Verein für Heimat, Museum und Geschichte Durach e.V.
Im zweiten Teil der Auftaktveranstaltung in der vollbesetzten Aula interviewte Vorsitzender Herbert Seger verschiedene Akteure zum Gedenkjahr.
Als Vertreter der bäuerlichen Bevölkerung waren zu Gast Monika Mayr, ehemalige Kreisbäuerin, und Walter Siegel, Ortsobmann des Bayer. Bauernverbandes Durach/Bodelsberg. Zunächst gratulierte Herbert Seger beiden zu besonderen Auszeichnungen. So hat Monika Mayr vor kurzem den Bayerischen Verfassungsorden erhalten und Walter Siegel wurde mit dem „Grünen Engel“ des Umweltministeriums ausgezeichnet.
In der Diskussion ging es vor allem um die Frage, wie „frei“ Bauern heute arbeiten können angesichts der Regeldichte durch enorme Vorschriften auf allen Ebenen von Land, Bund und Europa. Angesprochen wurden auch die eindrücklichen Demonstrationen vor einem Jahr mit Mahnfeuern, Protestfahrten und offenen Streitgesprächen.
„Frei sind wir natürlich, wir leben in einem demokratischen Land und können unsere Meinung auch lautstark vertreten,....können uns zu Verbänden und Interessensvertretungen zusammenschließen“.
Beide bestätigten: „Wir haben die letzten Jahre eine Regeldichte bekommen, die sich so sehr im Detail verfranst, dass die Regeln manchmal sogar in der Sache kontraproduktiv sind. Von der "Krankheit Regelungswut" müssen wir in unserem Land dringend wieder wegkommen, sonst zerfressen wir unser höchstes Gut Demokratie von innen. Freiheit bedeutet Verantwortung. Traut uns mehr Selbstverantwortung zu und beteiligt uns von Anfang an am Finden von Ideen für drängende Zukunftsfragen wie Energiewende, Klimaschutz und Ernährungssouveränität!“, so der Tenor der beiden landwirtschaftlichen Vertreter.
Günter Frank, seit einem Jahr Rektor an der Duracher Schule, wurde nach seinem Eindruck zur Schule Durach befragt. Voll des Lobes würdigte er die Arbeit seiner Vorgänger, die gute Einbindung der Schule im Dorf, das gute Angebot der Betreuung und das große Interesse der Eltern. Angesprochen auf die neuerliche Pflicht, den Schülern einmal pro Woche zur Demokratie und Verfassung Inhalte zu vermitteln, meinte er: Gespräche und Gedanken zu Verfassung und Demokratie seien in vielen Phasen im Schulleben selbstverständlich, dennoch wird auch schwerpunktmäßig daran gearbeitet. Der Bauernkrieg und damit verbunden die Themen „Courage – Gerechtigkeit – Demokratie“ sollen beim internationalen Treffen der Schüler aus den Partnergemeinden Pivka (Slowenien) und Faver/Cembra (Italien) ein Thema sein. Mit dem neuen Film über den Bauernkrieg und seine Bedeutung heute soll ein eigener Thementag an der Schule stattfinden. Der Film vom Projekt „COURAGE“ wird gefördert durch die Interreg, mitfinanziert von der europäischen Union.
Theaterpädagogin Gabi Striegl berichtete vom Jugendtheater Durach. Seit Oktober beschäftigen sich etwa 25 Jugendliche aller Altersgruppen mit dem Thema COURAGE und was dies für den Einzelnen bedeutet. Während der Veranstaltung gab es gleich einen Vorgeschmack: Auf die laut in den Raum gestellte Frage: „Courage bedeutet für mich…“ antworteten Jugendliche aus ihrem Theaterprojekt ganz spontan, aufschlussreich und interessant.
Im Juni 2025 wird es dann in der „Villa K“ entsprechende Theatervorstellungen geben. „Die jungen Leute sind mit Begeisterung dabei und bringen sich mit Gedanken, Fragen und Visionen für die Theaterbühne ins Projekt ein“, so resümiert Gabi Striegl.
Neben den schon genannten Initiativen sind Höhepunkte des Gedenkjahres in Durach eine Serenade mit dem Gospelchor Durach am Bauernkriegs-Denkmal am Freitag, 18. Juli 2025, und am Sonntag, 27. Juli 2025 ein Festgottesdienst in der Kirche mit anschließendem Festzug, Gedenken am Denkmal und Festakt in der Mehrzweckhalle Durach.
Fotos: Wolfgang Nagelrauf
Projekt: COURAGE der Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein, kofinanziert von der Europäischen Union, Gemeinde Durach, UG-Ulrich Gschwender Stiftung