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Mitteilungsblatt der Gemeinde Bischberg
Ausgabe 35/2023
Amtliche Bekanntmachungen
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Wie Bischberg vor fast 200 Jahren Kirchweih feierte

Die Tradition, die Weihe der Kirche gebührend zu feiern, reicht weit zurück. Neben dem eigentlichen Grund, nämlich das Gedenken an die kirchliche Weihe des Gotteshauses mit einem feierlich zelebrierten Gottesdienst mit Kirchenparade zu begehen, wurde auch weltlich dieser Tag auf vielfältige Art besonders gefeiert, und auch noch ein paar Tage länger.

Im Tagblatt der Stadt Bamberg vom Dienstag, den 8. September 1835 wird sehr anschaulich von einem Bamberger Bürger beschrieben, wie die Bischberger ihre Kirchweih damals gefeiert haben.

Am Samstag vor dem Kirchweihsonntag hatte er sich auf einen Spaziergang von Bamberg an der Regnitz entlang nach Bischberg gemacht. Unterwegs fiel ihm schon auf, dass

„Landleute in größerer Anzahl, als gewöhnlich, die neue Chaussee mit Tragkörben auf dem Rücken oder Karren vor sich herschiebend, bepackt mit den in der Stadt eingekauften Viktualien Richtung Bischberg wandelten. Manches Mütterchen trug mit heiteren Mienen einen nach der Zahl der Mitspeisenden oft knapp abgemessenen Sonntagsbraten nach Hause und manches schmuke Bauermädchen eilte leichten Fußes ihrem Heimatorte zu; denn man mußte wissen, daß des andern Tages …. In Bischberg Kirchweihe war.“

Er schildert dann wie er mit heiteren Gefühlen durch das „bierberühmte Gaustadt“ bis nahe an Bischberg kam und schreibt dann weiter, wie ihm ….

„… von dem dortigen gewaltigen Thurme Geläute entgegenschwoll, welches an die Tags darauf folgende Kirchweihe mahnen wollte. … Ich ließ mich anlocken und ging schnurgerade dem oberen Schlößlein zu. Die brave Frau Wirthin erzählte mir da gar Vieles zur bevorstehenden Kirchweihe. Sonntag, Dienstag und Donnerstag werden die berühmten Gaustadter Musiker bei mir spielen, ein Bier will ich schenken, vor welchem die städter Herren gewiß Respekt haben werden. Während dem griff ich nach meinem Glase, kostete und fand wirklich ein Bier delikat. Aber nicht reute mich mehr als die stattliche Compagnie von 54 Enten und, ich weiß nicht wie viel Dutzend Hühner und Gänse, über welche nunmehr die Kirchweihe den Würger schicken wird.

Frau Mariann, vordem Köchin bei dem Prälaten im Kloster Michaelsberg, hat in der Kochkunst reiche Praxis und ich nahm mir selbst vor, zu Nachkirchweih am nächsten Donnerstage wieder nach Bischberg zu kommen, um neben dem Bier auch das köstliche Essen zu genießen.“

Bischberg feiert heute seine Kirchweih mit etwas anderen Höhepunkten als im Jahr 1835. Ein bekömmliches Bier von der inzwischen einzigen Brauerei im Dorf (Brauerei und Gasthof „Zur Sonne“) und ein besonderer Kirchweihbraten vom Landgasthof Hümmer oder dem Gasthof „Zur Sonne“ werden den Bischberger und den Gästen von außerhalb genauso gut schmecken wie damals. Und das Fest über mehrere Tage wird wieder ein Höhepunkt im Jahresverlauf sein.

Anmerkung:

Der zitierte Text wurde unter Verwendung von Unterlagen aus dem Bischberger Archiv in der damals üblichen Rechtschreibung übernommen.

Michael Eisentraut
Archivpfleger der Gemeinde Bischberg