Jugendliche in Trauersituationen

+++ AELF Kempten übergibt positiven Bescheid für LEADER-Projekt +++

Für Kinder und Jugendliche, die eine nahestehende Person verloren haben, richten die Johanniter in Kempten nun ein neues niederschwelliges Angebot ein: das Lacrima Trauerzentrum. Ein Projekt, das mit über 52.000 Euro durch LEADER gefördert wird.

„Dieses Projekt bietet die Chance, in der Region ein innovatives und wichtiges Angebot für die in der Trauerbegleitung oft übersehene Betroffenengruppe der Kinder und Jugendlichen zu schaffen.“, begründet Veronika Hämmerle, LEADER-Koordinatorin vom zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten die Entscheidung das Vorhaben zu fördern.

Mit dem Lacrima-Trauerzentrum stehen die Johanniter Kindern und Jugendlichen zur Seite, die einen Elternteil, ein Geschwisterkind oder einen anderen nahestehenden Menschen durch den Tod verloren haben. In eigens eingerichteten Trauergruppen bekommen sie individuelle Begleitung und können in den Austausch mit anderen Betroffenen gehen.

Das Projekt startet noch dieses Jahr und richtet sich an Kinder und Jugendliche ab 6 Jahren. Begleitet werden die Gruppen durch speziell geschulte Ehrenamtliche, die zuvor eine entsprechende Ausbildung erfahren haben.

Konkret wurden die Pläne ein Trauerzentrum in Kempten einzurichten, durch Anfragen seitens betroffener Eltern und des Hospizvereins Kempten, da es bisher kein vergleichbares Angebot im Allgäu gibt. Lacrima ist kostenlos, arbeitet niederschwellig, geht auf individuelle Bedürfnisse ein und wird präventiv angeboten. Bestehende Angebote im Allgäu haben ihren Schwerpunkt im therapeutischen Bereich und zudem lange Wartelisten. Sie sind von ärztlichen Rezepten abhängig und können nur Kinder aufnehmen, die diagnostizierte Auffälligkeiten aufweisen.

„Die Nachfrage nach diesem Angebot ist bei unseren Standorten in Augsburg und Ulm/Neu-Ulm sehr groß. Aus unserer Erfahrung schließen wir damit eine große Lücke. Auch in Kempten besteht großer Bedarf, den wir dank der Förderung durch den Aufbau nun bedienen können.“, sagt Brigitte Huss, Mitglied des Regionalvorstandes der Johanniter in Bayerisch Schwaben.

Um das Angebot in die Breite zu tragen, gehen die Projektverantwortlichen proaktiv auf ausschlaggebende Stellen, wie Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen und die Seelsorge zu.

„Es ist wichtig viele Multiplikatoren mit ins Boot zu holen, die dieses Engagement in die Fläche tragen. Das Sterben gehört zum Leben dazu, darüber zu sprechen ist aber für viele schwer. Wir freuen uns, dass wir mit diesem Projekt ein nachhaltiges und jugendorientiertes Vorhaben unterstützen können, das völlig unbürokratisch Jedem, der Unterstützung benötigt, zur Verfügung steht.“, bestätigt Christof Endreß, Vorsitzender der Regionalentwicklung Oberallgäu.

Ziel des Projekts ist es, die Situation von trauernden Kindern und Jugendlichen zu verbessern und trauernde Angehörige zu stärken. Zudem soll gesellschaftliche Aufklärungsarbeit geleistet und zur Enttabuisierung der Themen Sterben, Tod und Trauer beigetragen werden. Das Projekt wird mit Brutto-Gesamtkosten von 128.276,96 Euro veranschlagt.

Weitere Informationen unter: http://regionalentwicklung-oa.de/lacrimatrauerbegleitungkempten.html