Mindestens seit dem Jahre 1911 hat sich die Ortschaft Schweinthal über eine eigene Wasserversorgung selbst mit Trinkwasser versorgt. Zur Wassergewinnung diente eine Quelle am Weg Richtung Wichsenstein, die der „Ortsgemeinde Schweinthal“ eben im Jahre 1911 in einer Urkunde des „Königlichen Bezirksamtes“ überlassen wurde. Parallel dazu betreibt der Zweckverband zur Wichsensteingruppe ebenfalls seit Anfang des 20. Jahrhunderts sein Pumpwerk an der ehem. Mühle in Schweinthal und fördert das Trinkwasser aus der „Meussquelle“ von der gegenüberliegenden Talseite zu den Hochbehältern am Hohlberg bei Bieberbach.
Im Jahre 1989 wurde der Verein „Wasserversorgung Schweinthal“ durch Eintrag ins Vereinsregister offiziell gegründet und die Wasserversorgung stand dadurch auf rechtlich eigenständigen Füßen. Um die Jahrtausendwende wurde jedoch spürbar, dass die Quelle an der „Leite“ nicht im gebotenen Umfang schützbar ist und die stetig strenger werden Auflagen hinsichtlich Trinkwasserhygiene nicht gewährleistet werden können. Fortan fungierte der Verein „Wasserversorgung Schweinthal e. V.“ als sog. Wassergast beim Zweckverband Wichsensteingruppe. Das Wasser wurde von der Wichsensteingruppe, sprich aus der „Meussquelle“ an den Wasserversorgungsverein Schweinthal geliefert, der es wiederum an seine 34 Mitglieder weiterverkaufte. Die ursprüngliche Quelle an der „Leite“ am Weg Richtung Wichsenstein diente nur noch der Versorgung des Dorfbrunnens.
In den letzten Jahren wurden die Pflichten für Betreiber von Wasserversorgungsanlagen und der sich daraus ergebenden Haftungsrisiken zusehends strenger. Obwohl der Verein „Wasserversorgung Schweinthal e. V.“ nur als Weiterverteiler oder anders ausgedrückt als Zwischenhändler auftrat, wurden vom Gesetzgeber und den Aufsichtsbehörden die gleichen Anforderungen gestellt, wie an einen vollwertigen Wasserversorger mit Wassergewinnung, Aufbereitung und Verteilung. Diese Auflagen und die Verantwortung konnte letztendlich von der Vereinsvorstandschaft nicht mehr geschultert werden. In einem rund eineinhalb Jahre währenden Diskussions- und Findungsprozess und vielen, teils emotional geführten Verhandlungsrunden zwischen Vereinsvertretern, Verantwortlichen des Marktes Egloffstein und dem Vorsitzenden der Wichsensteingruppe konnte schließlich doch noch eine gute und zukunftsfähige Lösung gefunden werden. Ab sofort übernimmt die Wichsensteingruppe eigenverantwortlich die Wasserversorgung in Schweinthal, die Grundstückseigentümer, die an die Wasserversorgung angeschlossen sind, haben nun ein direktes Rechtsverhältnis mit der Wichsensteingruppe und nicht mehr mit dem Verein. Das Eigentum am ca. 20 Jahre alten Ortsnetz geht auf die Wichsensteingruppe über, im Gegenzug verzichtet die Wichsensteingruppe auf die Erhebung von Anschlussbeiträgen für Grundstücke, die zum Zeitpunkt des Übergangs bereits angeschlossen sind. Die Verantwortung für den ordnungsgemäßen und hygienisch einwandfreien Betrieb liegt bei der Wichsensteingruppe.
Die erforderlichen Beschlüsse wurden sowohl auf Vereinsseite als auch in der letzten Zweckverbandsversammlung der Wichsensteingruppe gefasst und die Änderung bereits im Landkreisamtsblatt veröffentlicht. Dies ist durchaus als Zäsur in der Geschichte des Vereins, als auch des Zweckverbandes zu werten – der Verein wird sich neu aufstellen und andere Tätigkeiten im Ort Schweinthal übernehmen. Für den Zweckverband der Wichsensteingruppe wird die Übernahme der Versorgung in Schweinthal auf absehbare Zeit die letzte Erweiterung der Vollmitgliedschaften sein, da es im Zweckverband seit längerem einen Grundsatzbeschluss gibt, neue Mitglieder nur noch in Form eines „Wassergastes“ aufzunehmen. Da die Geschichte der Wichsensteingruppe jedoch ganz eng mit der Ortschaft Schweinthal verbunden ist, machte der Zweckverband aus historischer und moralischer Verantwortung gegenüber Schweinthal eine Ausnahme von der Grundregel. Letztendlich wurde so eine für alle Beteiligten sehr vernünftige und tragbare Lösung gefunden und die Versorgung mit unserem wichtigsten Lebensmittel dauerhaft gesichert.