Titel Logo
Duracher Wochenblatt
Ausgabe 8/2025
Vereine und Verbände
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Verein für Heimat, Museum und Geschichte Durach e.V.

Gedenkjahr „500 Jahre Bauernkrieg“

Karl Milz, 1. Vorsitzender des Heimatbundes Allgäu hat bei der Auftaktveranstaltung zum Gedenkjahr in der Schulaula eine bemerkenswerte Rede gehalten die wir hier auszugsweise veröffentlichen.

Unser Bild zeigt ihn (li) bei der Jahresversammlung des Heimatverein 2024 mit Bgm. Gerhard Hock, Heinz Buhmann von der Heimatakademie und Herbert Seger.

Ein herzliches Grüß Gott an alle Festgäste,

wir stehen vor einem denkwürdigen Gedenkjahr. Vor 500 Jahren waren komplexe Verhältnisse im ganzen Allgäu und weit darüber hinaus. Es war der Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit.

-

Die Entdeckung von Amerika mit dem Beginn des Weltweiten Handels von Waren.

-

Die Erfindung des Buchdrucks und die damit Verbundene Medienrevolution.

-

Übersetzung der Bibel in deutsche Sprache. – Damit wurde die Kirche durch Luther in Frage gestellt. Die Reformation der Kirche und damit die Spaltung der Gläubigen hat begonnen.

-

Beginn der Territorialisierung von Herrschaftsgebieten

Wie zu allen Zeiten, in denen sich gesellschaftliche Veränderungen abzeichnen geht es um das Zusammenleben von Menschen. Dies führte nach Peter Blickle zur größten Revolution in unserer Region. Jeder Haushalt war in dem halben Jahr des Bauernkriegs betroffen und beteiligt. Das traurige Ende fand es hier im Juli 1525 in Durach. Deshalb ist es richtig, hier in Durach mit der nötigen Demut das Gedenkjahr zu eröffnen.

Der Heimatbund Allgäu als Dachverband der Geschichts- und Heimatvereine des ganzen Allgäus hat in seiner Versammlung 2018 also vor 6 Jahren darüber beraten, welches Jubiläum für das ganze Allgäu von Bedeutung ist.

Bedeutend und im ganzen Allgäu war eindeutig der Bauernkrieg 1525, also vor 500 Jahren. Ein Grund dieses Ereignisses zu gedenken.

Wir starteten mit den Vorbereitungen und kümmerten uns um Möglichkeiten einer Förderung. Hier war Durach mit seinem Heimatverein und die Gemeinde von Beginn an dabei.

In einem Vorprojekt als Kleinprojekt bei INTERREG entstanden die ersten Ideen für das Gedenkjahr 2025.

Die Suche nach dem „Großen Ganzen“ für das Projekt bezog sich immer auf Freiheit und Teilhabe an der Macht.

Der Bezug von der Zeit von 1525 zu 2025 ist sicherlich die Sicht auf Freiheit und Demokratie. Der Projektname COURAGE bedeutet im deutschen MUT. Freiheit braucht COURAGE wurde zu unserem Logo.

Eine spannende Sicht ist den Freiheitsgedanken von 1525 und mit dem Verständnis von Heute, sich vor Augen zu führen.

Vor 500 Jahren war die Sicht auf Freiheit klar – Man will sich von der Obrigkeit befreien und das Leben in der dörflichen oder städtischen Gemeinschaft mit gewählten Vertretern organisieren und selber Regeln. Selber möchte ich hier besonders betonen.

Wie sieht die Sicht auf Freiheit heute aus?

– Wie sieht der satte Wohlstandsbürger unsere Freiheit?

Es ist der Ruf nach dem Staat bei allen Problemen. Haben wir uns das Streben nach Freiheit und Selbstbestimmung in den letzten 60 Jahren abgewöhnt.

Ist uns bewusst, dass der Staat nur durch Regeln Probleme lösen kann und Regeln bedeutet Bürokratie.

Weiter sollten wir uns klarmachen, dass der Staat nur das Geld ausgeben kann, was wir als Steuerzahler bereit sind zu geben.

Gerade wir Allgäuer haben in unserer Geschichte erfahren müssen, dass wir nie die Gewinner waren, wenn wir andere Organisationen unsere Probleme lösen lassen.

Unsere Demokratie braucht den Mut – die COURAGE uns selber zu kümmern.

Die Familie, die Gemeinden mit den Vereinen müssen wieder höhere Verantwortung für das eigene Leben und die eigene Gemeinschaft übernehmen und einen neuen Pragmatismus im Umgang mit Gleichheit und Problemen entwickeln.

Wir müssen lernen, dass manche Probleme oder sind es vielleicht doch nur Wünsche nur dann gelöst werden können, wenn wir auch die nötigen Ressourcen haben.

Mit viel Hoffnung und Zuversicht gehe ich in das Gedenkjahr 2025, weil ich überzeugt bin, dass wir auch zu der nötigen Demut und Gelassenheit finden und uns glücklich schätzen in unserer Zeit leben zu dürfen.

Die 12 Artikel von Memmingen haben auch nach 500 Jahren immer noch eine große Bedeutung, wenn die Verhältnisse in denen wir heute Leben auch ganz andere sind.

Bei allen Gesprächen hat die Toleranz eine Große Bedeutung.

Mit der Definition möchte ich meine Worte beenden.

Toleranz bedeutet, dass man sich immer bewusst sein sollte – vielleicht hat doch der Andre Recht.

Projekt: COURAGE der Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein. Kofinanziert von der Europäischen Union, Gemeinde Durach, UG-Ulrich Gschwender Stiftung