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Duracher Wochenblatt
Ausgabe 16/2025
Vereine und Verbände
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Literarisches Frühstück

„Es muss nicht immer Kaviar sein“ hieß das Thema unserer Veranstaltung im März und Günther Doriat lieferte dazu gleich den Beweis mit einem Gedicht von Georg Ried. Der Autor beschrieb einen Gala Abend mit kaltem Buffet, aber ein echter Allgäuer schwärmt: „Wia war des früher doch no schea, an heiße Leberkäs hauts gea mit Erdäpfelsalat und Senf und koi Buffet mit solche Krämpf!“ Helmut Weber verkündete sogar, Hauptnahrungsmittel des Allgäuer Landvolks seien Kartoffeln, Sauerkraut und Kässpatzen! Der Autor J. Schelbert wunderte sich, dass man davon „leben und noch wachsen und arbeiten könne“. Dass aber gerade die Kartoffel ein sehr wertvolles Nahrungsmittel ist, bewies Gretel Welz-Winkler mit dem Gedicht von Senzi Weizenegger. Da hieß es: „Denn sie is a duftes Gmies, meischt pikant und selten süß, als Salat mit Senf und Zwiebel, kasch esse fascht an ganze Kübl. ……..Kartoffl-Auflauf und Gratin, do ka es bescht Schnitzl gar itt na, Rohrkartoffl, Kräuterquark, des isch Spitze, de’sch echt stark und Kartoffl mit am Speck, do bisch uifach hin und weg!“ - Trotzdem gibt es Hausfrauen, die oft nicht wissen was sie kochen sollen, wie Elfriede Menz berichtete: „Was soll i denn bloß brutzle, ebbes wo i ganz guet ka. Jetzt lad i die Datei vom Landfraue Rezept mol ra. No mischt sich der alt Schuhbeck zmol no zwischbenei, der moint, do muaß unbedingt a Ingwer no mit nei!“ Die Lösung solcher Probleme hatte Heidi Böhm gefunden. Im Gedicht „Vom Schlaraffenland“ hieß es nämlich: „Gans und Enten gehen gebraten überall im Land umher. Mit dem Messer auf dem Rücken läuft gebraten jedes Schwein. O wie ist es zum Entzücken – Ei, wer möchte dort nicht sein!“ (Verfasser Hoffmann von Fallersleben). – Eine ganz besondere Diskussion lieferten sich Traudl Leitner und Mathilde Wöll. Hier ging es um ein Ei, das dem Ehemann nicht weich genug war, obwohl seine Frau behauptete, das Ei – wie von ihm gewünscht – viereinhalb Minuten gekocht zu haben. Allerdings nicht nach der Uhr, sondern „nach Gefühl!“ Der Streit spitzt sich so zu, dass er am Ende düster vor sich hinmurmelt: „Morgen bring ich sie um!“ - Traudl Leitner brillierte außerdem noch mit der Ballade „Stroganoff“ von F. Holländer. Hier bewies sie ihre große Sprachbegabung, denn sie brachte die Geschichte „russisch, echt russisch“: In Omsk bei Imsk, um die Ecke rum bei Umsk, lebte eine schöne Frau und ihre Verehrer Pjotronoff und Krotzkuloff und Retzkaloff und Rutschnikoff und ganz besonders Schmutschkinoff umchwärmten sie. Natürlich kam es zu einem Eifersuchtsdrama und der betrogene Ehemann zerstückelte voller Wut statt des Rivalen ein Filet, das nachher nur noch mit saurer Sahne, Zwiebelringen, Paprika und Pfifferlingen als Frikassee serviert werden konnte und so wurde das Filet „Stroganoff“ erfunden! -

Eine weise Erkenntnis brachte Brigitte Rauh zu Gehör: „Streng genommen hat nur eine Sorte Bücher das Glück unserer Erde vermehrt – das Kochbuch!“ und „Das Essen soll zuerst das Auge erfreuen und dann den Magen!“ Von ihr hörten wir auch im Gedicht „Köstliche Versuchung“: „Das Leben kocht mit Leidenschaft für jeden ein Gericht. Was immer es auch Dir serviert, das Essen wird zur Pflicht! …… Dem Adam tat ein einzger Biss den Himmel einst entreißen. Dies zeigt wie ärgerlich es ist, ins Falsche reinzubeißen!“(Verfasser C. Kehsler).

Die Musik lieferte die Gruppe Mittelberger Duranand und servierte dabei Köstlichkeiten wie „Salzburger Nockerl“, „Gschupfte Nudla“ und erntete dafür viel Beifall. Großen Applaus erhielt auch der Moderator Udo Horeth, der souverän durch die Veranstaltung führte und humorvolle Anekdoten zum Besten gab (s. obiges Foto). Zum Gelingen trug auch das Frühstücksbuffet bei, das vom Team des Seniorenzentrums aufgebaut wurde. Am Freitag 25. April 2025 9.30 Uhr will der Literaturkreis die Gäste mit „Geschichten aus der Geschichte“ unterhalten. Dazu laden wir Sie herzlich ein und freuen uns auf zahlreiche Besucher!

J. Brettschneider – Foto G. Horeth