Bei der Wallfahrt nach Lichtenklingen war in diesem Jahr vieles anders. Auf Grund der verschiedenen Einschränkungen in den Wäldern in Folge der Schweinepest konnte aber mit der zuständigen Behörde des Kreises Bergstraße eine Übereinkunft getroffen werden. Infolgedessen wurde weder die Prozession zum Lichtenklinger Hof noch der Gottesdienst in der Ruine durch die Katholische Kirchenmusik Ober-Abtsteinach musikalisch begleitet. Zusätzlich fiel auch die gesamte Bewirtung der Pilger den Beschränkungen zum Opfer. Da auch die Wetterprognosen für diesen Sonntagvormittag alles andere als gut waren, hatte das Organisationsteam entschieden, die Marienfigur nicht mit der Prozession mitzuführen, sondern vorab nach Lichtenklingen zu bringen. So war es eine sehr stille Wallfahrt, die von Pfarrer Alexander Rothermel geleitet wurde. Glücklicherweise war das Wetter aber deutlich besser als befürchtet und erst zur Predigt setzte leichter Regen ein. Zum Gottesdienst war die Kapellenruine zwar gut gefüllt, erreichte aber nicht die Besucherzahl vorangegangener Jahre. Pfarrer Rothermel eröffnete den die Heilige Messe. Gemeinsam mit ihm zelebrierten Pfarrer i.R. Ulrich Fahl, Diakon Thomas Fettel und dem aus Ober-Abtsteinach stammenden Pfr. i.R. Leonard Heckmann die Liturgie. Heckmann übernahm auch die Festpredigt. Er ging zunächst kurz auf die Legende der Marienfigur ein, deren Standort zunächst drei Mal auf wundersame Weise zwischen der Kapelle in Unter-Abtsteinach und der Ruine Lichtenklingen wechselte, bevor sie endgültig in Unter-Abtsteinach blieb. Auch führte er aus, dass die Tradition der Prozession nach Lichtenklingen bis auf das Ende des 18 Jahrhunderts zurückgeht. Heckmann leitete dann zu einem weiteren berühmten Marienbild über, das in einer Wallfahrtskirche bei Augsburg steht: Maria Kontenlöserin. An einigen Beispielen zeigte er auf, was sich hinter diesem Begriff verbirgt und wie viele Knoten es im Leben der Menschen gibt, die man durch den Glauben lösen kann. Zum Abschluss des Gottesdienstes bedankte sich Pfarrer Rothermel bei allen Helfern für die Vorbereitung und Durchführung der Wallfahrt und des Gottesdienstes. Ein Dank galt auch den Maltesern aus Abtsteinach, die die Veranstaltung begleiteten. Diakon Thomas Fettel wies noch auf die Männerwallfahrt in die Eifel hin, bei der noch einige wenige Plätze frei sind. Mit der Weihe der Kräutersträuße, im Volksmund auch „Werzbüsch“ genannt, und dem Segen beschloss Pfr. Rothermel den Gottesdienst und die Wallfahrt.