das Jahr 2025 ist auf der Zielgeraden, Weihnachten und der Jahreswechsel liegen in Reichweite. Im Rückblick betrachtet war es weltweit gesehen ein turbulentes und erschreckendes Jahr. Die drei Großmächte USA, Russland und China bestimmen den Kurs in geopolitischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Eigeninteressen werden mit Waffen und Zöllen brachial durchgesetzt. Europa muss fast hilflos zusehen, wie drei selbstherrliche Autokraten die Weltordnung rücksichtslos neu justieren. Der andauernde Ukraine-Krieg und der Handelsstreit treffen Deutschland mit voller Wucht. Politische Turbulenzen verschärfen die Lage zudem. 80 Jahre nach dem Ende des unseligen 2. Weltkrieges und 30 Jahre nach der friedlichen Wiedervereinigung steht die militärische Aufrüstung und die Wiedereinführung der Wehrpflicht wieder ganz oben auf der Agenda. Der Klimaschutz tritt in den Hintergrund, wie gerade auf der Weltklimakonferenz in Brasilien zu sehen war. Dabei spüren wir den Klimawandel seit einigen Jahren besonders.
Auf die Zielgerade eingebogen ist auch der Gemeinderat. Unsere gemeinsame Amtszeit endet am 30. April 2026. Am 8. März 2026 ist unsere Bevölkerung aufgerufen, das wichtigste Gremium der Gemeinde neu zu wählen. Die Vorbereitungen dazu laufen bereits auf Hochtouren. Ich sehe mit Freude und Dankbarkeit, dass viele Menschen bereit sind, Verantwortung in unserem Gemeinwesen zu übernehmen und sich nicht auf Protest beschränken. Die Demokratie lebt vom Mitmachen, vom Eintreten für die Überzeugung und von der Akzeptanz der Entscheidungen.
Rückblickend auf die vergangenen sechs Jahre stelle ich fest, dass der amtierende Gemeinderat einen schwierigen Start hatte. Die Corona-Pandemie hat im Jahr 2020 Sitzungen nur im begrenzten Umfang zugelassen, die Verunsicherung auf die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Pandemie war groß. Dank der rasch entwickelten Impfstoffe war der Spuk zum Glück nach einem Jahr vorbei. So hat der Gemeinderat einige wichtige Projekte auf den Weg bringen können wie den Bau des Feuerwehrgerätehauses in Unterspiesheim, die Erweiterung des Rathauses mit Feuerwehrhaus in Kolitzheim und die Erweiterung unseres Bauhofs. Die Kleinkindbetreuung haben wir durch den Neubau des Kindergartens in Unterspiesheim und der Erweiterung in Stammheim ausgebaut. Im Bereich des Breitbandausbaus haben wir wichtige Fortschritte erzielt. Glasfaser liegt in zwei Drittel der Anwesen im Haus, der Restausbau ist bereits vergeben.
Nach langen Diskussionen wurde die ehemalige Hauptschule in Unterspiesheim für den geplanten Neubau einer zentralen Grundschule abgebrochen. Doch sinkende Einnahmen und steigende Ausgaben, eine Situation, die aktuell viele Städte und Gemeinden trifft, verhindern dieses Großprojekt. So waren wir gezwungen, die Maßnahme auf Bauabschnitte aufzuteilen. Auf Grundlage des Bürgerentscheides im Sommer hat der Gemeinderat sich dann für den Standort Herlheim entschieden. Die Planungen dazu sind auf den Weg gebracht.
Der neue Gemeinderat hat daneben noch viele weitere Aufgaben vor sich. Unsere Infrastruktur ist in die Jahre gekommen. Sanierungsmaßnahmen an Straßen und Wege, Entwässerungskanälen und Wasserversorgungsleitungen stehen an. Investitionen in unsere Friedhöfe erfordert auch der Wandel in der Bestattungskultur. Urnenbestattungen sind inzwischen der Regelfall, viele Gräber werden aufgelassen. Auch dafür braucht es Lösungen.
Nachdem ich am 30. April 2026 in Ruhestand gehe, will ich meinen letzten Weihnachtsgruß auch dazu nutzen, mich bei Ihnen allen, unserer gesamten Bevölkerung, herzlichst zu bedanken. Drei Jahrzehnte lang durften wir gemeinsam unser Gemeinwesen gestalten, aufbauen, verändern und bewahren. Wir haben Herausforderungen gemeistert, Visionen entwickelt und viele Projekte verwirklicht, die unser Zusammenleben bereichern. Was mich dabei immer getragen hat, war Ihr Vertrauen, Ihre Unterstützung und Ihre Bereitschaft, aktiv an der Zukunft unserer Gemeinde mitzuwirken.
Ich blicke mit großer Dankbarkeit zurück auf unzählige Begegnungen, auf konstruktive Gespräche, auf kritische Stimmen, die uns weitergebracht haben, und auf Momente, die mich persönlich bewegt und geprägt haben. Sie alle, meine sehr geehrten Damen und Herren, haben dazu beigetragen, dass diese 30 Jahre für mich zu einer erfüllenden und bedeutenden Zeit geworden sind. Vielen, herzlichen Dank.
Ich wünsche Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr 2026, was immer es uns bringen mag. Gehen wir es guten Mutes und mit großer Zuversicht an, denn „Optimismus ist der Glaube, der uns zum Erfolg führt“ (Helen Keller).