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Chieminger Nachrichten
Ausgabe 16/2025
Schulnachrichten
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Schulnachrichten

Die Kita-Heldinnen Nora, Hanna, Rosa und Miriam basteln mit den Kindergartenkindern.

Hanna, Alexandra, Vincent und Rosa beim Turnen mit den Kleinen.

zur Verleihung des Bonhoeffer Preises an die Kita Helden

„KITA-Helden“ - Große Kinder lassen Kleine wachsen

Chieming. In Chieming gibt es seit gut einem Jahr eine Gruppe von Schülern, die ein ganz neues Projekt ins Leben gerufen haben. Die „KITA-Helden“ aus der vierten Klassen besuchen einmal in der Woche die örtliche Kindertagesstätte „Kunterbunt“ und lassen sich für die Kindergartenkinder einiges einfallen. Unter der Überschrift „Miteinander wachsen - Große Kinder lassen Kleine wachsen“ hat sich das Projekt gut etabliert. Vergangene Woche erhielten sie im Rahmen der Verleihung des Bonhoeffer Preises der Diakonie Traunstein einen zweiten Preis.

Die ursprüngliche Idee stammte von zwei Mädchen, die im vergangenen Jahr in der dritte Klasse waren. Hanna und Nora haben jeweils ein Geschwisterkind im Kindergarten und wollten es dort besuchen. Um mit dem kleineren Geschwisterchen, aber auch mit allen anderen Kindergartenkindern spielen zu können, gingen sie mit ihrer Idee zu Andreas Eder, Schulsozialarbeiter an der Grund- und Mittelschule Chieming und gleichzeitig Mitarbeiter in der Kita Kunterbunt. Bei ihm und ihrer Klassenleiterin Doris Wagnerberger stießen die Mädchen sofort auf offene Ohren. Das Organisatorische, die Erlaubnis von Gemeinde und Eltern und alles andere erledigte Andreas Eder für die Kinder und dann konnte es losgehen. Im Rahmen der Offenen Ganztagsschule gingen in dem nun zu Ende gehenden Schuljahr acht Mädel und ein Bub aus der 4a immer am Mittwochnachmittag in die Kindertagesstätte, um mit den Kindergartenkinder zu spielen, basteln, gemeinsam Sport zu machen und sie in ihren individuellen Fähigkeiten zu stärken.

Die Grundschulkinder bereiten das Projekt wöchentlich selbstständig vor und lassen sich immer wieder was Neues einfallen, um die Kindergartenkinder zu beschäftigten und auch zu fördern. Voller Begeisterung erzählen die Schüler in einem Gespräch mit der Heimatzeitung von ihrem Projekt. Miriam findet es sehr schön mit den kleinen Kindern zu arbeiten und stellt gleichzeitig fest: „Wir haben auch selber als Gruppe viel Spaß dabei.“ Franzi berichtet von verschiedenen Aktivitäten, sie hätten mit und für die Kinder beispielsweise gekocht. Dafür wurde eigens ein Menüplan erstellt, aus dem die Kleinen auswählen konnten. Highlight waren dabei offenbar Spaghetti mit Tomatensoße. Amelie hat vor allem eine Wasserschlacht an einem der heißen Sommertage im Juni gefallen. Als einziger Bub fühlt sich auch Vincent bei den KITA-Helden wohl. Er erzählt von Spielen in der Turnhalle des Kindergartens, von einem sportlichen Parcours oder Tänzen. Sogar ein eigenes Logo haben die Schüler entworfen und zum Jahresabschluss dürfen sie alle einen zweitägigen Ausflug machen.

Andreas Eder ist ganz angetan von dem Projekt und auch ein wenig traurig, wenn er daran denkt, dass die KITA-Helden in wenigen Wochen die Chieminger Schule verlassen werden. „Die machen das einfach super, sie sind perfekt“, lobt der Sozialarbeiter. Er ist zurecht stolz auf die Gruppe, die „nach Corona wieder aufbaut, was bei den Kindern verloren gegangen ist“.

Lehrerin Doris Wagnerberger ist stolz auf ihre unglaublich sozialen und hilfsbereiten Schüler und erläutert: „Ein Schwerpunkt des Projekts liegt dabei auf der Entwicklung der Selbstständigkeit, welche eine der wertvollsten Fähigkeiten ist, die wir unseren Kindern mit auf den Weg geben können. Sie sorgt nicht nur dafür, dass die Kinder später eigenverantwortlich und selbstbewusst durchs Leben gehen, sondern ist auch ein entscheidender Faktor für ihre psychische Gesundheit. Kinder, die lernen Verantwortung für andere zu übernehmen, sind starke Kinder.“ Von Mal zu Mal wuchsen Grundschulkinder und Kindergartenkinder zusammen und es wurden großartige Erfahrungen gemacht. Das zeigt ein Beispiel: Ein Kindergartenkind, das bisher kaum gesprochen hatte, öffnete sich gegenüber einem Grundschulkind so sehr, dass es nun begann zu sprechen und große sozial emotionale Fortschritte machte. Das Projekt „DIE KITA Helden - Kleine Menschen brauchen große Herzen!“ soll ein Pilotprojekt in der Gemeinde Chieming werden. Das bedeutet: Mit Beginn dieses Projekts soll auch nachhaltig eine Idee ins Leben gerufen werden, um in jedem neuen Schuljahr Grundschulkinder zu KITA Helden heranwachsen zu lassen. Es wäre also schön, wenn eine neue Gruppe an KITA-Helden im kommenden Schuljahr nachrücken würde.

Da die Gruppe so gut zusammenarbeitet und sich auch nicht aus den Augen verlieren möchte, wenn sie alle auf unterschiedliche weiterführende Schulen gehen, steht der Gedanke im Raum, das Projekt auf das nächste Level anzuheben und in Chieming ein Jugendzentrum aufzubauen. Ideen hätten die Schüler schon, aber es gibt dazu noch viele offene Fragen, die geklärt werden müssen und bei denen ihnen Andreas Eder sicherlich auch wieder hilft. Er erklärt: „Wir wollen der Gemeinde und dem Bürgermeister zeigen, dass unser nächstes Projekt, das Jugendzentrum in Chieming, absolut zukunftsträchtig ist. Denn bisher gibt es in diesem Bereich für Kinder und Jugendliche absolut nichts. Es warten spannende neue Wege darauf, von uns gemeinsam mit den Kindern beschritten zu werde. Wir können den Kindern dabei helfen, ihre eigenen Interessen und ihre Motivation zu entdecken, sich für die Gemeinschaft und andere im Ort einzusetzen. Gemeinsam können wir mit Jugendlichen neue Ideen verwirklichen, die unsere Welt zum Leuchten bringen werden!“ - mix