Unsere September-Veranstaltung war wieder gut besucht und das Thema „Flotte Rentner“ interessierte nicht nur die ältere Generation. Viele der vorgetragenen Geschichten und Gedichte kennt man aus eigenem Erleben. Doch was wäre Deutschland ohne Rentner?
Diese Frage beantwortete Heidi Böhm: ……….Ein Garten ohne Blumen, Ärzte wären schwer in Not und müssten bangen um ihr Brot, die Hoteliers und Gastwirte an südlichen Stränden würden verzweifeln und der Musikantenstadel wär völlig leer! Aber die flotten Rentner und Rentnerinnen von heute gehen zum Nordic Walking mit neuesten Stöcken und Schuhen, man hört es schon von weitem, wenn sie durch die Straßen schreiten (Vortrag von G. Doriat). Mit E-Bikes sind sie unterwegs, besuchen Theater und Ausstellungen; drum haben Rentner niemals Zeit – ihr Tag ist völlig durchgeplant – wer hätte das geahnt! – Eine außergewöhnliche Zeitungsanzeige entdeckte Brigitte Rauh, da hieß es: „Naturbursche, fröhlich, sportlich, schlank, mit Campingbus, Kajak, Fahrrad, finanziell abgesichert, 82 Jahre, sucht passende Partnerin.“ Ob er eine fand, die seinen Ansprüchen genügte, war leider nicht zu erfahren. – Weniger Freude an seinem Rentnerdasein hatte jener Mann, den Senzi Weizenegger in ihrem Gedicht „Dätsch mer Zeit“ beschrieb (Vortrag von T. Schäfers). Dieser arme Mensch wurde von seiner Frau sehr geplagt: „Dätsch mer itt de Abfall leere? Dätsch mer itt de Hausgang kehre? Dätsch mer itt dean Stuhl verleime? Dätsch mer itt dean Gruscht verreime? …… So sieht se aus die Wirklichkeit, Rentnerleabe = Dätsch-mer-Zeit!“
Manche Männer können es trotz hohen Alters oft nicht lassen, jungen Mädchen nachzusehen und sich vor ihnen als sportlicher Typ aufzuspielen. So berichtete Dr. P. Schneider von zwei Freunden, die jungen Damen zeigen wollten, „was a Ma im reiferen Alter no alls ka: „Oinr hot sein Fuß in d’Heache gschlenzt, dass beinah d’Hosa wär verschrenzt. Und au dr Handstand hot it klappt, dr oi isch eahm auf d’Finger dappt!“ Wahrscheinlich dachte er, 80 ist das neue 60 – wie uns B. Rauh erklärte.
Den goldenen Mittelweg zu diesen Punkten wies Toni Schäfers: „Zfriedeheit und de Humor, des soll ma sich halt b’halte. Des gilt, des weiß ma als Senior, für die Junge wia die Alte. Drum nutz mer dia Seniorenzeit, dia ka eis no viel geabe, und bittet eisern Herrgott heit, dass er’s eis losst gsund verleaba.“ (Verfasser H. Weixler). Etwas kürzer formulierte es Brigitte Rauh: „Lieber Gott, ich bin bereit, aber bitte lass Dir Zeit!“
Mit Gesang und Gitarrenbegleitung erfreuten „Die drei Cousinen“ aus Memhölz mit ihren herrlichen Stimmen die Gäste und dazu gab es das gewohnte Frühstücksbüffet und guten Zwetschgendatschi. Die Moderation lag in den bewährten Händen von Gretel Welz-Winkler, die mit Charme und Perfektion durchs Programm führte. Die Sängerinnen und die Moderatorin sehen Sie auf nebenstehendem Foto.
Das nächste Literarische Frühstück können Sie am 27. Oktober 2023 um 9.30 Uhr im Seniorenzentrum genießen mit dem Motto „Zum Wohl und guten Appetit“. Wir würden uns freuen, Sie wieder begrüßen zu dürfen.
J. Brettschneider – Foto M. Wöll