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Duracher Wochenblatt
Ausgabe 23/2025
Vereine und Verbände
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Verein für Heimat, Museum und Geschichte Durach e.V.

Junges Theater Durach - „Zeig Courage“

DREI absolut erfolgreiche Aufführungen in der gefüllten Villa K!

Drei scheinbar unverbundene Geschichten wollte das Junge Theater Durach dem Publikum in der Villa K in ihrem diesjährigen Programm präsentieren. Die Jüngsten erzählten frei nach Motiven aus O. Preußlers „Die kleine Hexe“, wie es schlechte Zeiten im Wald zu überstehen gilt, wie man einem dienstbeflissenen Staatsförster die Stirn bietet und wie sich ein Preisochse in Freibier verwandeln kann. Bei alledem heißt es mutig sein – und zum Glück konnte die gute (oder doch böse?) kleine Hexe immer wieder zauberhaft eingreifen.

Mut war der rote Faden, der sich unübersehbar durch die gesamte Darbietung zog: So auch bei den Szenen der Teenagergruppe, die in beklemmend realitätsnaher Sprache den Funktionsweisen von (Cyber-)Mobbing nachspürte. Das ging schon unter die Haut, wie „Netti“ systematisch auf der Bühne isoliert und gedemütigt wurde und wie sie eine Chance nach der anderen verpasste, sich jemandem anzuvertrauen, obwohl sie das alles doch in der Schule gelernt hatte.

Drittens gelang es den vier erfahrensten Darstellerinnen, den Widerstand der „Weißen Rose“ während des Nazi-Regimes in mitreißender Weise auf die Bühne zu bringen. Mit historisch wohl recherchierten Dialogen und Originalzitaten (z.B. von Hans und Sophie Scholl) versetzten sie die Zuschauer in die Zeit, als so viele für den Staat und nur wenige gegen ihn ´fielen´, wo nur wenige ihr Gewissen über das Gesetz stellten und nur einzelne mutig einer menschenfreundlichen Weltanschauung treu blieben.

Dabei machte es sich keine der drei Gruppen leicht mit der Frage nach dem Partei-Ergreifen, Verantwortung-Übernehmen und Solidarität-Zeigen. Oft blieb es beim „Ja, ich hätte...“. Eindringlich machten die DarstellerInnen somit auch ihre politische Botschaft deutlich, gerade in dem Text: „Bei Hitlers brennt noch Licht“.

Unterstützt wurden sie hierbei von einem sehr stimmigen Licht- und Tonkonzept (Max Krause) und der professionellen Regie der Theaterpädagogin Gabi Striegl, die einerseits den Einsatz von Requisiten reduziert (wenn nötig aber auch eine Nazi-Uniform sprechen lässt), andererseits die Bewegungen und Stimmen des jungen Ensembles sensibel orchestriert und ganz offenkundig alle dazu er-mut-igen kann, ihren Part überzeugend und textsicher (!) zu übernehmen: Was für ein couragierter Auftritt des Jungen Theaters Durach!

Das Theaterprojekt wurde realisiert im Rahmen der Heimat-Bund-Interreg-Initiative "Courage"

Bericht: Klaus Stadelmann