Der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen fordert die Hessische Landesregierung auf, die Kommunen so zu stärken, dass sie ihrer Aufgabe, die Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten, gerecht werden können. Beim traditionellen VdK-Landestreffen auf dem 62. Hessentag in Bad Vilbel wies der Landesvorsitzende Paul Weimann auf die steigende Zahl der Pflegebedürftigen im Land hin: Aktuell leben 425.000 Menschen mit Pflegegrad in Hessen; nach Berechnungen der Statistiker wird ihre Zahl in den kommenden Jahren auf weit über eine halbe Million steigen. 85 Prozent werden zu Hause und vorrangig von ihren Angehörigen versorgt. „Alle diese Menschen brauchen Beratung, Begleitung und Unterstützung, um ihren oft schwierigen Alltag zu meistern“, sagte Weimann vor rund 1.300 Gästen. Daher sei es notwendig, die bestehenden Pflegestützpunkte, für deren Einrichtung in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt der VdK erfolgreich gekämpft hat, jetzt weiter zu sogenannten Kompetenzzentren auszubauen. Diese könnten zusätzlich zur klassischen Beratung auch Hausbesuche und eine individuelle Fallbetreuung anbieten und so den Pflegehaushalten mehr Hilfe und Rückhalt geben.
Der VdK-Landesvorsitzende sprach außerdem den zunehmenden Ärztemangel im ländlichen Raum an. Immer mehr Hausarztpraxen müssten schließen, weil sich keine Nachfolge finde. Insbesondere für Pflegebedürftige, aber auch für die übrige Bevölkerung in strukturschwächeren Regionen sei eine ortsnahe medizinische Versorgung wichtig. Aus Sicht des VdK erweisen sich in dieser Situation vor allem Medizinische Versorgungszentren (MVZ) als praktikable Lösung, da hier Ärzte und Ärztinnen unterschiedlicher Fachrichtungen unter einem Dach zusammenarbeiten. Das erspare den Patienten und Patientinnen Zeit und Anfahrtswege. Allerdings sollten die MVZ in kommunaler Trägerschaft geführt werden, damit stets das Patientenwohl und keine privatwirtschaftlichen Interessen im Vordergrund stünden.