Wenn die Agenda 21 zur Sommerlesenacht in den Garten von Familie Rehm einlädt, dann kommen immer viele Stammgäste, aber jedes Mal sind auch neue Besucher dabei. Das Wetter blieb trocken und die Kühle am Abend konnte mit den bereitgelegten Decken der Gastgeberin abgemildert werden.
Nach dem traditionellen Sektempfang und der Begrüßung durch Sabine Rehm ging es dann auch schon los: Anneliese Preu startete mit dem Gedicht von Mascha Kaléko "Sozusagen grundlos vergnügt". Es folgte hohe Literatur mit zwei der 154 Sonette von William Shakespeare in deutscher Übersetzung, vorgelesen von Pat Schmid.
"Dormitzer Geschichten" nannte Susanne Degenhardt ihre aufgeschriebenen Erlebnisse um ein vermeintliches Krokodil im Nachbarsgarten und eine waghalsige Kletteraktion vom Balkon im zweiten Stock und erntete damit viele Lacher.
Danach hörten wir drei kleine Episoden aus dem Alltagsleben von Tim Reinhold, lebendig gelesen von Peter Fiedler. Das schnelle Wachstum des Nachwuchses und der damit verbundene Klamottenkauf wurde genauso amüsant vorgetragen wie die pubertierende Tochter, oder dass Kochen eben doch echte Männersache ist. Nachdem heuer auch fünf Kinder unter den Zuhörern waren, hat Sabine Rehm kurzfristig umdisponiert und noch vor der Pause ihre erste Geschichte vom Jagdhund, als dieser als Welpe in die Jägersfamilie kommt, geholt und dann zum hörbaren Vergnügen des Publikums in der ihr lebendigen Art vorgetragen.
Nach so vielem Zuhören war eine Pause angesagt. Bei Getränken und kleinen Snacks konnten sich aktiv Beteiligte und Gäste stärken und auch über das bereits Gehörte austauschen.
Guenter Popp hatte nach der Pause ebenfalls die Lacher auf seiner Seite mit dem Gedicht "Sängerwerbung", in dem es darum ging, wie schwierig es ist, speziell Männerstimmen für einen Gesangverein zu finden.
Danach hörten wir noch einmal Peter Fiedler mit der Kurzgeschichte "Die Erbsensuppe" samt der bekannt fatalen Folgen nach zuviel Verzehr dieser Hülsenfrüchte. Auch bei "Ehekrise" konnte sich der eine oder die andere wiederfinden. Viel zum Nachdenken bot der Text "Deus ex Machina". Der Mensch macht sich selbst zum Schöpfer, kennt keine Grenzen mehr und sieht sich selber als die höchste Stufe des Seins.
Aber dann wurde es nochmal humorig: Sabine Rehm hat mit "Mei Dribb nach Berlin" die Geschichte eines Reisenden auf fränkisch erzählt, der im ICE zu seiner Tochter nach Berlin fährt und dabei in Nürnberg einen Großalarm auslöst. Und zum Schluss hörte man von Guenter Popp unter dem Titel "Wos midanander", wie schwierig es sein kann, wenn ein Ehepaar mal etwas gemeinsames machen will. Musikalisch begleitete Norbert Rietsch mit seiner Gitarre die von allen mitgesungenen Lieder und sorgte auch mit seinen irischen Songs für eine ganz besondere Stimmung an diesem Abend.
So war auch die diesjährige Sommerlesenacht wieder ein voller Erfolg. Und wenn wir nächstes Jahr unser 25-jähriges Jubiläum feiern, dann gibt es bestimmt die ein oder andere Anekdote aus der Vergangenheit dieser beliebten Veranstaltung zu erzählen.