auf dem Kirchplatz in Herbertshofen erinnerte jahrzehntelang ein Denkmal an die Gefallenen der beiden Weltkriege, an die Opfer von Krieg, Vertreibung und Unrechtsherrschaft. Im Zuge der Umgestaltung des Platzes wurde der Stein zugunsten einer zentralen Mariensäule in den südlichen Grünstreifen versetzt.
In der Vergangenheit mussten immer wieder Schäden an diesem Bauwerk behoben werden: Zahlreiche Risse und immer wieder abplatzendes Mosaik waren deutlich sichtbare Zeichen der Mängel. Vor drei Jahren kamen wir angesichts der Schadenslage zum Schluss, dass das Denkmal durch ein neues ersetzt werden sollte. In enger Abstimmung mit der Soldatenkameradschaft Herbertshofen-Erlingen und ihrem Vorsitzenden Anton Kraus riefen wir das Projekt „neues Denkmal“ ins Leben. Eine erste fachliche Beratung erfolgte durch den Bund Deutscher Kriegsgräber, der wichtige Hinweise zur heutigen Gestaltung von Gedenkorten gab.
Bei der Suche nach einem geeigneten Objekt und Künstler fiel Anton Kraus ein Kunstwerk in Langweid ins Auge. Ich selbst fand ein Mahnmal in Thierhaupten sehr gelungen. Zufällig stammen beide Werke vom selben Künstler: Norbert Zagel, der in Langweid zu Hause ist. Die persönliche Kontaktaufnahme war somit ein Leichtes.
Es folgten mehrere Entwürfe und intensive Diskussionen über Art und Form des Gedenkobjekts, die in kleineren und größeren Runden geführt wurden. Zwischenstandsberichte gab es bei meinen Ortsteilsgesprächen in Herbertshofen und Erlingen und bei den Jahreshauptversammlungen der Soldatenkameradschaft.
Künstler Norbert Zagel trug dabei nicht nur die Ideen für Material und Gestaltung bei: Er entdeckte auch das Gedicht „Begegnung“ von Ute Zydek, das nun auf einem Teil der neuen Skulptur aufgebracht ist (Bild rechts) und eine zentrale Botschaft des Mahnmals ausdrückt.
Im Rahmen eines Runden Tisches mit Drittem Bürgermeister Rudolf Helfert, Wolfgang Schwarz und weiteren Mitgliedern der Soldatenkameradschaft wurde ein weiterer Text aufgenommen. Auf einer Seite des Mahnmals finden sich nun die ersten Worte der UNESCO-Verfassung, die am 16. November 1945 von 37 Staaten beschlossen wurde:
„Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden.“
Die Verwirklichung des Entwurfes erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler durch unsere ortsansässige Fachfirma Edelstahl Rupprecht. Allen hier beteiligten Mitarbeitern danke ich herzlich für die gelungene Umsetzung. Ebenso danke ich meinen Mitarbeitern Bernd Friegel und Markus Specker für die fachkundige Maurerarbeit, die dem Mahnmal ein solides Fundament verleiht. Sebastian Schipf koordinierte alle Arbeiten seitens des technischen Bauamts - auch ihm gilt herzlicher Dank.
Besondere Erwähnung verdient, dass die Kosten des Projekts zur Hälfte durch Spendengeldern gedeckt sind; die andere Hälfte trägt der Markt Meitingen. Vielen Dank allen Ortsvereinen, Bürgerinnen und Bürger, die sich an der finanziell beteiligt haben. Mein ganz besonderer Dank geht an Anton Kraus für sein Engagement, sein Herzblut, Überzeugungskraft und die Zeit, die er für das gesamte Projekt aufgebracht hat.
Am vergangenen Wochenende haben wir das Kunstwerk feierlich eingeweiht. Möge es als Ort der Erinnerung und Mahnung für Frieden, Verständigung und Versöhnung wahrgenommen werden.
Brücken bauen, aufeinander zugehen - das bedeutet auch, die Werte der Nachkriegsgesellschaft lebendig zu halten: Menschenwürde und Freiheitsrechte als Werte, die unser Grundgesetz prägen, Respekt voreinander als Leitlinie unseres Zusammenlebens. Diese Werte möge auch dieses Mahnmal in uns wachhalten.