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Amtsblatt der Gemeinde Kolitzheim
Ausgabe 44/2023
Amtliche Nachrichten
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Aus der öffentlichen Sitzungdes Gemeinderatesvom 24.10.2023

Vorstellung des Bewässerungskonzeptes in der Region Main-Steigerwald

Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt der Vorsitzende nochmals Frau Suria Domah, Herrn Dietmar Rohmfeld und Herrn Yul Röschert vom Büro rö Ingenieure GmbH.

Am 05.07.2023 wurde das Bewässerungskonzept und das Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept den Bürgermeistern und Gemeinderäten der beteiligten Kommunen, sowie den interessierten Landwirten in Volkach vorgestellt. Die Vorstellung des Bewässerungskonzeptes war nach Meinung des Vorsitzenden „etwas zu kurz gekommen“, da es bis dahin noch nicht die entsprechende Planreife hatte. Daher bittet er die Mitarbeiter des Büros rö Ingenieure GmbH um Vorstellung des Konzeptes im Gremium, mit den aktuellsten Einarbeitungen.

Er erteilt Herrn Röschert das Wort, der zunächst das Büro und das Projektteam kurz vorstellt.

An Hand einer Power Point Präsentation gibt er zu folgenden Punkten entsprechende Erläuterungen: Status quo, Zielsetzung und Variantenkonzepte, Varianten, Offene Punkte und Zeitschiene.

Die Grundlage der Machbarkeitsstudie umfasst insgesamt ca. 970 ha bewässerungswürdiger Kulturen in allen neun beteiligten Gemeinden. Das Büro teilt die Bewässerungsgebiete ein und grenzt sie entsprechend ab. Die bewässerungswürdigen Flächen werden festgelegt, der Wasserbedarf der Kulturen berechnet und Prognosen erstellt. Diese Bewässerungsvarianten wurden bei der Informationsveranstaltung präsentiert. Mit dem Wasserwirtschaftsamt müssen die wasserrechtlichen Rahmenbedingungen noch abgestimmt werden.

Die Gebietsgröße in der Gemeinde Kolitzheim umfasst 359 ha und es besteht ein Wasserbedarf von 504.554 m³/a. Folgende Oberflächengewässer sind vorhanden: der Main, die Volkach und der Unkenbach.

Am 22.09.2023 fand ein weiterer Workshop der Projektbeteiligten statt, dessen Zielsetzung die Darstellung der Grobkonzepte zu den Entnahmepunkten, den Rückhalteräumen Hochwasser, den Leitungsnetzen, den Pumpwerken, den Wasserspeichern und zu den bewässerungswürdigen Flächen war. Aus dieser Informationsgewinnung konnten die praxisnahen Varianten zur Realisierung der Machbarkeitsstudie erarbeitet werden.

Eine Machbarkeitsstudie stellt eine Untersuchung dar, die zeigt, was theoretisch machbar wäre. Diese Ergebnisse und ob das Konzept umsetzbar ist, sind final mit dem Wasserwirtschaftsamt abzustimmen.

Herr Dietmar Rohmfeld ergänzt, dass das Konzept dann die Grundlage zur Beantragung von Fördergeldern für die nachgehenden Planungen bildet.

Anschließend zeigt Herr Röschert die Flächen in den einzelnen Gemeindeteilen und erläutert die errechneten Wasserspeicher für eine möglichen Wasserentnahme in Zeiten hoher Abflüsse aus dem Main, aus der Volkach und aus dem Unkenbach (Variante 1). Die stillgelegte Teichkläranlage mit der Fl.Nr. 1100 in der Gemarkung Zeilitzheim könnte als Wasserspeicher genutzt werden. Dies ist jedoch noch genauer zu prüfen.

Die Variante 2 beinhaltet eine zentrale Wasserentnahme aus dem Main. Die Mainwasserentnahmestelle und das Pumpwerk stünden dann im Markt Eisenheim.

Der Vorsitzende ergänzt, dass für das Wasserwirtschaftsamt die Wasserentnahme aus dem Main in Zeiten hoher Abflüsse Priorität 1 hat. Das Wasser kann in Becken zwischengespeichert werden, um es im Sommer zu nutzen. Priorität 2 hat die Wasserentnahme aus der Volkach. Das Grundwasser darf nicht genutzt werden, da es ein Schutzgut ist.

Herr Röschert zeigt dem Gremium eine Auflistung mit offenen Punkten, die noch zu erläutern und abzustimmen sind, wie z.B. eine Fläche, die zum Teil in der Gemarkung Gaibach liegt.

Nach den genannten Überlegungen und den erhaltenen Rückmeldungen sind folgende Varianten vorstellbar:

-

Wasserentnahme aus dem Main für die Gemarkungen Gernach, Kolitzheim, Lindach, Unter- und Oberspiesheim und Stammheim

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Wasserentnahme aus der Volkach für die Gemarkungen Herlheim und Zeilitzheim.

Zur geplanten Zeitschiene teilt Herr Röschert mit, dass die Abgabe des Erläuterungsberichtes bzw. des Bewässerungskonzeptes bis Ende Dezember 2023 vorgesehen ist.

Im kommenden Jahr sind nochmals Gespräche insbesondere mit den Winzern vorgesehen um die bewässerungswürdigen Flächen genauestens zu benennen.

Aus dem Gremium wird hierzu mitgeteilt, dass bei Sonderkulturen wie Spargel und Erdbeeren sich der Standort der Flächen nach Jahren auch ändert.

Auf Anfrage aus dem Gremium teilt Herr Röschert mit, dass auf Basis dieses Konzeptes die Kosten ermittelt werden.

Nachdem keine weiteren Wortmeldungen im Gremium sind, bedankt sich der Vorsitzende bei Frau Suria Domah und den Herren Dietmar Rohmfeld und Yul Röschert für ihre gemachten Ausführungen, sowie Beantwortung von Fragen im Gremium und verabschiedet sie.

Vorstellung des Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzeptes in der Region Main-Steigerwald

Am 05.07.2023 wurde das Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept und das Bewässerungskonzept den Bürgermeistern und Gemeinderäten der beteiligten Kommunen, sowie den interessierten Landwirten in Volkach vorgestellt.

Dieses Konzept ist für ein 100jähriges Regenereignis ausgelegt.

Im Gemeindeteil Kolitzheim würden bei diesem Regenereignis die Bäche „Brunnbach“ und „Mittelbach“ über die Ufer treten. An Hand eines Lageplans zeigt der Vorsitzende die dann betroffenen Überschwemmungsbereiche.

Es wurden zwei Varianten erarbeitet, Variante A die Rückhaltung und die Variante B die Durchleitung. Bei der Variante A wäre ein Rückhaltevolumen von 47.000 m³ für eine Drosselung erforderlich. Die Kostenschätzung hierfür und noch weiterer Maßnahmen beläuft sich auf ca. 6,72 Mio €.

Bei der Variante B kommt die Kostenschätzung auf ca. 2,6 Mio € für die Erhöhung der Leistungsfähigkeit von acht Durchlässen, sowie eines Gewässerausbaus, einer Renaturierung und einer Freilegung.

Aus dem Gremium wird hierzu mitgeteilt, dass es sinnvoller wäre Rückhaltungen an den Vorflutgewässern vorzusehen.

Im Gemeindeteil Herlheim würden beim 100jährigen Regenereignis die Bäche „Seehausbach“ und „Schafswiesenbächlein“ über die Ufer treten. An Hand des Lageplans zeigt auch hier der Vorsitzende die dann betroffenen Überschwemmungsbereiche.

Bei der Variante A wäre ein Rückhaltevolumen von 312.000 m³ für eine Drosselung erforderlich. Die Kostenschätzung beträgt hierfür ca. 3,1 Mio € inklusive flankierender Maßnahmen wie Gewässerausbau und Renaturierung zur Vergrößerung des Retentionsraums.

Bei der Variante B, Durchleitung, kommt die Kostenschätzung auf ca. 2,88 Mio € für die Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Durchlasses und ebenfalls flankierender Maßnahmen.

Im Gemeindeteil Zeilitzheim befindet sich die Volkach, die als Gewässer der 2. Ordnung eingestuft ist. Das würde bedeuten, dass bei Maßnahmen zum Hochwasserschutz und zu Rückhaltekonzepten der Freistaat Bayern Kostenträger ist.

An Hand des Lageplans zeigt der Vorsitzende die dann betroffenen Überschwemmungsbereiche.

Bei der Variante A wäre ein Rückhaltevolumen von 1,32 Mio m³ für eine Drosselung erforderlich. Die Kostenschätzung beträgt hierfür ca. 3 Mio € ohne flankierenden Maßnahmen wie zusätzliche Linienschutzmaßnahmen und Objektschutz in Ortslage.

Bei der Variante B, Durchleitung, kommt die Kostenschätzung auf ca. 3,5 Mio € für einen Schutz der Ortschaft durch Linienschutz, der zum Teil sehr hoch sein müsste.

Abschließend teilt der Vorsitzende mit, dass das Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept abgeschossen ist und nun die beteiligten Kommunen über die Aufteilung der Kostenschlüssel zu beraten haben. Weiterhin ist die Finanzierbarkeit zu klären.