Primiziant Josef Hochenauer 1958
Primiz von Gerhard Lederle mit Pfarrer Hörmann 1965
Gratulanten beim Jubiläum: Durachs Kinder von St. Theresia
Altbgm. Herbert Seger, Kolpingpräses Hosp, Altlandrat Gebhard Kaiser.
v.li. Msgr. Josef Hochenauer, Pfarrer Josef Gomm, Abt Hermann Josef Kugler, Bgm. Gerhard Hock, PGR-Vorsitzender Helmut Karg und Dekan Bernhard Hesse
Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz. v.li. Staatsminister a.D. Josef Müller, Msgr. Hochenauer, Reg. Präsident Ludwig Schmid
Lebenswerk des Verstorbenen: Kloster Helfta in Eisleben.
Am 24.9.2022 ist Msgr. Josef Hochenauer in seiner Heimatgemeinde Durach verstorben.
Hier ein Rückblick auf sein Leben: Josef Hochenauer wurde als erster Sohn der Bauersleute Rudolf und Theresia Hochenauer am 17. September 1931 in Durach, Füssener Straße 37, geboren. Er war Ministrant unter Pfarrer und Dekan Anton Fischer, der ihm geistliche Orientierung war. Von 1951 bis1958 Studium der Philosophie und der Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Am 27. Juli 1958 Priesterweihe in München, am 3. August 1958 Primizfeier am neuen Schulhaus in Durach, Vorwaldstraße.
Seine erste Stelle trat der Neupriester am 1. September 1958 als Stadtkaplan in St. Martin in Augsburg an. Vom 1. Dezember 1962 bis 1. November 1965 war er Stadtkaplan in St. Nikolaus in Immenstadt, ab dem 2. Dezember 1965 war Hochenauer dann Stadtpfarrer in St. Michael in Vöhringen und ab 1985 zusätzlich Pfarrer von St. Ulrich in Vöhringen-Illerzell.
In seine Vöhringer Amtszeit fielen die Renovierung der Stadtpfarrkirche St. Michael, der Marienkirche und der Kirche von Illerzell. Des Weiteren der Bau eines Pfarrzentrums und der Aufbau des Caritaszentrums mit Sozialstation in Vöhringen. 1974 wurde er zum Bischöflichen Geistlichen Rat ernannt. 1991 übernahm er die kleinen Gemeinden Unterkammlach sowie Ober- und Unterauerbach im Dekanat Mindelheim. 1999 war er vorübergehend Pfarrer in seiner Heimatgemeinde Durach. Seit 1999 arbeitete er in der Seelsorge in der Pfarreiengemeinschaft Durach-Weidach-Bodelsberg mit.
Durch die Patenschaft der Stadt Vöhringen mit der Lutherstadt Eisleben - nach der Wiedervereinigung suchten viele westdeutsche Städte Partnerschaften in den neuen Bundesländern - lernte Josef Hochenauer die verwahrloste Klosterruine des ehemaligen mittelalterlichen Klosters Helfta kennen und war von der „Strahlkraft“ dieses Orts beeindruckt. 1990 wurden der Verein „Freunde des Klosters Helfta“ wie auch der „Initiativkreis Kloster Helfta“ gegründet und fortan war ihm der Wiederaufbau dieser Klosteranlage ein Herzenswunsch. Entsprechend galt sein ganzes Engagement dieser Aufgabe und Herausforderung. Hierfür wurde er von der Bistumsleitung freigestellt. Viele Stolpersteine und Schwierigkeiten konnten aus dem Weg geräumt werden. Am 15. August 1999 wurde mit der Äbtissin M. Assumpta und fünf Zisterzienserinnen der Konvent eröffnet, am 21. November 1999 wurden die „aus den Ruinen“ entstandene Kirche, der Konvent und Kreuzgang vollendet und feierlich eingeweiht. Heute ist das Zisterzienserkloster ein geistiges Zentrum und beinhaltet neben dem klösterlichen Leben Angebote für Exerzitien, Besinnungstage und Seminare zur Vorbereitung zur Firmung u.a. Außerdem ist ein von den Schwestern geführtes Montessori-Kinderhaus auf dem Grundstück entstanden.
Neben dem materiellen Wiederaufbau des Klosters ging es Josef Hochenauer und seinem Initiativkreis vor allem um eine geistige Erneuerung in Verbindung mit dem Kloster. Deshalb unternahm er umfangreiche Recherchen zum Leben der hl. Frauen von Helfta, besonders der hl. Gertrud von Helfta. Mit Reisen in alle Welt hat Hochenauer das Leben und Wirken dieser Frau erforscht und in mehreren Büchern und Reiseberichten publiziert.
Josef Hochenauer ist es zu verdanken, dass die hl. Getrud von Helfta als eine deutsche Heilige, Prophetin des Herzens Jesu und erste Patronin Lateinamerikas in das Bewusstsein vieler Menschen gerückt ist. Für seine Initiativen erhielt er 1986 die Bundesverdienstmedaille, 2003 das Bundesverdienstkreuz, 1991 die Bürgermedaille der Stadt Vöhringen und 2018 den großen Ehrenkrug der Gemeinde Durach überreicht. Die Kirche ehrte ihn mit dem Titel Monsignore.
Seit 1999 wohnte er in Durach im Kloster-Helfta-Weg auf dem Gelände seines elterlichen Anwesens und arbeitete als Seelsorger in der Pfarreiengemeinschaft mit. Unter großer Beteiligung der Bevölkerung und Gästen aus nah und fern feierte er 2018 sein Diamantenes Priesterjubiläum.
Ihm zur Seite stand seit 1984 bis zu ihrem Tod 2020 Dr. Irene Rischawy. Sie sorgte sich um den Haushalt, war im sozialen Bereich, in den Helfta-Initiativgruppen und Gebetskreisen stark engagiert und eine wertvolle Hilfe und Stütze bei all seinen Aktivitäten.
Ein weiteres Anliegen war Josef Hochenauer, das Wirken Duracher Bürger, die als Seelsorger in aller Welt tätig waren, ins richtige Licht zu rücken. So entstanden nach langjährigen Recherchen seine Schriften und Bücher über den Kapuzinermissionar Hyazinth Epp O.F.M.Cap. aus Oberhof (1836 bis 1907), den Salesianerpater Maximilian Burger (1883 bis 1935) und Dekan Anton Fischer (1880 bis 1952). Seinen 90. Geburtstag feierte er 2021 unter zahlreicher Teilnahme der Bevölkerung mit einem festlichen Gottesdienst in der Duracher Pfarrkirche.
Am 24.9.2022 verstarb er in seiner Heimatgemeinde Durach. Beim Requiem waren zahlreiche Seelsorger anwesend. Sein Leben würdigten Dekan Klaus Bucher als ehemaliger Illerzeller Primziant aus dem Dekanat Günzburg und Helmut Karg für die Pfarreiengemeinschaft Durach. Dieser hob in seinem Nachruf eine zentrale Eigenschaft Hochenauers hervor: “Er war - und das sollte uns in dieser Stunde des Abschieds auch bewusst sein - ein geistlicher Sohn einer Heilig- Geist-Pfarrei. So müssen wir uns nicht wundern, dass neue Ideen ihn nicht nur faszinierten, sondern auch motivierten, diese umzusetzen.“ Manfred Stick für den Helfta-Freundeskreis und Bürgermeister Gerhard Hock für die Bürgerschaft lobten und würdigten die vorbildliche Tatkraft des Verstorbenen. Die Musikkapelle Durach und zahlreiche Fahnenabordnungen begleiteten ihn zu seiner letzten Ruhestätte, im Priestergrab am Kirchturm der Pfarrkirche Hl. Geist in Durach.