Schulnachrichten

Mit einem zustimmenden „Halleluja“ reagiert der USA-Experte Dr. Josef Braml auf die Äußerung des 12.-Klässlers Luca Kreyenberg, dass Deutschland nun die „Gefahr wahrnehmen und als EU eigene Innovationen fördern“ müsse.

Der Autor und Politologe erwies am Freitag dem LSH Gymnasium Schloss Ising die Ehre und ordnete für die Lernenden der Klassen 9 bis 12 den Ausgang der Präsidentschaftswahlen in Amerika politisch ein. Amerika, Gott und die Welt ist der Titel eines der Bücher von Dr. Braml, European Director der Denkfabrik Trilaterale Kommission, einer Plattform für den Dialog zwischen Amerika, Europa und Asien. Bramls Buch Der amerikanische Patient wurde mit dem renommierten International Book Award auf der Frankfurter Buchmesse ausgezeichnet. In seinem Vortrag ging er insbesondere auf die bevorstehende Amtszeit von Donald Trump mit Blick auf Europa und Deutschland, die Rolle der religiösen Rechten und ihren unterschätzten Einfluss auf die US-Politik sowie relevante globale Zusammenhänge ein. Deglobalisierung, Protektionismus, Sekundärsanktionen – die zukünftigen Abiturientinnen und Abiturienten saugten Bramls Expertenwissen förmlich auf und ließen sich auch von düsteren Thesen nicht abschrecken. Der Politikwissenschaftler warnte vor einer Zukunft Deutschlands als „Kollateralschaden des Konflikts zwischen den USA und China“ und analysierte, der Frieden der letzten Jahrzehnte sei vielmehr Ausnahme- als Naturzustand gewesen. Er zeigte aber auch Lösungsansätze auf: Europa müsse gemeinsame Ressourcen nutzen und zusammen in seine eigenen sicherheitspolitischen Fähigkeiten investieren. Außerdem sei es ratsam, sich als EU auch wirtschaftlich unabhängiger zu machen.

Braml ermunterte die Anwesenden dazu, sich zu engagieren und nannte viel lernen zu können ein Privileg, das die jungen Erwachsenen nutzen sollten, denn KI könne „weder denken noch analysieren“. Nach seinem Vortrag wurde Braml von vielen kritischen Köpfen umringt, um noch weitere Fragen zu beantworten. Hannes Niedermaier aus der 10a notierte sich den Titel des Buches, das er „auf jeden Fall lesen“ wolle: Die transatlantische Illusion.

Schulleiterin Catrin Brandl dankte Braml für den Besuch und betonte vor den Schülerinnen und Schülern dessen Exklusivität. Braml, Mitarbeiter führender Think Tanks, Consultant der Weltbank und legislativer Berater im US-Abgeordnetenhaus referiert normalerweise nicht an Schulen.