Beim Abwasser- und Umweltverband Chiemsee wurde auf der Kläranlage in Rimsting im vergangenen Jahr ein lang geplantes Projekt umgesetzt. Bei den beiden Nachklärbecken wurden flexible Einlaufsysteme eingebaut, welche den Zufluss individuell regulieren und somit den Schlammabtrieb minimieren können. Dies führt zu besseren Ablaufwerten und einer deutlich besseren Sichttiefen in beiden Becken. Die Nachklärbecken sind die letzten Stationen im Klärprozess, bevor das Wasser in einer Druckleitung zum Inn fließt und somit dem natürlichen Kreislauf wieder zugegeben wird. In den Becken setzt sich der übrige Schlamm ab und wird vom Beckenboden den Faultürmen zugeführt. Die erheblich verbesserte Sichttiefe bringt bereits Rückschlüsse, dass die Wasserqualität stabilisiert und verbessert wurde. „Wir konnten die rechtlichen Rahmenbedingungen bisher auch einhalten, jedoch kamen wir bei Regenwetter und einem schlagartigen Anstieg der Wassermenge, oftmals an unsere Grenzen. Durch diese Technik bleibt deutlich mehr Spielraum.“ so die Stellungnahme von Quirin Schwaiger, Geschäftsführer des AUV Chiemsee. „Wir können nun bei der Zugabe von biologischen und chemischen Stoffen einsparen, da die Schlammflockung durch die mechanische Regulierung bestens funktioniert. Als Nebeneffekt erhoffen wir eine Steigerung der Gasproduktion im Faulturm und geringere Mengen an Klärschlamm, da wir die Zugabe des Schlamms und somit den Faulprozess besser steuern können.“ Dies lässt sich nach ein paar Monaten allerdings noch nicht abschließend bestätigen, so Schwaiger. Die Investition in Höhe von ca. 1,2 Millionen Euro hat das gewünschte Ergebnis bisher deutlich übertroffen. Selbst bei Starkregenereignissen bei denen die Kläranlage teilweise bei den Ablaufwerten an der genehmigten Grenze war, kann jetzt zuverlässig und solide die Einhaltung der Werte gewährleistet werden. Der normale Durchfluss bei der Kläranlage des AUV liegt bei 170 – 250 Liter in der Sekunde, nun kann auch bei der maximalen Durchflussmenge von 500 Liter in der Sekunde eine optimale Klärung des Abwassers sichergestellt werden. Ein höherer Durchfluss ist unabhängig vom ankommenden Wasser nicht möglich. Bei längeren Regenereignissen werden im Stauraumstollen bis zu 32.000 qm³ rückgestaut und bei freiwerdenden Kapazitäten dem System sukzessive zugeführt.