Am 8. März 2025, dem internationalen Frauentag, fand - kaum zu glauben - das inzwischen 20. Frauenfrühstück in der Villa K statt. In dieser Zeit ist das Frauenfrühstück zu einem festen Termin geworden, der eine Lücke im vielfältigen Veranstaltungsangebot im Ort im Jahreslauf schließt. Das zeigte die zunehmende Anzahl von Besucherinnen ohne SPD- Parteibuch, zum Teil auch von auswärts, die Co-Vorsitzende Heidi Liebherr begrüßen konnte. Willkommen hieß sie auch die zwei ehemaligen Landtagsabgeordneten Heidi Lück aus Durach und Ilona Deckwerth aus Füssen sowie vom Kreisverband Kempten die Vorsitzende Katharina Schrader und weitere Stadträtinnen.
Nachdem sich das Eintreffen von Heike Heubach, der eingeladenen Prominenten zum Frauentag, verzögerte, sprach Heidi Lück im Hinblick auf ihren politischen Werdegang über die Gleichberechtigung von Frauen, die ja im Grundgesetz festgeschrieben, aber noch lange nicht ganz vollzogen ist. Die Überzahl von Männern im Bundestag dominiere einen „männlichen Blick“, das heißt, Themen von Frauen und Perspektiven, die für deren Lebensrealität wichtig sind, verschwinden oder werden heruntergespielt. Um hier voranzukommen, sei ein Mitmachen vieler Frauen, ein Verbünden, auch über Parteigrenzen hinweg, wichtig.
Dann konnte Heike Heubach, die erste gehörlose Frau im Bundestag, „das Wort ergreifen“, wozu abwechselnd zwei Dolmetscherinnen in Gebärdensprache zum Einsatz kamen. Sie hat den Wiedereinzug über die bayerische Landesliste der SPD geschafft. Bei einer schwarz- roten Koalition in Berlin könnte sie auf die zukünftige Behindertenpolitk Einfluß nehmen.
Im Dezember 2024 war sie für eine Rede im Bundestag ausgezeichnet worden. Diese hatte auch Heidi Liebherr mitverfolgt und dann, sehr beeindruckt, spontan die Einladung zum Frauenfrühstück in Durach verfaßt. In ihren Ausführungen stellte die sehr sympathisch wirkende Abgeordnete zunächst fest, dass Frauen mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, im Parlament aber mit einem sinkenden Anteil von 32 % deutlich unterrepräsentiert sind. Im neuen Bundestag sind nur noch 204 von 630 Abgeordneten weiblich. Keine guten Voraussetzungen dafür, dagegen anzukämpfen, dass gerne so getan werde, als sei die Gleichstellung in Deutschland längst erreicht. Doch Frauen seien immer noch strukturell benachteiligt. Sie verdienen im Schnitt 16 % weniger als Männer und leisten mit „Care-Arbeit“, also Kinderbetreuung, Pflege und Hausarbeit 30 Std. mehr unbezahlte Arbeit in der Woche als Männer. Ihr würde vielfach Beifall gezollt auf eine ungewöhnliche Art: lächelnd die Arme hochgenommen und die Hände geschüttelt.
In der anschließenden Fragenrunde ging es um diese Themen und es zeigte sich, dass für das Frauenthema Vereinbarkeit von Familie und Beruf künftig noch viel zu tun ist, was sich aber beide Geschlechter teilen müssen. Auch das Thema Klimaschutz wurde angesprochen, das im Wahlkampf kaum mehr Beachtung fand, für unser aller Zukunft aber entscheidend ist. Hier liegt die Hoffnung auf der SPD, es nachdrücklich in einer schwarz-roten Koalition zu thematisieren.