Es begab sich einmal, so fangen viele Märchen an und dieses ist auch eine fast märchenhafte Begebenheit: Also, es begab sich einmal, dass der damalige Brucker Pfarrer, Franz-Xaver Hebauer, zusammen mit dem Bürgermeister dieser Tage, Joachim Hanisch, anlässlich der 100-Jahr Feier der von Bischof Franz-Xaver Krautbauer errichteten Kathedrale nach Green Bay, USA reisten. Jener Bischof Krautbauer, nach dem in Bruck auch eine Straße benannt wurde, war gebürtiger Mappacher und seinerzeit, genau genommen im Jahre 1850 in die USA ausgewandert, da dort dringend Priester benötigt wurden. Nach mehreren Einsatzgebieten wurde er im Jahre 1875 zum Bischof der Diözese Green Bay in Wisconsin ernannt. Kurz danach begann Krautbauer mit dem Bau einer neuen Kathedrale, zu Ehren des hl. Franz Xaver. Der Bau wurde von bedeutenden Spendengeldern aus Europa unterstütze. Bei jener 100-Jahr Feier also, lernten der Brucker Bürgermeister und Pfarrer Hebauer den aus Mappach stammenden und in den USA als Landwirt tätigen Joseph Aschenbrenner kennen. Er ist, wenn man so will, die gute Fee in unserer Geschichte.
Herr Aschenbrenner, der Zeit seines Lebens sehr an seinem Heimatort Mappach hing, äußerte gegenüber den Brucker Gästen den Wunsch, wie auch schon von Bischof Krautbauer geplant, in seinem Heimatort Mappach eine Kapelle zu errichten. Die Finanzierung stand und zurück in Deutschland wurde daraufhin Im Jahre 1985 in Mappach der Kapellenverein gegründet. Mit Spendengeldern von Joseph Aschenbrenner konnte dann im Jahre 1985, also vor genau 40 Jahren, die Gedächtniskapelle für Bischof Franz-Xaver Krautbauer in Mappach errichtet werden.
Am Chorbogen wachen Figuren der heiligen Florian und Leonhard über die Besucher. Der eindrucksvolle Kreuzweg in Hinterglasmalerei, im Langhaus, wurde wiederum von Gläubigen der Dompfarrei in Green Bay gestiftet. Dem nicht genug gibt es noch als märchenhaftes Extra in der idyllischen Dorfkapelle ein Kleinod, das nirgends sonst seinen Platz hätte besser finden können als im Türmchen der Kapelle: hier befinden sich zwei Glocken vom ehemaligen Krautbauer-Hof – dem Hof, aus dem der deutsche Bischof stammte. Die ältere von beiden ist aus dem Jahr 1696 und fand hier wieder einen würdigen Platz um über Mappach hinaus zu klingen.