Bescheidübergabe im grünen Zentrum Immenstadt: v.l.n.r.: Sarah Schmidberger (Projektmanagerin Regionalentwicklung Oberallgäu), Cornelia Schambeck (Zukunftshelferin bei fahrmob in der Gemeinde Buchenberg), Julia Geiger (Leiterin der Abteilung Land- und Dorfentwicklung für die Landkreise Lindau am Bodensee, Neu-Ulm, Oberallgäu, Ostallgäu und Unterallgäu), Christian Kreye (Behördenleiter Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben), Christof Endreß (1. Vorsitzender der Regionalentwicklung Oberallgäu), Indra Baier-Müller (Landrätin Landkreis Oberallgäu), Eva Osterrieder (Geschäftsführerin Regionalentwicklung Oberallgäu e.V.), Simon Steuer (Landkreis Oberallgäu, Bereich ÖPNV), Bildquelle: Regionalentwicklung Oberallgäu, Martina Reuter
Pressemitteilung
Auftakt zum Projekt „Aufbau der vereinsbasierten Mitfahrplattform fahrmob.eco im Oberallgäu“
Regionalentwicklung Oberallgäu übernimmt Leitung im Oberallgäu
Mitfahren und Mitnehmen
Den Individualverkehr entlasten und gleichzeitig Gutes tun. Das ist die Idee hinter der Mitfahrplattform fahrmob. 20 Gemeinden, die Stadt Kempten und 71 Vereine stehen im Oberallgäu bereits hinter dieser innovativen Ergänzung des Öffentlichen Personennahverkehrs. Das Grundprinzip des digitalen, niederschwelligen Angebots ist simpel: Anmelden, zusammen fahren und Fahrteinnahmen für einen Verein der eigenen Wahl spenden. Umweltschutz mit Mehrwert sozusagen. Gefördert wird es von der Verwaltung für Ländliche Entwicklung in Bayern.
Die Idee einer Beteiligung des Landkreises Oberallgäu an der Mitfahrplattform fahrmob.eco entwickelte sich bereits im Zuge des „AllgaEU-mobil“ Projekts. In diesem erarbeiteten 15 Oberallgäuer Kommunen seit 2020 gemeinsam mit Fachleuten Mobilitätsalternativen für mehr Klimaschutz. Die Mitfahrplattform entwickelte sich zu einem wesentlichen Bestandteil dieser Arbeit. Auch eine entsprechende Smartphone-App für die mobile Nutzung wurde in diesem Zuge programmiert. Für eine professionelle Weiterführung wurde fahrmob.eco deshalb in die Hände der Regionalentwicklung Oberallgäu gelegt: „Bisher war der Landkreis Träger des Projekts, welches wir nun an die Regionalentwicklung Oberallgäu übergeben haben. Wir sind dankbar und froh, dass es weitergeführt wird. Die Hardware, wie zB. die App, steht. Nun geht es darum die Menschen zu begeistern. Für diese Aufgabe sehen wir in der Regionalentwicklung einen kompetenten Akteur.“, so Landrätin Indra Baier-Müller.
Für die Region Oberallgäu-Kempten tritt der Regionalentwicklung Oberallgäu e.V. als Koordinationsstelle und zentraler Ansprechpartner auf. Die ehrenamtlichen Tätigkeiten werden begleitet und neue Partner und Mitglieder akquiriert. Die Federführung übernimmt hier Projektmanagerin Sarah Schmidberger: „Uns ist es ein großes Anliegen, die Region in Hinblick auf Verkehrsentlastung und den Umweltschutz zu unterstützen. Die Mitfahrplattform bietet hierfür eine großartige Basis. Gleichzeitig bringt sie Menschen zusammen, unterstützt Vereine und fördert so das Miteinander. Ein Rund-um-Paket sozusagen.“
Gefördert wird das Projekt von Seiten der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung mit 165.859,00 Euro für die Weiterentwicklung der App, das Personal sowie die Öffentlichkeitsarbeit. Im Rahmen des Modellprojekts sollen zudem die Möglichkeiten ausgelotet werden, ob und wie die Mitfahrplattform allgäuweit weiterentwickelt und flächendeckend im bayerischen Raum eingesetzt werden kann. „Die Mobilität ist ein Schlüsselthema in der Entwicklung der ländlichen Räume. Da wir glauben, dass die Plattform fahrmob.eco ein wichtiger Teil eines nachhaltigen, gesamtheitlichen Ansatzes sein kann, fördert die Verwaltung für Ländliche Entwicklung dieses Projekt. Im besten Fall lassen sich die Erkenntnisse aus diesem Modellprojekt auch auf andere Regionen Bayerns übertragen.“, betont Christian Kreye, Behördenleiter des Amtes für Ländliche Entwicklung Schwaben bei der Übergabe des Förderbescheids. Positiv bewertet wurde vor allem die Zielsetzung des Projekts, die drei wichtige Bereiche abdeckt: Stärkung der Mobilität im ländlichen Raum, Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz sowie Stärkung der Dorfgemeinschaft, des Ehrenamts und der Kultur der Vereine. Das Projekt ist auf 3 Jahre angelegt. Über die Projektlaufzeit hinaus soll sich der Betrieb der Mitfahrplattform über die Mitgliedsbeiträge der beteiligten Kommunen selbst tragen.
Insbesondere für Berufspendler und Studierende stellen Mitfahrgelegenheiten und Fahrgemeinschaften eine kostengünstige und klimaschonende Alternative zum eigenen Auto dar. Autobesitzer wiederum können ihren PKW bei ohnehin unternommenen Fahrten auslasten, wovon Beteiligte und Umwelt profitieren. „Wir sehen hier ein großes Potenzial beim Berufsverkehr, aber auch beim Freizeitverkehr am Wochenende. Dabei stehen wir auch in engem Austausch mit den Busunternehmen. Die Mitfahrgelegenheit soll keine Konkurrenz zum ÖPNV sein, sondern vor allem im ländlichen Bereich eine Nische abdecken.“, betont Simon Steuer, ÖPNV-Beauftragter vom Landkreis Oberallgäu.
Die Nutzung der Mitfahrplattform ist einfach: Interessierte registrieren sich auf der Plattform und können Fahrten anbieten bzw. annehmen. Bei der Registrierung wählt jeder Nutzer einen favorisierten Verein für den er fährt und dem er freiwillig am Ende des Jahres die eingenommenen Fahrtkosten (1€ pro angefangenen 10km) spenden kann. Über 800 Nutzer sind von dieser Idee bereits begeistert. Dabei ist die aktive Einbindung der Kommunen und Vereine sehr wichtig. Denn sie leisten wertvolle Aufklärungsarbeit vor Ort. In den Kommunen übernehmen diese Aufgabe die Zukunftshelfer und bei den Vereinen die Verkehrsbotschafter. Sie haben die Aufgabe bei der Bewerbung zu helfen und fungieren als Multiplikatoren. Koordiniert wird alles über die Regionalentwicklung.
Christof Endreß, 1. Vorsitzender der Regionalentwicklung Oberallgäu, sieht ganz klare Vorteile in der professionellen Steuerung des Projekts im Oberallgäu: „Wir haben hier das Netzwerk und die Ressourcen um uns breit aufzustellen und zielführend mit den beteiligten Akteuren zusammen zu arbeiten. Des Weiteren ergänzt sich das Projekt mit unserem Angebot der Mitfahrbänke, so dass wir hier eine zentrale, steuernde Rolle ausfüllen können. Ohne ehrenamtliche Helfer geht es allerdings nicht. Deshalb sind wir froh, dass sich bereits einige Zukunftshelfer und Verkehrsbotschafter bereit erklärt haben mit uns das Projekt anzugehen“.
21 beteiligte Kommunen am Modellprojekt: Altusried, Balderschwang, Betzigau, Blaichach, Bolsterlang, Buchenberg, Dietmannsried, Durach, Fischen im Allgäu, Haldenwang, Kempten, Obermaiselstein, Ofterschwang, Oberstaufen, Oy-Mittelberg, Sonthofen, Sulzberg, Waltenhofen, Wertach, Wiggensbach, Wildpoldsried
Entwickelt wurde fahrmob.eco 2019 auf private Initiative hin für die Unterallgäuer Gemeinde Ottobeuren.