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Nachrichten für die Verwaltungsgemeinschaft Effeltrich
Ausgabe 8/2023
Kirchliche Nachrichten
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Effeltrich Georgi-Ritt 2023

Zu Ehren des Kirchenpatrons wurde in Effeltrich am Ostermontag der Georgi-Ritt durchgeführt. Bei strahlendem Sonnenschein säumten mehrere Hundert Zuschauer den Weg um die Kirche und das Ortszentrum. Davor hatte der Kirchenchor den Festgottesdienst musikalisch gestaltet. Zelebrant Pfarrvikar Fehn erinnerte darin an Geistlichen Rat Georg Jung (1897-1984), der 1936 den Georgi-Ritt unter dem Nationalsozialismus als bewusste Demonstration des Glaubens eingeführt hatte.

In der Predigt stand der Heilige Georg im Mittelpunkt als Sieger über das Leben bedrohende Böse, in der Legende in Gestalt des Drachens dargestellt. Georg sei ein Heiliger, der uns etwas auf den eigenen Lebensweg mitgeben könne. Auch heute gebe es zerstörerische Strukturen, die das Leben bedrohen und das Miteinander erschweren: Ängste in der Gegenwart und vor der Zukunft, Krisen und Kriege. Auch die Jünger auf dem Weg nach Emmaus waren verzweifelt und frustriert, bis ihnen Jesus die Augen geöffnet hat für seine Präsenz im Brechen des Brotes. Das Vorbild des Heiligen Georgs rufe dazu auf, so Fehn, das Leben vor dem Bösen zu schützen. Er will helfen, mit den Bedrohungen umzugehen, in der Verbundenheit mit Gott. Er hat die Macht, das Böse und sogar den Tod zu überwinden. Wo Glaube, Hoffnung und Liebe praktiziert werden, da ist Jesus präsent. Das Beispiel von Georg solle das Leben der Menschen in Effeltrich und der Gäste, die zum Georgi-Ritt gekommen sind, prägen.

Pfarrvikar Tobias Fehn war schon bei seiner Amtseinführung im September 2022 klar geworden, dass vom Effeltricher Pfarrer erwartet wird, dass er sich beim Georgi-Ritt aufs Pferd schwingt. Seit Januar hatte er deshalb Reit-Unterricht genommen und sagte vor dem Ritt, dass es für ihn „eine große Freude und Ehre“ sei, die „Tradition fortzuführen zu Ehren des Kirchenpatrons und des Schutzpatrons der Pferde und Reiter“. Seit der Schöpfung seien die Tiere den Menschen anvertraut zu ihrer Freude und als Hilfe bei der Arbeit, wie Fehn beim Segen der Pferde und Reiter sagte. Beim Umritt trug Pfarrvikar Fehn eine Monstranz mit einer Reliquie des Heiligen Georgs. Die Stute Kira von Josef Schirner aus Kersbach erwies sich als gutmütiges Tier. Darüber war Fehn nach dem Ritt sichtlich erleichtert.

Ursprünglich wurde der Georgi-Ritt am Gedenktag des Heiligen am 23. April mit den Arbeitspferden der örtlichen Bauern durchgeführt. Seit der Verlegung des Ritts auf den Ostermontag nehmen hauptsächlich Freizeit-Reiter aus Nah und Fern teil. Dieses Jahr waren es um die 70 Pferde und Reiter.

Im Pfarrsaal war nach dem Ritt die Ausstellung „Gelebte Tradition - Die Fronleichnamsprozession in Effeltrich“ von Claus-Dieter Jauernig zu sehen, der die Prozession in drei Jahren begleitet hat. Vorher waren seine Bilder im Bauernmuseum Frensdorf zu sehen. Die Ausstellung bot reichhaltige Einblicke in lebendiges Brauchtum damals wie heute. Dies umso mehr, als die Effeltricherin Inge Kropf sie mit historischen Fotos und Dokumenten des Trachtenvereins ergänzt hatte. In der Festandacht mit Prozession wurde eine historische Statue des Heiligen Georg mitgeführt und die farbenfrohen Trachten waren unmittelbar zu sehen.

Bürgermeister Peter Lepper ist auf dem Pferd Al Bundy geritten, das zuletzt den im vergangenen Jahr verstorbene Altbürgermeister Richard Schmidt getragen hat. Lepper bedankte sich bei allen Mitwirkenden und Helfern und lud das Publikum in die Ausstellung und zu der Sakramentsprozession am Nachmittag und zum Georgi-Ritt im nächsten Jahr ein.