Zu sehen sind auf dem Bild v. links mit den UNESCO Urkunden: OB Forchheim Dr. Uwe Kirschstein, Landrat Forchheim Dr. Hermann Ulm, 1. Bauherr und Wässerer Gosberger Zweng Markus Galster, OB Schwabach Peter Reiß, Wässerwiesen Schwabach Herbert Adel, Staatsministerin für Europa und Klima des Auswärtigen Amtes Dr. Anna Lührmann, Vorsitzender des Wässerverbandes Reichelsdorf Heinz Lämmermann, Referentin für Umwelt und Gesundheit der Stadt Nürnberg Britta Walthelm, Mitglied des UNESCO Fachkomittees für Immaterielles Kulturerbe und Stadtrat der Stadt Forchheim Johannes Mohr, Mitglied Wasserradgemeinschaft Möhrendorf Herrn Dieter Setzer, Bürgermeister und Vorsitzender der Wasserradgemeinschaft Möhrendorf Thomas Fischer, Bundestagsabgeordnete Die Grünen/Bündnis 90 Lisa Badum.
Vertretende aus Franken mit Forchheimer Wässerwiesenteam (links) gemeinsam mit Beiratsmitgliedern des Internationalen Zentrums der Traditionellen Bewässerung (rechts) am Ottersheimer Teilungswehr an den Queichwiesen.
Im Rahmen eines Festaktes in Oberndorf übergab Frau Dr. Anna Lührmann, Staatsministerin für Europa und Klima im Auswärtigen Amt, am 10.05.2024, die Urkunde zur Aufnahme in die "Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit" an die fränkischen Trägerschaften der Traditionellen Bewässerung. Sie ehrt damit alle Organisationen und Menschen, die mit Herzblut diese Tradition aufrechterhalten.
Von Beginn an wurde die Erhaltung der Fränkischen Wässerwiesen durch den Bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber gefördert. Seine fortwährende Unterstützung ist von unschätzbarem Wert, da sie darauf abzielt, die bestehenden Strukturen zu bewahren und zu schützen. Die Fränkischen Wässerwiesen spielen eine zentrale Rolle im Landschaftswasserhaushalt, im Naturschutz, bei der Bewahrung der Artenvielfalt und tragen sogar zu klimatischen Vorteilen bei.
Die Anerkennung der Traditionellen Bewässerung als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit erfolgte durch die UNESCO im Dezember 2023 in Kasane (Botswana). Die fränkischen Wässerorganisationen haben den Antrag zusammen mit den Queichwiesen in Rheinland-Pfalz von deutscher Seite vorangetrieben. Daran beteiligt waren auch Trägerschaften der traditionellen Bewässerungskulturen in Belgien, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz.
In Franken wird diese traditionelle Kulturtechnik auf vielen hunderten Hektaren entlang der Flusssysteme der Rednitz, Regnitz und Wiesent seit Jahrhunderten betrieben. Die fränkische Region ist damit das wahrscheinlich größte zusammenhängende und lebendig gehaltene Bewässerungsgebiet Europas. Komplettiert wird die Kulturtechnik durch das Wissen des Baues der Wasserschöpfräder, die in der Region weit verbreitet waren und mit Hilfe derer das Wasser aus den Flusssystemen geschöpft wurde.
Die Argumente für eine Aufnahme der Traditionellen Wiesenbewässerung und damit die Ehrung der Wässer- und Wasserradgenossenschaften waren vielfältig:
Die beteiligten fränkischen Kommunen mit ihren Trägerschaften unternehmen bereits zahlreiche Anstrengungen, um diese Kulturtechnik weiter in die Zukunft zu führen:
Stellvertretend für die jeweiligen Fränkischen Trägerschaften nahmen die Urkunden entgegen:
Grußworte sprachen Walter Nussel (MdL), Thomas Fischer (Bürgermeister Möhrendorf), Dr. Uwe Kirschstein (OBM Stadt Forchheim,) Dr. Hermann Ulm (Landrat Landkreis Forchheim), Britta Walthelm (Referentin für Umwelt und Gesundheit Stadt Nürnberg) und Peter Reiß (OB Stadt Schwabach).
Im April wurde ein Wässerwiesenteam mit Vertretenden des Stadtrates ins Leben gerufen, um langfristige Strategien zur Erhaltung dieses wichtigen Kulturerbes zu entwickeln. Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein, Martina Hebendanz (CSU), Johannes Mohr (FGL), Anita Kern (SPD), Manfred Hümmer (FW) und Jonas Stirnweiß (JB) setzen sich gemeinsam für dieses Ziel ein und arbeiten eng mit dem Wassermanagement unter der Leitung von Frau Schrade zusammen.
Ein besonderes Highlight war der gemeinsame Ausflug mit fränkischen Wässernden und Trägerschaften in die deutsche Partnerregion der Wässerwiesen, die Queichwiesen bei Landau in der Südpfalz, um an deren UNESCO Feierlichkeit am 29.04.2024 teilzunehmen. Dabei war auch Thomas Köhler, der Projektträger des Deutschen Verbands für Landschaftspflege zur bundesweiten Vernetzung und Inventarisierung bestehender Wässerwiesenstrukturen vertreten. Vor Ort gab es ein Exkursionsangebot durch den Projektleiter Pirmin Hilsendegen, den die fränkischen Trägerschaften im Gegenzug auch zur Festlichkeit in Franken begrüßen durften.
Johannes Mohr ist ein bedeutender Befürworter und Unterstützer der Wässerwiesen. Seine Leidenschaft und sein Engagement für die Erhaltung der Traditionellen Bewässerung spiegeln sich in seinem Einsatz als Stadtrat auf regionaler Ebene und als Mitglied des Fachkomitees zum Schutz des Immateriellen Kulturerbe und des Klimawandels (Kategorie VI) der UNESCO auf internationaler Ebene wieder. Damit setzt er sich aktiv dafür ein, das Bewusstsein für die Bedeutung dieser kulturellen Praktiken zu stärken und ihre Wertschätzung zu fördern. Sein Engagement zeigt, wie lokale Politik und internationale Bemühungen Hand in Hand gehen können, um das immaterielle Kulturerbe unserer Welt zu bewahren.
Die Unterzeichnung einer Absichtserklärung am 10. Mai 2024 zur Errichtung einer IZTB-Dependance in Forchheim durch Hans-Jürg Käser, den Präsidenten des Stiftungsrats des Internationalen Zentrums der Traditionellen Bewässerung, und Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein markiert einen bedeutenden Schritt für die Stadt und die Bewahrung des Wissens über traditionelle Bewässerungssysteme.
Diese Dependance wird eine wichtige Rolle im Wissenstransfer, Austausch und der Fortbildung rund um das Thema der Traditionellen Bewässerung spielen. Durch den geplanten Vertrag, der bis Ende 2024 ausgearbeitet wird, strebt Forchheim an, als Standort in der Europäischen Union etabliert zu werden.
Die Entscheidung, Forchheim als Standort für diese Einrichtung zu wählen, unterstreicht die Bedeutung der vielfältigen Wässerstrukturen Frankens im Bereich der Traditionellen Bewässerung. Sie wird dazu beitragen, das Bewusstsein für dieses wichtige kulturelle Erbe zu stärken und die Gemeinschaften zu unterstützen, die diese Praktiken pflegen und weiterentwickeln.