Bekanntgabe des Berichts der örtlichen Rechnungsprüfung für das Jahr 2022
Der Rechnungsprüfungsausschuss hat sich am 20.03.2023 zu seiner 1. Sitzung 2023 getroffen. Die Prüfung der Belege des Jahres 2022 erfolgte ohne Einwendungen. Offene Fragen wurden im Nachhinein am 23.03.2023 vom Kämmerer den Prüfern gegenüber per Mail abschließend beantwortet. Der Kassenverwalterin wird eine übersichtliche und geordnete Buchführung bescheinigt. Der Vorsitzende Herr Albrecht Dazer bestätigt die Angaben. Die Feststellung der Jahresrechnung kann somit erfolgen.
Feststellung und Entlastung zur Jahresrechnung 2022
Die Jahresrechnung wird für das Haushaltsjahr 2022 im Verwaltungshaushalt in Einnahmen und Ausgaben mit 364.767,50 € und in Einnahmen und Ausgaben des Vermögenshaushalts mit 33.873,33 € festgestellt.
Nachdem die Verbandsversammlung die Jahresrechnung festgestellt hat, beschließt die Verbandsversammlung die Entlastung zur Jahresrechnung.
Bericht der Klärwärter
Herr Herbert übergibt das Wort an den Klärwärter Herrn Jürgen Rettner.
Herr Rettner erklärt, dass sich die Belüftung im Belebungsbecken nach der Reinigung der Belüfterplatten (erstmals nach 6 Jahren) extrem verbessert hat und der Stromverbrauch so wieder reduziert werden konnte. Im Winter wurde eine Dosieranlage angeschafft, über die Ameisensäure zugeführt wird, um Verkrustungen der Belüfterplatten zu vermeiden. Sie ist im Kompressorraum installiert. Die Reinigung der Belüfterplatten soll nun regelmäßig im Turnus von ca. 2 Jahren erfolgen.
Im Frühjahr wurden 400 to Klärschlamm landwirtschaftlich ausgebracht. Nachdem nun fast das gesamte Gebiet der bisherigen Ausbringungsflächen auf Grund der Nitratbelastung rot eingestuft wurde, wird eine Ausbringung dadurch und auch aufgrund der Witterungsverhältnisse (langanhaltende Feuchtigkeit) immer schwieriger.
Auf Nachfrage aus dem Gremium wird auf eine Zwischenlagerung von bis zu 350 to Klärschlamm auf der Anlage selbst oder darüber hinaus dann in Stammheim hingewiesen, falls eine Ausbringung nicht möglich sein sollte.
Der Vorsitzende erklärt, dass der Klärschlamm einen TS von 3 – 4 % hat, nach dem Pressen ein TS von 25 - 30 % erreicht wird und für eine Verbrennung ein TS von 98 % erforderlich ist.
Die vom Müllheizkraftwerk Schweinfurt geplante Verbrennungsanlage ist noch nicht in Betrieb, weil die Umstellung von der Misch- in die Monoverbrennung aufgrund der erforderlichen Phosphorrückgewinnung noch nicht stattgefunden hat.
Im Landkreis Haßberge wurde ein Zweckverband für die Klärschlamm-Trocknung mit Phosphorrückgewinnung zur Vorbereitung auf die Verwertung in Schweinfurt gegründet.
Herr Barthel informiert, dass in Bamberg ebenfalls eine Trocknungs- und
Verbrennungsanlage geplant ist.
Herr Rettner informiert, dass das Messprogramm, über das die CSB-Werte kontrolliert werden, weiterhin läuft. Die Werte der Anlage sind sehr gut und müssen vierteljährlich an das Landratsamt Schweinfurt gemeldet werden. Diese Werte führen zu einer Reduzierung der Abwasserabgabe.
Der Klärwärter informiert weiter, dass das Phosphatmittel Polyaluminiumchlorid aufgrund von Lieferschwierigkeiten im Jahr 2022 durch Polyaluminiumsulfat getauscht wurde. Es werden jedoch statt 16 m³/Jahr davon 22 m³/Jahr benötigt. Die Funktionsweise ist bei beiden identisch.
Wegen der Geruchsproblematik sind aktuell die Schächte am Pumpwerk Herlheim mit Gummimatten abgedeckt. Durch den Schwefelwasserstoff werden jedoch die Bauwerke angegriffen, was zu einer Korrosion des Betons führt. Wie in der Sitzung am 05.12.2022 bereits erläutert, wurden am Pumpwerk in Herlheim geruchsbindende Mittel mithilfe einer Dosierpumpe zugeführt, um den Schwefelwasserstoff zu bekämpfen. Das Ergebnis über die Messsonden war, dass das Problem verringert, aber nicht in den Griff gebracht werden konnte. Die Zudosierung des Mittels wäre 2 Stunden vor Anfall erforderlich, was durch die Unregelmäßigkeiten kaum möglich ist. Wenn eine Zudosierung bei allen Spitzen erfolgt, wäre diese Variante dauerhaft sehr teuer, weil 1 Container/Monat für je 2.000 € pro Pumpstation erforderlich wäre.
Eine Alternative wäre die Installation eines Biofilters.
Herr Dazer teilt mit, dass der im Herbst eingebaute Fettabscheider der Metzgerei in Mönchstockheim wirkt. Herr Barthel weist darauf hin, dass in Sulzheim die Kompressoren in 2 Pumpwerken nicht ordnungsgemäß gelaufen sind und Steuerungsprobleme bestanden haben. Außerdem waren im Sommer erstmals Geruchs-Probleme in Alitzheim aufgetreten, die aufgrund der ungünstigen Umstände von wenig Wasser im sehr langen Kanal mit wenig Gefälle und den hohen Temperaturen entstanden sind. Außerdem müssen in Sulzheim Filter in die Gullys eingebaut werden, um Probleme direkt vor Ort zu lösen. Die Neueinstellung der Belüftung in Sulzheim und der Fettabscheider sollten zur Verbesserung des Geruchs beitragen, was jedoch erst im Sommer spürbar sein wird.
Die Werte der Kläranlage sind sehr gut. Langfristig soll eine Lösung für das Fremdwasser und dem Einsatz von anstehendem Grundwasser gefunden werden, da der Fremdwasseranteil mit 1500 m³ den Schmutzwasseranteil von 800 m³ deutlich übersteigt.
Auf Nachfrage erklärt Herr Barthel, dass der Anschluss von Vögnitz und Bischwind an die Verbandskläranlage in Zeilitzheim geplant ist. Dies hat die Wirtschaftlichkeitsberechnung ergeben. Aktuell wird die Entwurfsplanung hierfür erstellt.
Erneute Ausschreibung einer PV-Anlage
Im Jahr 2022 wurde eine Photovoltaikanlage auf 3 Dachflächen der Kläranlage in Zeilitzheim ausgeschrieben und in der Sitzung am 05.12.2022 aufgehoben, weil kein wertbares Angebot abgegeben wurde.
Es bestehen folgende Möglichkeiten für die Ausschreibung von PV-Anlagen:
| a) | 38 kWp-Aufdach-Anlage (bei Modulen mit 400 Watt) |
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| (Tonnendächer Betriebsgebäude, Maschinenhaus, Schlammlager) |
| b) | 52 kWp-Aufdach-Anlage (bei Modulen mit 400 Watt) |
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| (Tonnendächer Betriebsgebäude, Maschinenhaus, Schlammlager und Pultdach auf Schlammlager) |
| c) | 52 kWp-Aufdach-Anlage und ca. 25 kWp Freifeld-Anlage |
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| (b) und südlich Betriebsgebäude und Schlammlager) |
Bei einem aktuellen Strompreis von 0,35 €/kWh könnten sich je nach Anlagengröße Ersparnisse i. H. v. 12.000 – 18.000 € ergeben.
Ein Verbandsrat empfiehlt, bei der Variante c) die Dach- und Freifeld-Anlagen separat auszuschreiben.
Es sollte vorab geprüft werden, ob die Aufständerung einer Freifeld-Fläche über dem Regenrückhaltebecken im Süd-Osten des Grundstücks Fl.Nr. 1323, Gemarkung Zeilitzheim sinnvoll ist, weil die Ausschreibung im Nachhinein nicht reduziert werden kann, sondern an den dann Wirtschaftlichsten vergeben werden muss.
Die weiteren Dachflächen sind nicht geeignet, weil sie begrünt oder in Richtung Norden ausgerichtet sind.
Nach Diskussion beschließt die Verbandsversammlung die 52 kWp-Aufdach-Anlage für die Tonnendächer Betriebsgebäude, Maschinenhaus und Schlammlager sowie für das Pultdach auf dem Schlammlager auszuschreiben und gleichzeitig, aber separat die Freifeld-Anlage südlich der Betriebsgebäude auf dem Grundstück Fl.Nr. 1323, Gemarkung Zeilitzheim für die nach Wirtschaftlichkeitsprüfung berechnete Fläche.