Liebe Duracherinnen und Duracher,
am vergangenen Freitag fand in Pforzen im Anschluss an eine Ausschusssitzung die öffentliche Versammlung des Planungsverbands Allgäu stat. Auf der Tagesordnung stand u. a. die Fortschreibung des Teilfachkapitels Windkraft. Diese Vorstellung wurde von mir folgendermaßen kommentiert:
Das Kümmern um die Windkraft hat in Durach bereits seit ca. 10 Jahren Tradition. Bereits damals gab es geeignete Standorte, bereits damals gab es aber auch unüberwindlich scheinende Hürden. Diese Hürden wurden durch die große Politik jahrelang noch erhöht, anstatt dass man Anreize für klimaneutrale Investitionen gesetzt hätte. Der aktuelle Gemeinderat der Gemeinde Durach hat mehrmals einstimmig dafür gestimmt, dass auf Duracher Flur Windkraftstandorte entwickelt werden. Damit sollen wir als Gemeinde und auch unsere Bürgerschaft die Möglichkeit haben, in Windkraft investieren und damit können wir gemeinsam unseren Beitrag zur Energiesicherheit leisten.
Derzeit sind uns die Hände gebunden, weil das ganze Gemeindegebiet in einem Windkraftausschlussgebiet liegt. Ich hoffe, dass sich das ändert und die Verantwortlichkeiten weit stärker auf die Gemeinden heruntergebrochen werden. Wir wollen gerne eine der vorhin erwähnten starken Kommunen sein! Ich danke deshalb dem Ausschuss, dass er hier Weichen stellt und so zumindest die Hoffnung auf Änderung am Leben erhält.
Wenn man sich die Gründe ansieht, mit denen das Windkraftausschlussgebiet begründet wird, mag natürlich jeder für sich richtig sein und dennoch ist das Verbot nicht mehr zeitgemäß. Wenn immer alle auf ihrem Recht bestehen, wird sich auf der Welt und auch in unseren Kommunen nie etwas ändern. Wir sind doch alle Spezialisten im Schmieden von Kompromissen. Kompromiss heißt, jede Seite verzichtet auf etwas, so dass etwas Gemeinsames entstehen kann.
Übrigens kümmern wir uns auch um das Thema Freiflächen Photovoltaik und haben hierzu eine Potentialanalyse in Auftrag gegeben. Auch wir sehen in Wind und Sonne eine ideale Kombination.
Wir alle müssen uns und unserer Bürgerschaft ständig bewusst machen, dass jeder ein Teil des Klimaproblems ist. Je nach der persönlichen Lebensweise wird mehr oder weniger Energie verbraucht und CO² produziert. Interessant ist dazu die Initiative der eza zur/m klimaneutralen Allgäuer/in. Hier kann jeder analysieren, wie es um seinen persönlichen Klimabeitrag steht und wenn man will, kann man seine CO² Bilanz durch Investitionen in internationale und regionale Klimaschutzprojekte verbessern, bzw. seinen Ausstoß ganz kompensieren.
Der Großteil von uns hat sich die letzten Jahrzehnte zurückgelehnt und ebenso wie unsere jeweilige Bundes- oder Landesregierung darauf vertraut, dass die Energieversorgung so günstig weiterläuft, wie wir es gewohnt waren. Der einzelne hat nicht den Eindruck, dass er etwas ändern kann, die Erderwärmung berührt uns wenig, die Pisten der Allgäuer Berge werden beschneit, das Geschäft läuft. Das Allgäu ist und bleibt grün, Trockenheit und Waldsterben finden woanders statt.
Dass das zu kurz gedacht ist, wissen wir mittlerweile und so ist jeder aufgefordert, im Rahmen seiner Möglichkeiten tätig zu sein und tätig zu werden. Dazu könnte die Idee dienen, dass sich Gemeinden zu Energiegesellschaften zusammenschließen und für sich selbst und ihre Bürger Projekte mit regenerativer Energieerzeugung umsetzen. Die Einbindung von Bürgern könnte dabei auch der Schlüssel zu mehr Bewusstseinsbildung sein. Wir alle wollen umweltfreundliche Energie erzeugen, die vorher als Heimatenergie bezeichnet wurde.
Ich weiß nicht, ob es noch 5 vor 12 oder schon 5 nach 12 ist, auf jeden Fall ist es höchste Zeit, dass wir Zeichen setzen. Ich bitte deshalb alle, dass sie vor Ort diese Zeichen setzen und wir uns später nicht von unseren Kindern und Enkeln vorwerfen lassen müssen, wir hätten auf deren Kosten gelebt.