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Mitteilungsblatt für die VG Dormitz
Ausgabe 15/2025
Kirchliche Nachrichten
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Kirchliche Nachrichten

Die Kirchenstiftung Dormitz startet ab August 2025 ein bedeutendes Projekt: die umfassende Restaurierung und teilweise Rekonstruktion der historischen Orgel in der Pfarrkirche Dormitz. Es handelt sich um ein außergewöhnlich gut erhaltenes Instrument aus dem Jahr 1836, gefertigt vom renommierten fränkischen Orgelbauer August I. Bittner. Dieses Instrument ist nicht nur ein herausragendes Beispiel fränkischer Orgelbaukunst des 19. Jahrhunderts, sondern nimmt durch seine besondere Bauweise eine einzigartige Stellung innerhalb der bayerischen Orgellandschaft ein.

Die Dormitzer Orgel gehört zu einer kleinen Gruppe von lediglich 16 als Denkmalorgeln eingestuften Bittner-Instrumenten. Besonders hervorzuheben ist ihre nahezu vollständig erhaltene Original-Disposition – einschließlich der historischen Prospektpfeifen und eines weitgehend unversehrten Pfeifenwerks in originaler Tonhöhe. Gemeinsam mit den Orgeln in Thalmässing (1834/35) und Möhrendorf (1835) nimmt sie eine Sonderstellung im Gesamtwerk Bittners ein.

Bereits seit mehreren Jahren wird die Maßnahme in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege vorbereitet. Im Zuge umfangreicher Voruntersuchungen wurden schwerwiegende bauliche Mängel festgestellt, die die Funktionsfähigkeit und Sicherheit der Orgel erheblich beeinträchtigen:

  • Die Tastatur ist äußerst schwergängig und erfordert einen ungewöhnlich hohen Kraftaufwand.

  • Eine seit 1914 fehlende zentrale Bodenabstützung hat zu einer gefährlichen statischen Überlastung des Orgelgehäuses geführt.

  • Das nahezu original erhaltene Pfeifenwerk weist vielfältige Schäden auf, die dringend behoben werden müssen.

  • Die rückwärtige Gehäusestruktur wurde durch Eingriffe im frühen 20. Jahrhundert verändert und statisch geschwächt.

Zwar wurden bereits vor rund 35 Jahren letzte größere Arbeiten an der Orgel vorgenommen, um ihre Spielbarkeit zu sichern. Allerdings konnten diese Maßnahmen die grundlegenden strukturellen und technischen Mängel nicht beheben.

Im Zuge der bevorstehenden Restaurierung sollen daher nicht nur die technischen Mängel beseitigt, sondern auch der ursprüngliche Zustand des Instruments weitgehend wiederhergestellt werden. So soll der Magazinbalg an seinen nachweislich originalen Standort außerhalb des Gehäuses verlegt und die zentrale Gehäusestütze rekonstruiert werden. Ein bislang fehlendes Gehäuseteil, das 1910 entfernt wurde, wird ebenfalls originalgetreu nachgebaut. Um diese Maßnahmen umzusetzen, ist es notwendig, auf der Empore dauerhaft die letzten beiden Bankreihen zu entfernen. Damit wird die historische Orgelanlage erstmals seit über 100 Jahren wieder in ihrer vollen Tiefe sichtbar und erlebbar – so, wie sie ursprünglich geplant und gebaut wurde.

Die Baumaßnahme beginnt am Montag, 18. August, mit dem Ausbau der Kirchenbänke auf der Empore. Der eigentliche Abbau der Orgel beginnt am Montag, 25. August. Die Bauzeit wird etwa ein Jahr betragen. Für diesen Zeitraum stellt uns die Pfarrei Hetzles eine Hammond-Orgel als Ersatzinstrument zur Verfügung – dafür sagen wir bereits jetzt ein herzliches Dankeschön!

Die Fachplanung und Ausführung übernimmt der erfahrene Orgelbaumeister Andreas Hemmerlein aus Cadolzburg. Herr Hemmerlein hat sich freundlicherweise bereit erklärt, uns im Herbst dieses Jahres im Anschluss an einen Sonntagsgottesdienst die Besonderheiten der Orgel sowie der geplanten Restaurierung und Rekonstruktion näherzubringen. Sie sind bereits jetzt herzlich dazu eingeladen. Nähere Informationen zu diesem Termin werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Der veranschlagte Kostenrahmen beläuft sich auf rund 200.000 Euro. Dank des hohen Denkmalwertes des Instruments konnten bereits verschiedene Fachstellen und Stiftungen für eine finanzielle Unterstützung gewonnen werden. Besonderer Dank gilt dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, der Erzdiözese Bamberg, der Oberfrankenstiftung, der Bayerischen Landesstiftung, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie der Gemeinde Dormitz für ihre Förderzusagen. Dennoch verbleibt für die Pfarrgemeinde ein nicht unerheblicher Eigenanteil.

Die Dormitzer Bittner-Orgel ist nicht nur ein klangliches Juwel, sondern ein einzigartiges Zeugnis handwerklicher und geistlicher Tradition. Ihre Restaurierung ist eine Investition in die Zukunft – für unsere Liturgie, die Kirchenmusik, für kommende Generationen und für die Bewahrung eines bedeutenden Kulturguts unserer Region.

Wir bitten Sie herzlich um Ihre Unterstützung – durch Ihr Interesse oder Ihre Spende. Jede Zuwendung hilft, dieses wertvolle Instrument zu erhalten.

Spendenkonto:

Sparkasse Forchheim

IBAN: DE66 7635 1040 0020 9429 18

Kennwort: Orgel

Mit herzlichem Dank für Ihre Unterstützung

Karin Heuchemer, Kirchenpflegerin im Namen der Kirchenverwaltung Dormitz