Die geehrten Feldgeschworenen unserer Gemeinde Horst Teichmann aus Bieberbach, Karl Körber aus Bieberbach, Joachim Wirth aus Egloffstein, Hans Frauenknecht aus Hundshaupten, Günter Polster aus Egloffstein und Willi Steinbrecher aus Schweinthal zusammen mit dem Vorsitzenden der Feld-geschworenenvereinigung im Landkreis Forchheim Bernhard Mehl und Bürgermeister Stefan Förtsch.
Bei nahezu jeder amtlichen Vermessung und Abmarkung wirken Feldgeschworene mit. Dieses Amt, im Volksmund auch "Siebener" genannt, ist bereits im 13. Jahrhundert in Franken entstanden und ist damit das älteste Ehrenamt der kommunalen Selbstverwaltung. Feldgeschworene wachen über die Grenzen und wirken als Partner der Vermessungsverwaltung.
Die Institution der Feldgeschworenen reicht sehr weit zurück. Als die gemeinsame Bewirtschaftung von Grund und Boden allmählich in Alleineigentum überging, bestand erhöhtes Interesse, die Grenzen der einzelnen Besitzstände erkennbar zu machen. Bestanden zu Beginn diese Grenzeinrichtungen noch aus Hecken, Bachläufen, Schluchten und Grenzbäumen, sozusagen aus natürlichen Gegebenheiten, so kamen später Pfähle und Steine als Markierungen zur Anwendung. Um eine Grenzbeaufsichtigung zu gewährleisten entstanden Dorf- und Stadtgerichte, die die Aufgabe der Überwachung und der Einhaltung dieser Grenzen übernahmen. Daraus entwickelten sich die Feldgeschworenen. Als wichtigste Aufgabe der Feldgeschworenen bezeichnet das Gesetz die Mitwirkung beim Abmarken der Grundstücke. Dazu zählen insbesondere das Anbringen, das Versetzen, das Erneuern sowie das Entfernen von Grenzzeichen. Jede Gemarkung einer Gemeinde hat eigene Feldgeschworene, die sich jedoch auch gegenseitig in den jeweils anderen Gemarkungen aushelfen können.
Die Anzahl der Feldgeschworenen pro Gemarkung variiert, sie soll jedoch die Anzahl von sieben nicht übersteigen. Häufig ist wegen der Siebenzahl der Feldgeschworenen auch die Bezeichnung "Siebener" üblich, die bis in eine sehr frühe Zeit zurückweist, in der die Zahl sieben noch als "heilige Zahl" galt. Das Amt der Feldgeschworenen ist ein kommunales Ehrenamt. Sie beziehen kein Gehalt sondern erhalten eine vom Kreistag festgesetzte Gebühr für ihre Tätigkeit. Die Feldgeschworenen wählen ihre Neumitglieder selbst. Diese werden vom jeweiligen Bürgermeister auf Lebenszeit vereidigt und sind auch nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst zur Verschwiegenheit verpflichtet. Im Jahre 2017 wurden im Markt Egloffstein die ersten weiblichen Feldgeschworenen im Landkreis Forchheim überhaupt vereidigt (Manuela Herrmann für die Gemarkung Affalterthal und Alexandra Schwarz für die Gemarkung Egloffstein).
Eine Besonderheit ist heute immer noch das "Siebenergeheimnis". Zu der Zeit in der es weder Flurkarten noch Maßzahlen über Grenzverläufe gab, wurden die gesetzten Grenzsteine von den Geschworenen mit geheimen Zeichen versehen, die nur ihnen bekannt waren und die auch nur mündlich weitergegeben wurden. Bei Streitigkeiten offenbarten die Geschworenen auf Grund des "Siebenergeheimnisses" die Richtigkeit oder Falschheit der manchmal willkürlich veränderten Grenzen. Aufgedeckte Veränderung wurden oft hart bestraft:
Im Sachsenspiegel (1200 n. Chr.) steht z. B. geschrieben: "...und gräbet Steine aus, so zu Marksteinen gesetzet sind, verfällt 30 Schillinge Strafe." oder im Strafgesetzbuch für das Königreich Bayern von 1861 heißt es in § 345: "Wer.... die Grenzen fremder Grundstücke durch Pflügen, Mähen oder Ernten überschreitet.... wird an Geld bis zu 25 Gulden bestraft."
Das Amt des Feldgeschworenen hat sich dem Wandel der modernen Zeit angepasst und doch erfüllt es nach wie vor eine wichtige Aufgabe in den Kommunen. Feldgeschworene leisten, trotz eines bescheidenen Gebührensatz, einen wirtschaftlichen Dienst für die Bürger und die Gemeinde. Ihr Wissen über die örtlichen Verhältnisse trägt wesentlich zum Rechtsfrieden in den Gemeinden bei.
Im Rahmen der diesjährigen Versammlung der Feldgeschworenenvereingiung des Landkreises Forchheim wurden sechs Feldgeschworene für ihre jeweils 25jährige Tätigkeit geehrt: Karl Körber und Horst Teichmann (Gemarkung Bieberbach), Günter Polster und Joachim Wirth (Gemarkung Egloffstein), Hans Frauenknecht (Gemarkung Hundshaupten) und Willi Steinbrecher (Gemarkung Zaunsbach)
Der Markt Egloffstein gratuliert den Geehrten auf das herzlichste und bedankt sich für 25 Jahre vertrauensvolle Zusammenarbeit bei unzähligen Tätigkeiten rund um die Regelung von Grundstücksgrenzen.