Fröhlich sein kostet nichts
„Ich freu mich, dass am Himmel Wolken ziehen
und dass es regnet, hagelt, graupelt, schneit.
Ich freu mich auch zur grünen Jahreszeit,
wenn Heckenrosen und Holunder blühen…“
Mit diesen Worten beginnt das Gedicht „Sozusagen grundlos vergnügt“ von Mascha Kaleko, mit welchem Elfriede Menz punktgenau das Thema der Veranstaltung im Mai traf. Senzi Weizeneggers „Es koscht gar nix und bring viel ei“ zeigte auf, dass ein fröhliches Lachen nichts kostet und dennoch das schönste Geschenk sein kann (Vortrag von Gretel Welz-Winkler). Brigitte Rauh hatte zu diesem Thema ihre eigenen Gedanken zu Papier gebracht, wobei sie auch Don Boscos Leitsatz zitierte: „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“. Mit Fred Endrikat berichtete Heidi Böhm von einem Maikäfer, der auf dem Rücken lag und sich nur eines sehnlichst wünschte, es möge ihn jemand umdrehen, ehe seine Zeit vorbei sei. Udo Horeth ließ Eugen Roth von einem Menschen erzählen, der unverhofft einen größeren Geldbetrag erhielt, der ihm aber in kürzester Zeit von Gläubigern, Schnorrern und gar der eigenen Ehefrau wieder abgenommen wurde, sodass es am Ende heißt: „Der Mensch, Geld kurz gehabt nur habend, verbringt zu Hause still den Abend und denkt sich lächelnd insgeheim: Auch ohne kann ich fröhlich sein.“
In dem abwicklungsreichen Programm waren einerseits Literatur-Klassiker vertreten: Hoffmann von Fallersleben (Vortrag von Anna Beermann), Wilhelm Busch (Heidi Böhm) oder Friedrich Rückert (Gretel Welz-Winkler). Einen großen Raum nahmen Allgäuer Mundartdichter im Programm ein, neben Senzi Weizenegger auch Martin Hehl, Georg Ried, Werner Blind und der unverwechselbare Korbinian. Mit letzterem befasste sich Mathilde Wöll, nämlich mit seinen Gedichten „Ja, so send se…“ und „D` Vatrschaft“, während Christine Doll und Günter Doriat humorige Beiträge von Georg Ried ausgesucht hatten. Toni Schäfers brachte dem Publikum mit Martin Hehl den speziellen Oberstdorfer Dialekt näher, wobei er zum besseren Verständnis sogar den Einheimischen die Begriffe „sear“ und „schramme“ übersetzen musste. Dr. Peter Schneider erfreute mit einer Abhandlung über die „Produktion von einem Kindla“ und Leonhard Kremer steuerte zwei vergnügliche Geschichten aus seiner Rhoihessischen Heimat bei, ehe Helmut Weber mit dem bekannten Volksgut-Lied „Ob i sing oder ob i pfeif…“ den Schlusspunkt unter die literarischen Beiträge setzte.
Mit Moderatorin Traudl Leitner und Musiklehrerin Inge Porzenheim (Akkordeon) waren zudem zwei „Altmeisterinnen“ im Einsatz, die nahezu 50 Jahre lang die Duracher Kulturszene vielfältig bereicherten und dies immer noch tun (siehe Bild). Mit humorig-zutreffenden Worten und passenden Melodien ergänzten sie ein Programm, das wieder einmal allgemeine Zustimmung erfuhr.
Das nächste literarische Frühstück findet am Freitag, dem 27. Juni um 9 Uhr 30 mit dem Thema „Sommersinfonie“ statt. Hierzu ergeht herzliche Einladung!
Foto: Christine Doll