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Chieminger Nachrichten
Ausgabe 24/2023
Schulnachrichten
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Fokussiert im Mathe-Labyrinth, konzentriert beim Stromkreislauf

Die Isinger Siebtklässler Claudius Weinfurtner und Chris Wagner sind mit ihren neuen VR-Brillen schon in einer virtuellen Welt unterwegs – in der Zeit der Dinosaurier, wie Schulleiterin Catrin Brandl zeigt.

Schüler lernen am Gymnasium Ising mit neuester Technologie

„Ich bin schon im Ziel! Ich bin im Turm!“ ruft Claudius Weinfurtner in der Aula des Isinger Gymnasiums. „Mann, bei mir dauert’s noch“, stöhnt Chris Wagner. „Ich brauch‘ aber nur noch zwei Stationen!“ Konzentriert haben sich die beiden Siebtklässler virtuell in ihrem Mathematik-Labyrinth nach vorne gekämpft. Mathematik? Konzentriert? Wer weiß, wie zappelig und unruhig die beiden Buben sonst immer auf ihren Stühlen herumrutschen, ist nun fassungslos. Heute dagegen sitzen sie und ihre Klassenkameraden mit VR-Brillen vorm Gesicht und Joystick in der Hand in der Aula und freuen sich übers Rechnen.

Das Gymnasium Ising eröffnete an diesem Tag zwei neu ausgestattete Medienräume mit zukunftsweisendem Equipment. „Heutzutage wachsen Schülerinnen und Schüler in einer Welt auf, in der Digitalisierung von Beginn an Teil ihres Lebens ist.“ Schulleiterin Catrin Brandl dankt in Ihrer Rede dem Sponsoren-Ehepaar Freiberger und schlägt in ihrer Rede vor den vielen geladenen Gästen aus Politik, Elternbeirat und Zweckverband Bayerische Landschulheime den Bogen von der Medienrealität heutiger Schüler über die Aufgabe der Schule bis hin zu den neuen digitalen Lernräumen des Isinger Gymnasiums. „Unsere Lehrmethoden müssen sich ändern. Künstliche Intelligenz und Virtuelle Realität werden den Prozess des Wissenserwerbs verändern.“ Inspiriert geworden sei Brandl durch eine Fortbildung an der Dillinger Akademie für Lehrerfortbildung, die dort den „Lernraum Zukunft“ umgesetzt hatte – mit moderner IT- und Medienausstattung.

Beim virtuellen Mathe-Labyrinth in Ising mussten Claudius und Chris bei jeder Weg-Entscheidung eine Rechenaufgabe lösen, etwa das Addieren von Brüchen. Wer richtig gerechnet hatte, durfte im Labyrinth weitergehen, wer falsch rechnet, gerät in eine Sackgasse. Die Lehrkraft kontrolliert alles zeitgleich auf der neuen Projektleinwand, auf die es mit dem hochauflösenden Laser-Beamer projiziert wird.

„Land der Geschichte“, „Colosseum“, „Klimawandel“, „Elektromagnete“ und „Der Untergang der Römer“ sind nur einige der vielen möglichen Unterrichtsinhalte. Die Schüler klettern in eine ägyptische Pyramide oder landen auf der Rückseite des Mondes. Headsets mit diesen virtuellen Darstellungen locken die Schulkinder durch ihren neuartigen Zugang zu den Themen des Lehrplans.

Möglich wurde dieser Technologie-Schub in Ising insbesondere durch die großzügige Spende der Ameranger Unternehmerfamilie Freiberger. „Ich war selbst in den sechziger Jahren auf dem Isinger Gymnasium, „und meine beiden jüngeren Kinder haben es vor einiger Zeit auch besucht. Da wollte ich etwas zurückgeben.“ Und Freiberger schätzt als Unternehmer „gut qualifizierte Arbeitskräfte – vertraut mit neuer Technologie“. Diese Technologie besichtigt nun der Besuchertross am Tag der Einweihung im zweiten neugestalteten Medienraum der Schule. Hier sitzen Siebtklässler an Ipads vor ihrer Physiklehrerin Susanne Witz und ihrem Großbildschirm mit interaktivem Touchscreen, an dem sie Physikexperimente plastisch veranschaulichen können. So sollen die Kinder jetzt eine elektrische Schaltung für eine Flurlampe zusammenstellen, virtuell auf dem Bildschirm. Der Siebtklässler Bela Frohwitter darf den Stromkreislauf mit mehreren Lichtschaltern auf der Tafel zusammenbauen – durch Wischen und Berühren: Der Strom pulsiert sichtbar und die Glühlampe leuchtet. „Wir können hier etwas ohne Gerätschaften simulieren“ erläutert Witz, „und die Kinder können sich dabei nicht wehtun.“ Auf der Empore druckt derweil Ray Holzer zusammen mit Physiklehrer Manuel Pietsch mit dem neuen 3D-Drucker zweifarbige Ising-Embleme für die Besucher aus. „Wir können die gewünschten Produkte erst einmal virtuell darstellen und von allen Seiten betrachten, bevor wir sie in den Druck geben.“

Dieses Technik-Projekt sei für die Schule ein enormer Gewinn, so die Schulleiterin im Austausch mit den Bürgermeistern Reichelt (Chieming) und Bartlweber (Seeon-Seebruck). Die neue Ausstattung biete nicht nur die Chance, dass die unterschiedlichen Schüler kreativ zusammenarbeiten, und das Sichtbarmachen der Lerninhalte wie beim Stromkreislauf unterstütze das Verstehen und das Speichern des Erlernten.