Diedorf, alte katholische Pfarrkirche St. Bartholomäus mit Tuffsteingrabkammer
Kirchenweg 4, 86420 Diedorf
Da die sogenannte „alte Kirche“ den höchsten Punkt des ursprünglichen Dorfkerns von Diedorf bildet und dessen Erscheinungsbild immer noch (mit)prägt, stellt sie ein ganz besonderes Wahrzeichen des Ortes dar. An einer jahrhundertealten Kultstätte erbaut, verfügt sie über eine spannende christliche Zeichenhaftigkeit und ist für viele Diedorfer/innen überdies ein emotionales Stück Erinnerung. Es bestand mindestens ein Vorgängerbau, eine Chorturmkirche, für die wiederkehrende Renovierungen wegen Baufälligkeit belegt sind. 1716 stiftete das Dominikanerinnenkloster St. Katharina, damals der dominierende Grundherr in Diedorf, zur Stärkung der Unabhängigkeit von der Mutterpfarrei Anhausen ein Benefizium. Im gleichen Jahr wurde ein Pfarrhof errichtet, dem von 1736 bis 1739 der spätbarocke Kirchenbau unter maßgeblicher Beteiligung des überregional bekannten Baumeisters Joseph Meitinger folgte. Seitdem hat die St. Bartholomäus-Kirche ihre Gestalt innen wie außen weitgehend bewahrt und zeugt von der Glaubenskraft ebenso wie vom Selbstbewusstsein des einstigen Ortsherrn.
Unmittelbar vor der Kirche wurde 2006 zudem eine Tuffsteingrabkammer aus dem 8. Jahrhundert wiederaufgebaut, die im Sommer 1961 und dann nochmals 1988 bei Kanalarbeiten angeschnitten und dann vollständig ausgegraben wurde. Der ursprüngliche Auffindungsort der Tuffsteingrabkammer liegt etwas mehr als 60 m nordöstlich des jetzigen Standortes. Mit der Diedorfer Grabkammer liegt eine sehr seltene Form der Bestattung abseits von Reihengräberfeldern oder Kirchen bzw. Kapellen vor. In der ursprünglich mit großen Steinplatten aus Tuffstein abgedeckten und mit Erdreich überdeckten Grabkammer wurden über mehrere Jahrzehnte hinweg insgesamt neun Personen bestattet.
Am Tag des offenen Denkmals am 08.09.2024 ist die Kirche von 12.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Um 14.00 Uhr findet eine Kirchenführung durch Dr. Felix Löcherer und daran anschließend um 15.30 Uhr eine Führung an der Tuffsteingrabkammer durch Gisela Mahnkopf statt.